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Das Geheimnis von Sittaford

Das Geheimnis von Sittaford

Titel: Das Geheimnis von Sittaford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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wenigstens acht Schlafzimmern versehen. Ob eine Eisenbahnstation oder eine Stadt in der Nähe sei, wäre nebensächlich.»
    «Wurde Sittaford House von Ihnen angeboten?»
    «Nein. Da es aber weit und breit das einzige Haus war, das den Wünschen der Dame entsprach, und da die Dame erwähnte, dass sie bis zu zwölf Guineen Miete zahlen würde, schien es uns der Mühe wert, uns mit dem Captain in Verbindung zu setzen. Es kam zu einer Verständigung, und wir fertigten die Verträge aus.»
    «Ohne dass Mrs Willett das Haus besichtigt hatte?»
    «Ja, sie willigte ohne weiteres ein, abzuschließen. Nach Unterzeichnung des Vertrags kam sie dann für einen Tag her, traf sich mit Captain Trevelyan, um mit ihm über Wäsche und Silber zu reden, und nahm bei dieser Gelegenheit den Besitz in Augenschein.»
    «Und sie war zufrieden?»
    «Sie war entzückt.»
    «So. Und was ist Ihre persönliche Meinung?», erkundigte sich Narracott, indem er den Jüngling scharf musterte.
    Doch dieser zuckte nur die Schultern.
    «Als Makler verlernt man, sich zu wundern», meinte er.
    Nach dieser philosophischen Weisheit dankte der Inspektor höflich für die erhaltene Auskunft und verabschiedete sich.
    Wie Major Burnaby gesagt hatte, lagen die Räume der Notare Walters & Kirkwood gleich neben dem Maklerbüro. Mr Kirkwood war ein älterer Herr mit mildem, gütigem Gesicht, der – aus Exhampton gebürtig – die Firma weiterführte, die vor ihm sein Vater und Großvater geleitet hatten.
    Er erhob sich aus seinem Schreibtischstuhl, legte das Gesicht in Trauerfalten und schüttelte dem Major die Hand.
    «Guten Morgen, Major Burnaby. Wie soll ich Ihnen nur mein Entsetzen schildern! Mein Gott, mein Gott, der arme Trevelyan…!»
    Fragend schaute er zu dem unbekannten Besucher hinüber, so dass sich Burnaby beeilte, den Inspektor vorzustellen.
    «Sind Sie mit der Untersuchung betraut worden, Mr Narracott?»
    «Jawohl. Und im Zuge meiner Nachforschungen komme ich zu Ihnen, um Sie um einige Auskünfte zu bitten.»
    «Ich bin mit größtem Vergnügen zu jeder Auskunft bereit, die nicht pflichtwidrig ist», versicherte der Notar.
    «Es handelt sich um das Testament des Ermordeten. Wann hat er es verfasst?»
    «Vor fünf oder sechs Jahren. Der genaue Zeitpunkt ist mir im Augenblick nicht gegenwärtig.»
    «Aus verschiedenen Gründen möchte ich über seinen Inhalt so bald wie möglich unterrichtet werden, Mr Kirkwood, da ich hierdurch vielleicht wichtige Fingerzeige erhalte.»
    «Glauben Sie wirklich?», wunderte sich der Notar. «Nun, ich will Ihnen nicht dreinreden – Sie verstehen Ihr Geschäft besser als ich. Major Burnaby und ich sind gemeinsam zu Testamentsvollstreckern bestimmt worden, und wenn er keine Einwände macht…»
    «Keine», erklärte der alte Offizier lakonisch.
    «… so sehe ich keinen Grund, warum wir Ihrem Wunsch nicht entsprechen sollten, Inspektor.»
    Er griff zum Telefon, sprach einige Worte in die Muschel, und drei oder vier Minuten später trat ein Angestellter über die Schwelle und legte einen versiegelten Umschlag auf den Schreibtisch. Mr Kirkwood wartete, bis der junge Mann wieder verschwunden war, um dann bedächtig den Umschlag aufzuschlitzen und ein großes Dokument hervorzuziehen. Er räusperte sich ausgiebig und begann schließlich zu lesen:
     
    «Ich, Joseph Arthur Trevelyan, wohnhaft in Sittaford, Grafschaft Devon, erkläre, dass dies mein Letzter Wille ist, den ich am dreizehnten August neunzehnhundertsechsundzwanzig aufsetzte.
Ich ernenne John Burnaby, Cottage Nr. 1, Sittaford, sowie Frederic Kirkwood in Exhampton zu meinen Testament s vollstreckern.
Ich vermache Robert Henry Evans, der mir lange und treu gedient hat, die Summe von einhundert Pfund, unter dem ausdrücklichen Vorbehalt, dass der Vorerwähnte zurzeit meines Ablebens noch in meinen Diensten steht und weder selbst gekündigt noch eine Kündigung von mir erhalten hat.
Ich vermache dem oben genannten John Burnaby als Zeichen unserer Freundschaft, meiner Zuneigung und Wertschätzung alle meine Jagdtrophäen, ferner alle Pokale und sonstigen Preise, die ich auf irgendeinem Gebiet des Sports gewonnen habe.
Ich bestimme, dass all mein unbeweglicher und persönlicher Besitz, soweit nicht durch dieses Testament oder einen spät e ren Nachtrag anderweitig über ihn verfügt wird, von den be i den Vollstreckern meines Willens veräußert werden soll.
Die Testamentsvollstrecker sollen von dem so erhaltenen Ge l de mein Begräbnis bereiten, etwaige Schulden

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