Das Geheimnis von Mooncastle (Romantik Thriller / Unheimlich) (German Edition)
Mai besucht.“
Drew wusste, dass ihr Vater im Mai in England g ewesen war, hatte jedoch keine Ahnung gehabt, dass er dort die Mutter eines verstorbenen Freundes besucht hatte. Es erschien ihr seltsam, dass ihre Eltern die Buttlers nie erwähnt hatten. Erst jetzt fiel ihr auf, dass ihr Vater nur selten über seine Jahren in England gesprochen hatte, so, als wollte er vermeiden, dass sie auf die Idee kommen könnte, er sei diesem Land besonders verbunden.
"Wissen Sie, wo Mrs. Buttler lebt?“, erkundigte sie sich.
Der alte Mann nickte. "Ihr Vater sprach von einem Pflegeheim in Cornwall." Nachdenklich runzelte er die Stirn, was seinem Gesicht ein gnomhaftes Aussehen verlieh. „Wie war nur der Name dieses Heims?“, überlegte er laut. "Ja, jetzt weiß ich es wieder! Es ist das Mayflower House."
Drew blieb noch eine Stunde bei Bill Harrison und sprach mit ihm über ihre Eltern. Sie mochte den alten Mann und nahm sich vor, ihn regelmäßig zu besuchen. Die junge Frau hoffte, in Cornwall mehr über ihre leibl ichen Eltern zu erfahren. Auch wenn sie ihre Eltern verstehen konnte, momentan kam es ihr vor, als hätte sie inmitten eines gewaltigen Lügengespinstes gelebt. Nichts schien mehr so zu sein, wie es gewesen war. Der Tod ihrer Eltern hatte ihr ganzes Leben in Frage gestellt.
"Ihr Vater ist sehr stolz auf Sie gewesen, Miss Coleman", sagte Bill Harrison, als sie sich von ihm ve rabschieden wollte. "Ich habe Ihren ersten Auftritt im Fernsehen gesehen und später die Kritiken in der Zeitung gelesen. Die Leute, die Sie mit Carolyn Saint Jones vergleichen, haben absolut recht. Sie haben dieselbe wundervolle Stimme, die diese begnadete Sängerinnen besaß. Es ist schade, dass Carolyn tot ist und Sie einander nie begegnet sind."
Mr. Harrison hatte vorgehabt, Drew bis zu ihrem Wagen zu begleiten, aber als sie das Haus verließen, begegnete ihm einer seiner Freunde und lud ihn ein, mit ihm eine Partie Schach zu spielen.
"Es macht mir nichts aus, allein zu meinem Wagen zu gehen", versicherte die junge Frau. "Ich lasse von mir hören."
"Ich werde darauf warten, Miss Coleman." Der alte Mann drückte ihre Hand. "Und ich wünsche Ihnen viel E rfolg."
Tief in Gedanken wandte sich Drew der Straße zu. Flüchtig blickte sie sich um und wollte sie gerade übe rqueren, als in rasender Fahrt eine graue Limousine direkt auf sie zuschoss. Im selben Moment wurde sie auch schon zurückgerissen. Die Limousine jagte an ihr vorbei. Ihr Fahrer schien die Kontrolle über seinen Wagen verloren zu haben, denn er raste auf einen Brückenpfeiler zu. Ein ohrenbetäubender Krach erschütterte die Umgebung, als er gegen ihn fuhr.
"So ein Idiot", schimpfte der Mann, der Drew z urückgerissen hatte. Er wies zu dem verunglückten Wagen. "Das hat der Kerl nun von seiner Raserei." Er sah die junge Frau an. "Ist Ihnen etwas passiert?"
"Nein, mir ist nichts passiert." Drew brauchte ein paar Sekunden, um wieder klar denken zu können. "Danke, dass Sie mir das Leben gerettet haben“, sagte sie.
"Ich bin froh, dass ich zur rechten Zeit am richtigen Ort gewesen gehen", meinte er. "Mal sehen, was dem Kerl passiert ist." Auf seinen Stock gestützt eilte er zur Unglücksstelle.
Immer mehr Leute versammelten sich um den ve runglückten Wagen, starrten hinein und wichen zurück. Drew hatte keine Ahnung, woher die Leute alle kamen. Ob der Fahrer des Wagens vorgehabt hatte, sie zu überfahren? Sie konnte es sich durchaus vorstellen, immerhin wäre es nicht der erste Anschlag auf ihr Leben gewesen. Wie durch ein Wunder war sie auch diesmal gerettet worden.
Obwohl die junge Frau nicht die geringste Lust ha tte, sich zwischen die Schaulustigen zu drängen, wollte sie wissen, um wen es sich bei dem Fahrer des Wagens handelte. Vielleicht kannte sie den Mann.
Es dauerte eine Weile, bevor es ihr gelang, einen Blick in den Wagen werfen zu können. Der Mann war ihr völlig unbekannt. Blutüberströmt hing er halb über dem Steuer. Seine Augen waren vor Entsetzen weit aufgerissen. Wer immer er auch sein mochte, er würde nie wieder eine Frage beantworten kö nnen.
8. Kapitel
Drew kam gerade rechtzeitig genug nach Hause, um sich noch umziehen zu können. Andrew Taylor trat am Abend in einer Gala- Vorstellung auf, die zu Ehren e ines großen Komponisten gegeben wurde. Er war schon im Theater und so nahm sie ein Taxi zum Broadway. Auf der Fahrt durch die Stadt überlegte die junge Frau, wie wundervoll es wäre, wenn sich herausstellte, dass sie all das, was in
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