Das Geheimnis von Summerstone - Die furchtlosen Vier
ich habe immer noch Angst vor dem Tod. So ein bisschen«, flüsterte Theo. »Ein winziges bisschen.«
»Und ich bin immer noch nicht scharf auf Spinnen«, fügte Madeleine hinzu.
»Es ist ein Prozess, liebe Teilnehmer, ein Prozess der ständigen Herausforderung eurer selbst. Nachdem ihr jetzt hier die ersten Schritte gemacht habt, werdet ihr jeden Sommer weitere Fortschritte machen, und bald werdet ihr euch nicht einmal mehr daran erinnern, dass ihr je solche Ängste hattet.«
»Verzeihung, Mrs Wellington, aber haben Sie gerade gesagt ›jeden Sommer‹?«, fragte Madeleine.
»Selbstverständlich, Madeleine. Ich bin sicher, ihr habt alle das Kleingedruckte in der Broschüre über das Programm gelesen.«
Die verdatterten vier waren viel zu erschöpft, um auf die Information zu reagieren, die sie gerade erhalten
hatten. Nach einem für Leib und Seele so anstrengenden Tag konnten sie sich kaum vorstellen, noch einmal so eine Erfahrung durchzumachen, die sie so durchrüttelte.
»Bitte alle setzen, das Essen wird doch kalt«, wies Schmidty die Gruppe an.
»Fiona, Errol, Annabelle, Ratty«, rief Mrs Wellington den Katzen zu, »die Teilnehmer müssen sich die Hände waschen.«
Die vier Katzen trotteten ins Zimmer, in schwarzgrau-schwarz-grau-Formation. Eine nach der anderen sprang auf den Tisch und ließ eine dampfende heiße Serviette auf je ein Gedeck für die Kinder fallen.
»Sie sind also doch dressiert?«, fragte Theo ungläubig.
»Ja, selbstverständlich sind sie dressiert!«, sagte Mrs Wellington selbstzufrieden. »Sagt bloß nicht, dass ihr mich nach alledem immer noch unterschätzt.«
Die vier starrten fasziniert Mrs Wellington an und versuchten, die vielen Facetten dieser seltsamen Frau zu erfassen.
»Sie sind wirklich teuflisch clever«, sagte Lulu mit offener Bewunderung.
»Danke«, sagte Mrs Wellington mit wissendem Nicken.
»Und Ihre Entschlossenheit bringt nichts ins Wanken«, ergänzte Madeleine mit aufkeimender Ehrfurcht.
»Es kommt mir irgendwie komisch vor, das zu sagen,
aber Sie wissen haargenau, was Sie tun«, sagte Garrison überrascht.
»Danke, Sportsfreund.« Dann wandte sich Mrs Wellington erwartungsvoll Theo zu.
»Ich finde, Sie sollten ernsthaft überdenken, ob Sie Schmidty weiterhin Ihr Make-up auflegen lassen.«
»Theo!«, schrien Madeleine, Lulu und Garrison auf, als Mrs Wellingtons Lippen so rot wie ein Feuerwehrauto wurden, dann aber wehmütig lächelten.
»Vielleicht hast du recht, mein beleibter Freund.«
Gesetzt nach den Regeln der Rechtschreibreform.
1. Auflage 2010
© 2010 für die deutschsprachige Ausgabe cbj, München
Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten
© by Gitty Daneshvari 2009
Die amerikanische Originalausgabe erschien 2009 unter dem Titel
»School of Fear« bei Little, Brown and Company,
Books for Young Readers Hachette Book Group
237 Park Avenue, New York, NY 10017, USA
Übersetzung: Christa Broermann
Umschlagillustration: Eva Schöffmann-Davidov
Lektorat: Hjördis Fremgen
hf · Herstellung: René Fink
eISBN : 978-3-641-04246-2
www.cbj-verlag.de
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