Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis von Sittaford

Das Geheimnis von Sittaford

Titel: Das Geheimnis von Sittaford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
Vom Netzwerk:
Freund anzuknüpfen.»
    «Hm…» Der Major schien reiflich das Für und Wider dieser Theorie zu erwägen. «Ausgeschlossen ist es nicht. Nur ein reichlich kostspieliges Verfahren.»
    «Gewiss. Aber wenn es nur diese Möglichkeit gab, mit dem Captain in Verbindung zu treten?»
    «Inspektor Narracott hat sich bereits ähnlich geäußert», bemerkte der alte Offizier.
    Emily Trefusis fühlte eine plötzliche Erbitterung gegen den Inspektor. Alles, was sie sich überlegte, schien auch er sich schon überlegt zu haben. Und das ärgerte die junge Dame, die glaubte, scharfsinniger zu sein als ihre Mitmenschen.
    «Jetzt möchte ich Sie nicht länger stören», sagte sie und reichte Burnaby ihre wohlgepflegte Hand. «Danke für Ihre Auskünfte.»
    «Wenn ich Ihnen doch mehr helfen könnte!», seufzte der alte Herr. «Aber dafür muss man hinterhältiger und gewitzter sein – Eigenschaften, die mir zeitlebens gefehlt haben. Bei meiner tapsigen Ehrlichkeit würde es jeder gleich merken, wenn ich ihn ausholen wollte. Trotzdem, Miss Trefusis, können Sie jederzeit auf mich zählen.»
    «Auf Wiedersehen, Sir», ließ sich Charles Enderby vernehmen, der so lange als stummer Zuhörer dagesessen hatte. «Morgen früh werde ich mich mit meinem Fotoapparat einstellen.»
    Burnaby grunzte, und der Journalist konnte dieses Grunzen nach Gutdünken auslegen.
    «Kommen Sie mit in mein Zimmer», verlangte Emily, als sie mit Charles wieder bei Mrs Curtis angelangt war. «Ich habe etwas mit Ihnen zu besprechen.»
    Sie riss sich den Hut vom Kopf, warf ihn in eine Ecke des Zimmerchens und setzte sich auf den einzigen Stuhl, während der angebliche Vetter auf dem Bett Platz nahm.
    «Hören Sie zu», begann sie. «Ich glaube, wir haben einen Ausgangspunkt gewonnen. Ob ich auf der richtigen oder falschen Spur bin, wird sich erst nach und nach erweisen – jedenfalls verdient dieses mysteriöse Tischrücken mehr Beachtung, als man ihm bisher zukommen ließ. Haben Sie sich schon mal mit Tischrücken beschäftigt?»
    «Dann und wann. Nicht ernstlich, allerdings.»
    «Nein, natürlich nicht. Dergleichen betreibt man an einem regnerischen Nachmittag, und jeder klagt den anderen an, zu drücken und zu schieben. Nun, wenn Sie mitgespielt haben, wissen Sie ja, wie’s geht. Der Tisch fängt an, einen Namen zu buchstabieren – gewöhnlich ein Name, der irgendeinem der Beteiligten bekannt ist. Sehr oft erraten Sie ihn schon bei den ersten Zeichen, hoffen jedoch im Stillen, dass er anders lauten wird, und während der ganzen Zeit tun Sie unbewusst das, was man Schieben oder Drücken nennt. Ich meine, infolge dieses Erratens durchfährt einen, sobald ein neuer Buchstabe fällig ist, unfreiwillig ein Ruck, der auf den Tisch überspringt. Und je weniger man dergleichen Beeinflussung beabsichtigt, desto öfter findet sie statt.»
    «Ja, das ist wohl wahr», pflichtete Mr Enderby ihr bei.
    «Ich glaube nicht eine Sekunde an Geister und dergleichen. Doch nehmen wir einmal an, einer aus jener Runde hätte gewusst, dass Captain Trevelyan zu der nämlichen Stunde ermordet werden würde…»
    «Nein», unterbrach der Journalist sie, «nein – das ist zu weit hergeholt.»
    «Mein Gott, es braucht ja nicht ganz so krass gewesen zu sein. Wir stellen Mutmaßungen an – weiter nichts; wir verfechten die These, dass irgendjemand wusste, dass Captain Trevelyan tot war und dass dieser jemand sein Wissen nicht zu verbergen vermochte. Der Tisch verriet ihn.»
    Doch Charles Enderby verhielt sich weiter ablehnend.
    «Es ist sehr klug und findig ersonnen, doch Sie werden mich nie zu dem Glauben bekehren, dass es wahr ist.»
    «Wir wollen aber einmal annehmen, dass es wahr ist», erwiderte Emily fest. «Ich bin sicher, dass man bei der Aufklärung eines Verbrechens nicht davor zurückschrecken darf, auch nicht bewiesene Dinge anzunehmen.»
    «Also meinetwegen.»
    «Von dieser Voraussetzung ausgehend, lohnt es sich, die einzelnen Teilnehmer zu betrachten. Fangen wir bei Major Burnaby und Mr Rycroft an, die beide schwerlich mit einem Mörder unter einer Decke stecken. Weiter kommen wir zu diesem Mr Duke, von dem wir bis jetzt nichts wissen. Er hat sich erst vor kurzem hier angesiedelt und könnte sehr wohl ein böser Geselle sein – Mitglied einer Verbrecherbande. Und die Willetts? Charles, mein lieber Vetter, diese Willetts sind von einem Geheimnis umwittert.»
    «Geheimnis hin, Geheimnis her – jedenfalls haben sie keinerlei Vorteile durch den Tod Trevelyans.»
    «Dem Anschein

Weitere Kostenlose Bücher