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Das Geheimnis von Sittaford

Das Geheimnis von Sittaford

Titel: Das Geheimnis von Sittaford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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je gesehen hatte.
    «Hast du sie also hergebracht», sagte die Leidende, indem sie sich auf den Ellbogen stützte. «Sehr freundlich von Ihnen, meine Liebe, sich zu einer alten Frau zu bemühen. Es geschah nicht nur aus Neugierde, dass ich Sie zu mir bat. Ronnie, geh hinaus und streiche hinten im Schuppen die Gartenmöbel. Zwei Korbstühle und eine Bank. Pinsel und Farbe liegen schon bereit.»
    «Gut, Tante Caroline.» Und der gehorsame Neffe verschwand.
    «Nehmen Sie bitte dort Platz», forderte Miss Percehouse ihre junge Besucherin auf.
    Emily tat wie geheißen. Seltsam, dass sie sich sofort zu dieser gewiss nicht milden alten Jungfer hingezogen fühlte! Das ist ein Mensch – dachte sie –, der sein Ziel nicht eine Sekunde aus den Augen verliert, seinen eigenen Weg geht und jeden, der gefügig genug ist, beherrscht; genau wie ich… nur dass mir die Natur ein hübsches Gesicht mitgab, während sie allein ihre Willenskraft hat.
    «Nicht wahr, Sie sind die Verlobte von Captain Trevelyans Neffen?», begann Miss Percehouse. «Man hat mir alles über Sie erzählt, und nun, da Sie von Angesicht zu Angesicht vor mir sitzen, weiß ich genau, wozu Sie fähig sind. Und ich wünsche Ihnen Erfolg.»
    «Ich danke Ihnen.»
    «Winselnde, klagende Frauenzimmer hasse ich. Frisch ans Werk – das ist das Richtige!» Sie sah Emily scharf an. «Vermutlich bemitleiden Sie mich, weil ich hier liege und zur Untätigkeit verdammt bin.»
    «Nein», meinte Emily nachdenklich. «Ich glaube, man braucht Sie nicht zu bemitleiden. Wenn man die nötige Entschlossenheit hat, kann man aus jedem Leben etwas machen. Wenn nicht auf die eine Weise, dann auf die andere.»
    «Sehr richtig. Man muss es nur von einer anderen Seite betrachten und angehen, das ist alles.»
    «Blickwinkel», murmelte Miss Trefusis.
    «Was haben Sie gesagt?»
    So gut sie es vermochte, gab Emily die Theorie wieder, die sie am frühen Morgen für sich allein entwickelt hatte.
    «Nicht schlecht», urteilte Miss Percehouse. «Und nun, meine Liebe, wollen wir keine Zeit vergeuden. Da ich nicht als Dummkopf auf diese Welt gekommen bin, vermute ich, dass Sie sich in unserem Dörfchen einstellten, um sich über seine Bewohner zu unterrichten und sich zu vergewissern, ob nicht einer von ihnen seine Hand bei dem Mord im Spiel gehabt hat. Wenn Sie also etwas wissen wollen, so fragen Sie mich ohne Scheu.»
    Emily Trefusis war nicht die Frau, die von diesem Angebot nicht umgehend Gebrauch gemacht hätte.
    «Major Burnaby?» kam es kurz und bündig.
    «Der mustergültige pensionierte Armeeoffizier, engstirnig und mit beschränktem Gesichtskreis, dabei eifersüchtig veranlagt. Leichtgläubig in Geldangelegenheiten. Ein Mann, der Geld in irgendeinen Südseeschwindel steckt, weil er nicht einen Meter über seine Nasenspitze hinaussehen kann. Liebt es, seine Schulden pünktlich zu bezahlen, und hegt einen Widerwillen gegen Leute, die ihre Füße nicht auf der Matte abputzen.»
    «Mr Rycroft?»
    «Komisches Männchen, krasser Egoist. Grillenhaft. Hält sich für einen Prachtkerl. Ich vermute, dass er Ihnen seine Hilfe angeboten hat im Hinblick auf seine einzigartigen Kenntnisse auf dem Gebiet der Kriminologie.»
    Emily Trefusis bestätigte dies.
    «Mr Duke?»
    «Nichts weiß ich von diesem Mann – und müsste doch eigentlich etwas wissen. Sehr gewöhnlicher Typ. Sonderbar, dass man nichts von ihm weiß, wie? Es kommt mir genauso vor, als wenn einem ein Name auf der Zunge liegt und man sich dennoch um keinen Preis auf ihn besinnen kann.»
    «Die Willetts?»
    «Ah ja, die Willetts!» Von einer gewissen Erregung ergriffen, stützte sich Miss Percehouse wieder auf den Ellbogen. «Ja, wie steht es tatsächlich mit den Willetts…? Nun, von denen will ich Ihnen etwas erzählen, meine Liebe, das für Sie nützlich sein kann – oder auch nicht. Gehen Sie bitte zum Schreibtisch da drüben und ziehen Sie die linke kleine Schublade auf. Richtig. Und nun reichen Sie mir mal den weißen Umschlag.»
    Emily legte ihn in die leicht zitternde Hand.
    «Ich behaupte nicht im Mindesten, dass es besonders wichtig sei», beteuerte Miss Percehouse. «Und da jedermann bisweilen eine kleine Lüge erzählt, so darf man Mrs Willett dies Recht nicht streitig machen… Als also die Willetts hier ihren Einzug hielten mit ihren schicken Kleidern, ihrem Bediententross und den Bergen teurer Lederkoffer, kamen Violet und ihre Mutter mit Forders Wagen herauf und die Mädchen samt dem Gepäck per Bus. Ich guckte aus dem

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