Das Geheimnis von Turtle Bay
mit einem verführerischen Unterton.
„Mmh. Aber wir müssen uns noch um das Abendessen kümmern und die Glückwunschplakate für Ben aufhängen, weil er wiedergewählt wurde.“
Die Wahl war vor drei Tagen über die Bühne gegangen. Marla Sherborne hatte ihren Sitz im Senat mit überwältigender Mehrheit verteidigen können, während Josh seine Kandidatur zurückgezogen hatte. Seine Partei versuchte noch in aller Eile, einen Ersatzmann ins Rennen zu schicken, doch das erwies sich als aussichtsloses Unterfangen. Laut Ben hatte Josh das Angebot abgelehnt, seine Memoiren zu veröffentlichen, stattdessen war er damit beschäftigt, ins Cachaça -Geschäft einzusteigen, um für einen Konkurrenten von Grand Sugar in Flaschen abgefüllten Capirinha zu produzieren. Außerdem hatte er die Scheidung von Nikki in die Wege geleitet, die so wie Ric im Gefängnis von Collier County auf ihren Prozess wartete – so wie auch Verdugo, dem der nachgewiesene Menschenschmuggel geschäftlich das Genick gebrochen hatte. Der Südwesten Floridas sollte damit zumindest von seiner Seite aus vor dem Glücksspiel bewahrt bleiben.
„O ja“ , ging Cole auf sie ein, öffnete aber ihr Bikinioberteil. „Wir müssen noch alles für das Schnorchelspiel mit den Jungs vorbereiten. Und uns die Haare waschen …“
Bree lachte, doch dann ging die Türglocke und Cole fluchte leise. „Warum muss Amelia eigentlich immer zu früh auftauchen?“ , murmelte er. Sie wussten beide, wenn sie nicht sofort den Pool verließen, würden James und Jordan um das Haus herumlaufen und durch das Fliegengitter in den Pool schauen. „Schotten dichtmachen, die Kinder sind da. Und das, wo ich gerade an ein eigenes Kind gedacht hatte.“
„Na, wenigstens schläfst du nicht mehr auf dem Sofa“ , meinte sie und versuchte, ganz normal zu klingen, während sie im Wasser nach ihrem Bikini fischte. Immer wenn Cole DeRoca sie so ansah oder berührte, dann war das so heftig, als würde sie vom Blitz getroffen. Nach der Explosion der Sprengladung im Wasser tief unter ihr hatten sich Gehör und Sehvermögen wieder normalisiert, aber mit Cole in ihrem Leben war eigentlich gar nichts normal. Daria würde ihr immer fehlen, aber ihr Ehemann ergänzte sie auf eine Weise, wie es bei ihrer Zwillingsschwester nie der Fall gewesen war.
Cole zog einen Bademantel an und überließ es ihr, ihren Bikini wieder anzuziehen, während er die Haustür öffnete. Er war in die beiden Jungs ganz vernarrt, und sie freuten sich genauso, wenn sie ihn sahen. Amelia hatte ihm und Bree die zwei sogar anvertraut, damit sie gemeinsam zum Sumpfbuggy-Wettrennen gehen konnten. Sie hatte es sich auch verkniffen, mit den beiden zu schimpfen, obwohl sie alle nach der Rückkehr von dem Rennen aussahen, als hätten sie sich im Morast gewälzt.
Amelia konzentrierte sich in jüngster Zeit darauf, in der Öffentlichkeit das Bewusstsein für die Problematik des Menschenschmuggels zu schärfen. Sie kümmerte sich auch um die junge Frau aus Guatemala, die Cole auf dem Casino-Boot entdeckt hatte, und im Verfahren gegen Verdugo würde sie gegen diesen Mann aussagen.
Wo war ihr Frotteebademantel? Wenn Cole ihn genommen hatte, würde er darin aussehen wie ein Riese in zu kleiner Kleidung. Es gelang ihr eben noch, den Bikini anzuziehen und sich ein Handtuch umzuwickeln, bevor die Jungs zu ihr gestürmt kamen.
„Tante Bree, Tante Bree, können wir jetzt das Schnorchelspiel spielen, bei dem wir Münzen im Pool finden müssen?“
Beide Jungs rannten sie fast um, da sie sie mit so viel Schwung umarmten. „Wenn eure Eltern damit einverstanden sind.“
„Wir sind nicht nur damit einverstanden“ , sagte Amelia und stellte ein Tablett mit Keksen auf den Tisch, obwohl Bree ihr zugesichert hatte, das alles zu erledigen, „sondern … tataa!“ Mit dieser Fanfare zog sie einen Schnorchel und eine Tauchermaske aus der Tasche. Beide waren so neu, dass noch die Preisschilder an ihnen klebten.
„Du willst dich uns anschließen?“ , fragte Bree, ging zu ihr und umarmte sie. Obwohl sie Amelias Kleidung damit durchnässte, schien die sich daran nicht zu stören. Ben hatte sich bereits in eine Ecke zurückgezogen, weil er mit jemandem telefonierte, aber auch das nahm Amelia ganz gelassen hin.
„Das sind nur ein paar Reste von unserem Wohltätigkeitsessen“ , erwiderte sie. „Und ja, ich will mich euch anschließen. Wie ich hörte, ist das besser als zu streiten.“
Während Cole die Jungs ins Haus schickte, damit sie sich
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