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Das Geheimnis von Summerstone - Die furchtlosen Vier

Titel: Das Geheimnis von Summerstone - Die furchtlosen Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gitty Daneshvari
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auf sie warteten, aber sie musste erst noch den Mut aufbringen, sich diesen Sommerferien zu stellen. Betrüblicherweise können nur wenige ihren Mut mit der gleichen Schnelligkeit mobilisieren, mit der sie ihre Angst wecken können. Und Madeleine war da keine Ausnahme.
    Mrs Masterson, die ein gutes Gespür für ihre Tochter hatte, war auf die Verspätung gefasst gewesen und hatte sich die Herald Tribune zum Lesen mitgebracht. Zum Glück fand sie den feudalen Innenraum ihres Range Rovers, den der Chauffeur fuhr, erheblich bequemer als das Sofa in ihrem Wohnzimmer. Als sie alle
wichtigen Artikel gelesen hatte, faltete Mrs Masterson die Zeitung gerade rechtzeitig zusammen, um mitzubekommen, wie Madeleine sich dem Hauptausgang des viktorianischen Schulgebäudes näherte. Mrs Masterson stieg aus, als ihre Tochter aus dem Halbdunkel hervortrat. Madeleine trug einen netzartigen Schleier vor dem Gesicht und war mit einem Spraydosen-Gürtel um die Taille bewaffnet. Während das Mädchen rasch auf seine Mutter zulief, sprühte es wild um sich.
    »Hallo, Schatz, wie war es in der Schule?«
    »Sehr gut, Mummy, danke der Nachfrage. Darf ich mich erkundigen, ob das Auto heute ausgesprüht worden ist?«
    »Selbstverständlich, Maddie.«
    »Ich hoffe, du schwindelst nicht, Mummy. Ich merke den Unterschied nämlich. Mein Geruchssinn ist sehr fein.«
    »Schwindeln? Das ist ja lächerlich. Ich versichere dir, das Auto wurde heute schon gründlich ausgesprüht.«
    »Vielen Dank, Mummy. Fragst du mich denn nicht, warum ich so spät komme?«
    »Nein, Schätzchen.«
    »Also, wenn du nichts dagegen hast, wäre ich sehr für einen Streit und anschließenden Hausarrest zu haben. Vielleicht einen, der den ganzen Sommer über dauert, oder falls nötig auch noch länger.«
    »Hab keine Angst, Maddie, es ist wie ein Ferienlager«, sagte Mrs Masterson fröhlich.

    »Das kenne ich aus dem Kino, Mummy! In Ferienlagern gibt es schlecht isolierte Hütten mit Spinnen, Tausendfüßlern und Kakerlaken, die überall auf mir herumkrabbeln. Ich kann den Sommer unmöglich in einer so verwahrlosten Umgebung verbringen!«
    Madeleines heftige, zwanghafte Angst vor Spinnen, Käfern und Insekten aller Art machte ihren Eltern große Sorgen. Es war eine Angst, die sämtliche Bereiche von Madeleines Leben beeinträchtigte, von der Schule bis zu ihrer Nachtruhe. Am Abend betete Madeleine um eine spinnenfreie Nacht, ehe sie unter einen dichten Baldachin aus Moskitonetzen kroch. Sie war schon von Haus aus schüchtern. Und ihre Angst vor Spinnen und Käfern baute eine zusätzliche Barriere gegen freundschaftliche Kontakte auf.
    Madeleine blieb oft zu Hause, weil sie nicht bereit war, sich in einem Gebäude aufzuhalten, das nicht jüngst von einem Kammerjäger ausgeräuchert worden war. Die Anwesenheit des Kammerjägers schenkten ihr das Gefühl von Wärme und Aufregung, mit dem die meisten Kinder nur Geburtstagsgeschenke und Ferienüberraschungen begrüßen. Leider waren nur wenige Eltern von Brunswick-Schülerinnen bereit, die kostspieligen und zeitaufwendigen Forderungen des Mädchens mit dem Schleier zu erfüllen.
    Die Mastersons hatten sich bemüht, den Ursprung für Madeleines Ängste herauszufinden und zerbrachen sich den Kopf über mögliche traumatische Ereignisse,
die mit Spinnen oder Käfern zu tun hatten. Aber sie fanden nie etwas heraus. Sie erinnerten sich, dass Madeleine schon an ihrem ersten Geburtstag beim Anblick eines Weberknechts bitterlich geweint hatte. Mit den Jahren wurde Madeleines Angst immer extremer und hysterischer, bis die Mastersons sich nicht mehr einreden konnten, sie sei eine ganz normale Entwicklungsphase der Kindheit.
    Als Madeleine sechs war, steigerte sie sich in eine Panik mit wildem Herzrasen hinein, nachdem sie beobachtet hatte, wie ein Grashüpfer durch die Haustür hereingewitscht war. Sie hatte die fixe Idee, das zirpende Geschöpf würde ihr im Schlaf übers Gesicht kriechen. Der bloße Gedanke daran genügte, dass das Mädchen mit seinem ohnehin schwachen Magen vor Übelkeit umkippte. Innerhalb von Minuten stellte Madeleine ihren Eltern ein Ultimatum: entweder ausziehen oder Wilbur, den bewährten Kammerjäger, rufen.
    Wilbur hatte schon so viele Nächte bei den Mastersons verbracht, dass sie nicht nur seine Telefonnummer auswendig kannten, sondern dass sie ihm auch Urlaubskarten schrieben. Er war wie ein Familienmitglied und der einzige Mensch auf der Welt, der Madeleines Angst etwas Positives abgewinnen konnte. Es war sehr

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