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Das Geheimnis von Sittaford

Das Geheimnis von Sittaford

Titel: Das Geheimnis von Sittaford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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schönes Mädchen.»
    «Vielen Dank», sagte Miss Trefusis.
    «Onduliert», führte Charles weiter aus.
    «Was meinen Sie damit? Onduliert?»
    «Na, Sie sind doch onduliert!»
    «Gewiss. Doch weshalb es erwähnen?»
    «Mit Rücksicht auf die weiblichen Leser, die für dergleichen Einzelheiten schwärmen», erklärte Charles fachmännisch. «Ah, es war ein herrliches Interview! Sie haben keine Ahnung, welch ergreifende Worte Sie mir sagten – über die Treue, die man in Zeiten schwerer Prüfung erst recht wahren müsse; über Ihre Entschlossenheit, fest zu Ihrem Verlobten zu stehen, wenn auch die ganze Welt sich gegen ihn verbündete.»
    «Haben Sie das wirklich geschrieben?», fragte Emily, nun doch etwas betroffen.
    «Ja. Sind Sie böse?»
    «Nein. Unterhalte dich gut, Darling!»
    Mr Charles Enderby war ein wenig bestürzt, doch Emily fuhr bereits fort:
    «Nichts für ungut – ich zitiere nur ein Motto, das auf mein Kinderlätzchen gestickt war. Das Sonntagslätzchen, versteht sich! Auf dem Alltagslätzchen stand zu lesen: Sei nicht gefräßig!»
    «Oh, so haben Sie es gemeint?», sagte Enderby enttäuscht und gleichzeitig erleichtert. «Und was das Interview angeht, so habe ich sehr geschickt ein paar Sätze über Captain Trevelyans Jahre zur See und einen kaum greifbaren Hinweis auf ein entführtes asiatisches Götzenbild und die Möglichkeit eines Racheaktes seitens einer fanatischen Priesterkaste eingeflochten… Nur eine Andeutung, einen Hauch, verstehen Sie?»
    «Sie scheinen ja schon ein gutes Tagewerk vollbracht zu haben!», lachte das junge Mädchen.
    «Und Sie? Wo haben Sie gesteckt? Ungefähr bei Morgengrauen haben Sie sich ja von dannen geschlichen!»
    Emily schilderte offen und ausführlich ihre Begegnung mit Mr Rycroft, um mitten drin plötzlich abzubrechen. Was hatte sie…? Misstrauisch spähte Charles Enderby nach rechts und links und entdeckte einen Jüngling, der – weit über einen Zaun gelehnt – allerhand seltsame Gebärden vollführte, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
    «Bedaure die Störung unendlich», stieß er hervor, als ihm sein Vorhaben endlich geglückt war. «Es ist grässlich unhöflich, in eine Unterhaltung hineinzuplatzen – aber meine Tante schickt mich.»
    «Oh!» riefen Charles und Emily wie aus einem Mund, ohne durch die Erklärung des jungen Mannes klüger geworden zu sein. «Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Meine Tante ist ein ziemlicher Drachen. Was sie befiehlt, muss ausgeführt werden – sofort! Ach, wenn Sie sie kennen würden…! Und wenn Sie jetzt tun, was sie will, so werden Sie sie in wenigen Minuten kennenlernen.»
    «Ist Ihre Tante etwa Miss Percehouse?», unterbrach Emily schroff diese gewundene Rede.
    «Jawohl!» seufzte der junge Mann. «Sie wissen also schon Bescheid? Vermutlich hat Mutter Curtis ihren Schnabel nicht halten können… Jedenfalls hat sich meine Tante in den Kopf gesetzt, Sie zu sehen. Eine Empfehlung soll ich von ihr ausrichten, und wenn es der Dame nicht allzu viel Ungelegenheiten bereite… sie selbst sei zu leidend, um auszugehen, und daher wage sie, um diese Gefälligkeit zu bitten – ach, wozu soll ich all das dumme Zeug wiederholen? Wenn Sie keine Lust haben, Miss, so sagen Sie doch, Sie hätten Kopfschmerzen oder hätten Briefe zu schreiben, und der Fall ist erledigt.»
    «Aber im Gegenteil! Mit dem größten Vergnügen werde ich die Bitte Ihrer Tante erfüllen und sofort mit Ihnen kommen. Mr Enderby muss ohnehin Major Burnaby aufsuchen.»
    «Muss ich?», raunte Charles ihr zu.
    «Sie müssen», klang es befehlend zurück.
    Und mit einem flüchtigen Nicken verabschiedete Emily Trefusis ihren Vasallen und trat zu dem neuen Bekannten.
    «Mr Garfield, nicht wahr?»
    «Jawohl. Verzeihung, dass ich versäumte mich vorzustellen!»
    «Macht nichts. Sie sehen, ich habe es auch so erraten. Sie leben nicht ständig hier, Mr Garfield?»
    «Nein… dem Himmel sei Dank! Haben Sie jemals ein so gottverlassenes Nest gesehen? Noch nicht mal ein Kino gibt es hier! Sollte mich nicht wundern, wenn jemand einen Mord begeht, nur…» Erschrocken schlug er sich auf den Mund. «Oh, Verzeihung, Miss Trefusis, es war nicht böse gemeint.»
    «Das glaube ich», beruhigte Emily ihn und trat über die Schwelle des kleinen Hauses, das in Bauart und Größe genau den anderen Cottages entsprach. Im Wohnzimmer stand eine bequeme Couch, auf der eine ältere Dame lag, mit einem gelblichblassen Gesicht und der spitzesten und neugierigsten Nase, die Emily

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