Das Geheimnis von Summerstone - Die furchtlosen Vier
»Im Grunde ist es uns gleich, warum Sie uns die Tür nicht aufmachen wollten. Könnten Sie uns in die Stadt fahren? Es ist eine Art Notfall.«
»Wir würden euch gerne helfen«, sagte Mrs Knapp fröhlich.
»Vielen Dank«, sagte Garrison mit einem Seufzer der Erleichterung.
»Aber wir können nicht«, fuhr sie fort. »Wir haben kein Benzin im Tank.«
»Gott sei Dank haben Sie keine Kinder. Wie unverantwortlich muss man denn sein, um das Benzin im Tank ausgehen zu lassen?«, fragte Theo.
»Dann lassen Sie uns bitte telefonieren«, sagte Garrison verzweifelt.
»Tut mir leid, Bürschchen«, sagte Mr Knapp. »Das geht auch nicht.«
»Das glaube ich Ihnen nicht«, erwiderte Garrison.
»Schau selbst nach«, fuhr der Mann fort und zeigte auf das durchschnittene Telefonkabel.
Das Kabel war säuberlich abgetrennt, jedoch mit schmierigen Fingern. Sofort wusste Garrison, dass Munchhauser hier gewesen war. Vernünftige Leute schnitten doch nicht selbst ihr Telefonkabel durch.
»Sind ein hässlicher Mann und ein großer Hund, die mit grünem Moos bedeckt waren, hier vorbeigekommen?«, erkundigte sich Garrison ernsthaft, ohne zu bedenken, was für eine groteske Frage er da stellte.
»Wir sind hier in Massachusetts, nicht auf dem Mars«, sagte Mrs Knapp mit einem betont munteren Lächeln. »Hier gibt es keine grünen Leute.«
»Wer hat dann das Telefonkabel durchgeschnitten?«, bohrte Garrison weiter.
»Ich«, erklärte Mr Knapp. »Wir fanden, wir werden allmählich zu abhängig davon, uns mit anderen zu unterhalten, deshalb habe ich das Telefonkabel durchtrennt. Also, wenn das alles ist, dann muss ich jetzt dringend mit meiner Frau weiterreden.«
»Sie schwören, dass Sie keinen Mann mit Hund gesehen haben?«, fragte Garrison.
»Ja, wir schwören«, sagte Mrs Knapp mit ihrer unangebrachten Heiterkeit.
»Na gut«, gab sich Garrison geschlagen.
Als die vier sich umdrehten, um das Wohnzimmer des seltsamen Paares zu verlassen, entdeckte Madeleine etwas, das ganz und gar nicht stimmte. Eine grüne Katze.
»Aha, Sie abscheulichen Lügner!«, griff Madeleine sie an. »Ich würde Ihnen am liebsten den Mund mit Seife auswaschen!«
»Maddie, was soll das?«, schrie Garrison sie an.
»Wenn sie Munchhauser und Makkaroni nicht gesehen haben, warum ist dann ihre Katze grün?«, schrie Madeleine. Mrs Knapp brach auf der Stelle in Tränen aus.
»Tut mir leid, dieser Mann hat gedroht, unseren Pudel Jeffrey zu entführen, wenn wir euch nicht anlügen«, erklärte Mr Knapp. »Er ist im Badezimmer mit einer großen starken Bulldogge und Jeffrey.«
»Das ist ja schändlich!«, fuhr Madeleine fort.
»J-Jeffrey, unser Pudel«, schluchzte Mrs Knapp. »Er ist wie ein Kind für uns. Tut mir so leid.«
Durch das Wohnzimmerfenster sah Garrison Munchhauser, noch immer mit dem grünen Pilz bedeckt, Makkaroni durch ein Fenster in den Hinterhof zerren.
»Dort ist er!«, schrie Garrison und rannte zur Hintertür.
»Lasst nicht zu, dass er Jeffrey etwas antut!«, schrie Mrs Knapp.
Madeleine, Theo und Lulu sausten hinter Garrison her, während das Paar ins Bad eilte, um seinen Pudel Jeffrey zu retten.
Munchhauser rannte, so schnell er mit einer großen grünen Bulldogge in den Armen konnte, und blickte sich alle paar Sekunden nervös um. Dabei entdeckte er plötzlich, dass sich unter seinen Füßen etwas drastisch verändert hatte. Er ging unter. Er war auf eine Schwimmbad-Abdeckung getreten. Als die dünne Plastikplane unter den Füßen des riesigen Mannes riss, entglitt ihm Makkaroni und fiel durch das Loch in der Plane. Als echter Feigling rannte Munchhauser einfach weiter. Er war jetzt sogar schneller, weil er keine Bulldogge mehr schleppen musste.
Garrison war dem Schimmbecken am nächsten und erkannte, dass Makkaroni unter der Plane ertrinken würde. Ohne zu überlegen, sprang er durch das Loch ins Wasser. Das war weniger ein Entschluss als eine blinde Reaktion. Sein Instinkt sagte ihm, er müsse Makkaroni retten, also tat er genau das.
Erst als sein Körper in das kühle Wasser tauchte, fiel Garrison ein, dass er ja gar nicht schwimmen konnte. Als er unterzugehen begann, sah er Makkaroni mit allen vier Pfoten paddeln. Da Hunde von Natur aus
schwimmen können, würde Makkaroni nichts passieren. Madeleines und Lulus Lockrufe leiteten ihn sicher an den Rand des Beckens. Er brauchte nur noch jemanden, der ihm das restliche Moos vom Gesicht wusch.
So viel Glück würde Garrison leider nicht haben. Garrison schlug wild um sich und
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