Das Geheimnis von Mooncastle (Romantik Thriller / Unheimlich) (German Edition)
Safe. Sie kannte seine Kombination, weil ihr Vater auch den Familienschmuck in ihm au fbewahrte und sie hin und wieder dabei gewesen war, wenn er ihn verschlossen hatte.
Der Safe enthielt den Schmuck, eine Menge Papier, Geld und ein weiteres Fotoalbum. Vorsichtig nahm sie es heraus und legte es auf den Schreibtisch. Sie hatte dieses Album noch nie zuvor gesehen. Langsam schlug sie es auf.
Das Album enthielt Bilder eines süßen, dunkelgelockten Mädchens. Auf den ersten Blick erkannte sie, dass es keine Fotos von ihr waren. Es waren Fotos der Schwester, die Jahre vor ihrer Geburt gestorben war. Da ihre Eltern behauptet hatten, alle Fotos wären bei dem Brand vernichtet worden, hatten sie ihr diese Bilder niemals zeigen können.
Sie hatten dich so geliebt, Jennifer, dachte sie. Dein Tod muss für sie entsetzlich gewesen sein. Vorsichtig berührte sie eines der Fotos. Es tat ihr unendlich leid, dass sie Jennifer nicht kennen g elernt hatte.
Drew kehrte erst gegen Morgen in ihr Schlafzimmer zurück. Sie hatte keinen Hinweis auf ihre wahre Ide ntität gefunden. Mit hinter dem Kopf verschränkten Händen, lag sie ihrem Bett und starrte in die Dunkelheit. Wer bin ich, dachte sie. Wer waren meine leiblichen Eltern? Und plötzlich fühlte sie, dass sie nicht allein im Zimmer war. Sie wandte ihr Gesicht zur Seite. "Angel", sagte sie. "Angel, ich habe dich so gebraucht und du bist nicht da gewesen.“
"Ich war bei dir", erwiderte die junge Frau. "Du konntest mich nur nicht wahrnehmen, weil du tief und fest geschl afen hast."
6. Kapitel
Drei Wochen später kehrte Drew mit Andrew nach New York zurück. In Los Angeles war es ihr nicht g elungen, einen Hinweis auf ihre Herkunft zu finden. Die Polizei suchte noch immer nach dem Mörder ihrer Eltern, ließ dabei den weißen Lastwagen, der sie von der Straße gedrängt hatte, jedoch völlig außer acht. Drew war es leid, gegen Mauern zu rennen. Sie hatte ein Detektivbüro beauftragt, den Anschlag auf sie und den Mord an ihren Eltern zu untersuchen. Viel Hoffnung hatte sie allerdings nicht, dass die Detektei mehr als die Polizei herausfinden würde. Außerdem hatte sie verschwiegen, was ihr von ihrer Mutter in den letzten Minuten ihres Lebens anvertraut worden war.
Der Portier des Hauses, in dem sie wohnte, drückte ihr stumm die Hand, dann half er Andrew das Gepäck in die Halle zu bringen. Mit dem Aufzug fuhren sie zu dem Penthouse im zwanzigsten Stock hinauf, das ihre Eltern Anfang der achtziger Jahre gekauft hatten. Als der Aufzug hielt und seine Türen zur Seite glitten, kam ihnen auch schon Mrs. Holt entgegen, die seit vielen Jahren als Hausdame für die Colemans arbeitete.
"Es tut mir so leid, Miss Drew", sagte sie und nahm die junge Frau in die Arme. "Ich kann es noch gar nicht fassen. Ich hoffe nur, dass der Mörder Ihrer Eltern möglichst bald gefunden wird, damit man ihn zur Verantwortung ziehen kann."
"Ja, das hoffe ich auch", erwiderte die junge Frau.
Mrs. Holt begrüßte auch Andrew, dann fragte sie, ob sie für ihn ein Gästezimmer richten sollte.
"Nein, das ist nicht nötig, Mrs. Holt“, meinte der ju nge Mann. "Meine eigene Wohnung liegt nur ein paar Blocks entfernt."
Nachdem sie sich etwas frisch gemacht hatten, tranken sie im Salon Kaffee. Die letzten Wochen e rschienen Drew wie ein böser Traum. Mit Grauen dachte sie daran, dass am Freitag zusammen mit dem alten Anwalt der Familie und den Geschäftspartnern ihres Vaters über die Zukunft von Coleman Enterprise beraten musste. Für sie stand schon jetzt fest, dass sie in der Firma nicht die Stelle ihres Vaters einnehmen konnte. Sie verstand von seinen Geschäften nicht das geringste, und es war auch niemals geplant gewesen, dass sie seine Nachfolgerin wurde.
Andrew sah seine Freundin besorgt an. "Ich werde während der nächsten Zeit ziemlich beschäftigt sein", sagte er. "Die Proben für das neue Musical werden ein Großteil meiner Zeit in Anspruch nehmen. Noch könnte ich vielleicht zurück und meine Rolle ein anderer übe rnehmen. Ich..."
"So etwas kommt nicht in Frage“, fiel ihm Drew ins Wort. "Du kannst dich nicht Tag und Nacht um mich kümmern. Ich muss es lernen, auf eigenen Beinen zu stehen. Mach dir keine Sorgen um mich, ich werde o hnehin eine Menge zu tun haben. Erst einmal muss ich herausfinden, welchen guten Freund meine Mutter meinte."
Andrew ergriff ihre Hand. "Ich weiß, wir haben schon oft darüber gesprochen, Drew, du solltest dich nicht unnötig in Gefahr begeben. Es wäre
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