Das Geheimnis von Turtle Bay
Passwort gekommen, aber vielleicht hatte sich jemand in diesen Rechner gehackt? Vielleicht sogar online, ohne jemals ihr Büro zu betreten? Allerdings war der Bierdeckel vom Gator Watering Hole auch verschwunden, also musste ihr Zimmer wichtig genug gewesen sein, um es auf den Kopf zu stellen.
Bree wurde schlecht. Wichtige Arbeit von Monaten war verschwunden, jemand hatte ihr Projekt sabotiert! Während sie sich auf ihrem Stuhl nach hinten lehnte, stand Manny über sie gebeugt da und war zur Abwechslung einmal sprachlos. Cole war nach Hause gegangen, um sich für das Treffen mit der Kommission umzuziehen. Wenn er hörte, was passiert war, würde er es zuerst nicht glauben. Sie konnte es ja selbst noch immer nicht für wahr halten.
Zum Glück lagen die Backup-CDs in der untersten Schublade ihres Schreibtischs, doch Brees Hand griff ins Leere. Die CDs waren weg. Jemand war hier gewesen. Sie stürmte nach oben in Darias Zimmer, um in der Schublade nachzusehen, in der ihre Schwester ihren eigenen Satz Backup-CDs aufbewahrte. Warum hatte sie nicht schon eher daran gedacht? Als sie nicht in Darias E-Mail-Programm gelangen konnte, hatte sie es ganz aufgegeben, sich mit Darias Computer zu beschäftigen.
Weg, alles weg. Nicht nur die Backups für das Projekt, sondern auch alle anderen CDs.
Fassungslos stand sie da, beugte sich vornüber und schlug sich frustriert mit der Faust aufs Knie. Jetzt fürchtete sie sich noch mehr als zuvor. Wer immer hinter diesem Diebstahl – und zweifellos auch hinter dem Mord an Daria – stecken mochte, er war klug, mächtig und vielleicht auch vermögend. War es Dom Verdugo, wie Cole vermutete? Er würde sich einen guten Bericht über die Wasserqualität im Golf wünschen, er hatte ein Motiv und die Leute, um einen negativen Bericht zu verhindern.
„Was machst du jetzt?“ , fragte Manny, der im Flur stand und sie mit seiner Frage ebenso erschreckte wie mit seiner Anwesenheit in ihrem Apartment.
„Am liebsten würde ich irgendwo tauchen, wo ich krankes Gras finde, um das der Kommission zu präsentieren, damit die Leute sehen können, wie die Stelle am Frachterwrack eigentlich aussehen müsste. Aber ich werde versuchen, jemanden aus der Reserve zu locken. Ich werde die Wahrheit sagen, auch wenn dieser Jemand sich sehr darüber ärgern dürfte.“
„Und nun der Bericht, auf den wir alle gewartet haben“ , verkündete Marv Godwin, Vorsitzender der Kommission für einen sauberen Golf und Mitglied des lokalen Tourismusbüros, und nickte Bree zu. Sie saß in dem von Reportern überlaufenen Raum am vordersten Tisch gleich neben Godwin und damit in unmittelbarer Nähe zum Podium. Auch wenn sie sich stärker fühlte, wenn sie Blickkontakt mit Cole aufnahm, zwang sie sich doch dazu, nicht unentwegt in seine Richtung zu starren.
Die übrigen Mitglieder der Kommission saßen in der ersten Reihe. Amelia wirkte so abgezehrt und nervös, dass Bree entsetzt war, sie heute überhaupt hier anzutreffen. Als Bree zu ihr sah, steigerten sich nur ihre eigene Aufregung und das Unbehagen. Ben saß in der Reihe hinter ihr und schien seine Frau nicht aus den Augen zu lassen.
Sam Travers war gekommen, er saß von seinen beiden Tauchern Ric und Lance flankiert ganz hinten. Eigentlich hatte Bree erwartet, dass er mit seinen Leuten in Sarasota war, um diese Abbrucharbeiten zu erledigen, aber Sam war ein Mann, der alles tun würde, um den Golf zu beschützen, den er liebte und den er für seine Arbeit brauchte. Josh Austin und Marla Sherborne waren selbstverständlich auch gekommen und hatten ihre Plätze so ausgewählt, dass sie von den Kameras erfasst wurden. Bree versuchte, von den Reportern aus ganz Florida keine Notiz zu nehmen, die ihre Mikrofone auf Verlängerungen gesteckt in Richtung Podium hielten. Mehrere Kameraleute saßen im Schneidersitz vor dem Podium auf dem Boden, als würde der Präsident eine Pressekonferenz geben und Krieg oder Frieden verkünden. Im übertragenen Sinne war das vielleicht sogar der Fall.
„Selbstverständlich hat uns der Verlust von Daria Devon alle tief getroffen“ , fuhr Godwin fort, „und wir sprechen der Familie unser aufrichtiges Beileid aus. Wir sind Briana dankbar, dass sie trotz dieser für sie schwierigen Zeit ihre Erkenntnisse mitteilen kann, wie es um die Gesundheit unseres wertvollen Golfs von Mexiko bestellt ist. Briana?“
Die Anwesenden applaudierten, aber Bree war sich nicht sicher, ob der Vorsitzende noch immer so dankbar sein würde, wenn er ihren
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