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Das Geheimnis von Orcas Island

Das Geheimnis von Orcas Island

Titel: Das Geheimnis von Orcas Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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kämpfte seine Verzweiflung nieder und wählte bedachtsam seine Worte. »Es ist einfach passiert. Ich habe mich in dich verliebt.«
    »Sag das nicht zu mir.« Sie senkte die Hände. Ihr Gesicht war blass, der Ausdruck kalt. »Du weißt nicht einmal, was das bedeutet.«
    »Ich wusste es nicht, vor dir.«
    »Man kann nicht lieben, ohne zu vertrauen, Ronald. Ich habe dir vertraut. Ich habe dir nicht nur meinen Körper gegeben. Ich habe dir alles gegeben.«
    »Ich habe dir alles gesagt, was ich dir sagen konnte«, entgegnete er laut. »Verdammt, den Rest musste ich verschweigen. Was ich dir über mich erzählt habe, über mein Heranwachsen, über meine Gefühle, ist alles wahr.«
    »Habe ich dein Wort darauf? Agent DeWinter?«
    Mit einem Fluch stürmte er zu ihr und ergriff ihre Arme. »Ich kannte dich nicht, als ich den Auftrag übernahm. Es war nur ein Job. Als sich die Dinge änderten, wurde der wichtigste Teil dieses Jobs, deine Unschuld zu beweisen und dich zu schützen!«
    »Wenn du es mir erzählt hättest, dann hätte ich meine Unschuld selbst bewiesen.« Sie entriss sich seinem Griff. »Das ist mein Gasthaus, und diese Leute sind die einzige Familie, die ich habe. Glaubst du, ich würde das alles wegen Geld aufs Spiel setzen?«
    »Nein. Das wusste ich nach den ersten vierundzwanzig Stunden. Ich hatte Order, Charity, und meinen Instinkt. Wenn ich dir gesagt hätte, wer ich bin und was vorging, hättest du niemals den Schein wahren können.«
    »Ich bin also dumm?«
    »Nein. Nur ehrlich.« Er fand seine innere Ruhe wieder. »Du hast eine Menge durchgemacht. Lass mich dich ins Krankenhaus bringen.«
    »Ich habe eine Menge durchgemacht«, wiederholte sie und lachte beinahe. »Weißt du, wie es ist zu erfahren, dass ich zwei Jahre lang von Leuten benutzt wurde, die ich zu kennen glaubte? Ich habe mich immer für einen so guten Menschenkenner gehalten.« Nun lachte sie doch. Sie trat ans Fenster. »Woche für Woche haben sie mich zum Narren gehalten. Ich bin nicht sicher, ob ich es je überwinden werde. Aber das ist nichts.« Sie drehte sich um. »Das ist gar nichts im Vergleich zu dem, was ich fühle, wenn ich daran denke, wie ich es zugelassen habe, dass du mich liebst.«
    »Wenn es eine Lüge wäre, warum bin ich dann hier und sage dir jetzt, dass ich es tue?«
    »Ich weiß es nicht.« Plötzlich erschöpft, strich sie sich das Haar aus der Stirn. »Und es scheint auch nicht wichtig zu sein. Ich bin völlig ausgelaugt, Ronald. Eine Weile lang war ich sicher, dass er mich umbringen würde.«
    »Oh, Charity.« Er zog sie an sich, und als sie sich nicht widersetzte, barg er das Gesicht in ihrem Haar.
    »Ich dachte, er würde mich umbringen«, wiederholte sie und behielt die Arme steif an den Seiten. »Und ich wollte nicht sterben. Nichts war so wichtig wie am Leben zu bleiben. Als meine Mutter sich verliebte und diese Liebe betrogen wurde, gab sie auf. Ich war ihr nie ähnlich.« Steif wich sie aus seinen Armen zurück. »Vielleicht bin ich leichtgläubig, aber ich war nie schwach. Ich habe vor, weiterzumachen wie früher. Was es auch braucht, ich werde dich und die letzten Wochen aus meinem Leben auslöschen.«
    »Nein.« Zornig nahm er ihr Gesicht zwischen die Hände. »Das wirst du nicht, weil du weißt, dass ich dich liebe. Und du hast mir ein Versprechen gegeben. Dass du nicht aufhörst, mich zu lieben, was immer auch passiert.«
    »Ich habe dieses Versprechen einem Mann gegeben, der nicht existiert.« Es tat weh. Der Schmerz durchzuckte ihren ganzen Körper. »Und den Mann, der existiert, liebe ich nicht.« Sie trat einen kleinen, aber bedeutungsvollen Schritt zurück. »Lass mich allein.«
    Als er sich nicht rührte, ging sie ins Schlafzimmer und verschloss die Tür hinter sich.
    Eifrig fegte Mae die Glasscherben in der Küche zusammen. Zum ersten Mal seit über zwanzig Jahren war das Gasthaus geschlossen. Sie nahm an, dass es schnell genug wieder geöffnet werden würde, doch vorerst war sie es zufrieden, dass ihr Mädchen sicher oben im Bett lag und die Polizei im Aufbruch war.
    Als Ronald eintrat, stützte sie die Arme auf den Besen. Sie hatte Charity, die um ihn geweint hatte, beinahe eine Stunde lang in den Armen gewiegt. Sie hatte sich vorgenommen, kühl und abweisend zu sein. Es brauchte nur einen Blick, um ihre Absicht zu ändern.
    »Sie sehen erschöpft aus.«
    »Ich …« Verloren blickte er sich in der Küche um. »Ich wollte fragen, wie es ihr geht, bevor ich aufbreche.«
    »Es geht ihr miserabel.«

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