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Das Geheimnis von Orcas Island

Das Geheimnis von Orcas Island

Titel: Das Geheimnis von Orcas Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ihr nichts. Wie ihr Bewacher musste sie nachdenken. Ihre Welt war zu einem einzigen Zimmer zusammengeschrumpft, mit Angst als ihrem ständigen Begleiter. So geht es nicht, sagte sie sich und drückte ihr Rückgrat durch. Ihr Leben wurde bedroht, und sie wusste nicht einmal, warum.
    Sie erhob sich vom Fußboden, auf dem sie gekauert hatte. Block saß immer noch am Tisch, hielt die Waffe in einer Hand, während er mit der anderen monoton auf das geschrubbte Holz klopfte. Die baumelnden Handschellen klirrten. Er hat schreckliche Angst, erkannte sie, vielleicht genauso sehr wie ich. Es musste einen Weg geben, das auszunutzen.
    »Mr. Block … möchten Sie Kaffee?«
    »Ja. Das ist gut. Das ist eine gute Idee.« Er umfasste die Pistole fester. »Aber werden Sie nicht gerissen. Ich beobachte jede Bewegung.«
    »Wird man Ihnen ein Flugzeug geben?« Sie drehte die Herdflamme auf klein. Die Küche ist voller Waffen, dachte sie. Messer, Hackbeile, Holzhammer. Sie schloss die Augen und fragte sich, ob sie den Mut hatte, eine davon zu benutzen.
    »Man wird mir alles geben, solange ich Sie habe.«
    »Warum will man Sie verhaften?« Bleib ruhig, dachte Charity sich. Sie wollte ruhig und wachsam und am Leben bleiben. »Das verstehe ich nicht.« Sie goss den heißen Kaffee in zwei Becher. Sie glaubte nicht, dass sie schlucken konnte, aber sie hoffte, dass diese kleine Gemeinsamkeit ihn ein wenig entspannen würde. »Die sagten etwas von Falschgeld.«
    Es spielte keine Rolle, was sie wusste. Auf jeden Fall hatte er hart gearbeitet, und er war stolz darauf. »Seit über zwei Jahren betreibe ich ein hübsches kleines Spiel über die Grenze hinweg. Zwanziger und Zehner in kanadischer Währung. Ich kann sie ausstanzen wie Flaschendeckel. Aber ich bin vorsichtig.« Er schluckte den Kaffee. »Ein paar Tausend hier, ein paar Tausend dort, mit ›Vision Tours‹ als Fassade. Wir führen eine gute Reisegesellschaft, stellen unsere Kunden zufrieden.«
    »Sie haben mich mit Falschgeld bezahlt?«
    »Sie und ein paar andere Unternehmen. Aber Sie sind das langfristigste und beständigste.« Block lächelte sie an – so freundlich wie immer, wenn man die Waffe in seiner Hand nicht berücksichtigte. »Sie haben ein besonders günstiges Unternehmen, Charity, still, abgelegen, in Privatbesitz. Sie verkehren mit einer kleinen lokalen Bank. Es hat hervorragend geklappt.«
    »Ja.« Sie starrte auf ihre Tasse, mit verkrampften Magen. »Das ist mir klar.« Und Ronald war nicht gekommen, um Wale zu beobachten, sondern um an einem Fall zu arbeiten. Das war alles, was sie für ihn bedeutet hatte.
    »Wir wollten hier nur noch ein paar Monate absahnen«, fuhr er fort. »Aber in letzter Zeit wurde Bob ängstlich.«
    »Bob?« Sie ballte ihre Hände zu Fäusten im Schoß. »Er wusste davon?«
    »Er war nichts als ein kleiner Betrüger, bevor ich ihn übernahm. Beging lediglich geringfügige Unterschlagungen. Ich habe ihn hier eingesetzt und reich gemacht. Hat Ihnen auch nicht geschadet«, führte er mit einem Grinsen hinzu. »Sie standen auf recht wackligem finanziellen Boden, bevor ich kam.«
    »All die Zeit über«, flüsterte sie.
    »Ich hatte beschlossen, noch sechs Monate weiterzumachen und dann woanders zu operieren, aber Bob wurde richtig nervös wegen Ihres neuen Handwerkers. Der Bastard hat mich reingelegt.« Er knallte die Tasse auf den Tisch. »Hat ein Abkommen mit dem FBI geschlossen. Ich hätte es merken müssen, so wie er nach der Fahrerflucht in Panik geriet.«
    »Der Unfall … Sie wollten mich umbringen.«
    »Nein.« Er tätschelte ihre Hand, und sie schreckte zurück. »Ehrlich gesagt, ich habe Sie immer gemocht. Ich wollte Sie nur für eine Weile aus dem Weg haben. Wollte nur wissen, wie DeWinter reagiert. Er ist gut«, sinnierte Block. »Richtig gut. Hat mich überzeugt, dass er nur an Ihnen interessiert wäre. Die Romanze war ein guter Einfall. Hat mich getäuscht.«
    »Ja.« Niedergeschmettert starrte Charity auf die Maserung der Tischplatte. »Das war clever.«
    »Hat mich übertöpelt«, murmelte Block. »Ich wusste, dass Sie mich nicht hereingelegt haben. Sie haben nicht das Zeug dazu. Aber DeWinter … Wahrscheinlich haben sie Dupont schon geschnappt.«
    »Wen?«
    »Wir operieren nicht nur mit dem Geld. Es gibt Leute, die in aller Stille das Land verlassen müssen und eine Menge für unsere Dienste bezahlen. Sieht so aus, als müsste ich mich selbst als Kunden aufnehmen.« Block lachte und leerte seine Tasse. »Wie steht es mit etwas zu

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