Das Geheimnis von Turtle Bay

Titel: Das Geheimnis von Turtle Bay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Harper

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weiterschlafen?“
    „Das muss ich sogar. Ich kann nicht zu dem Treffen gehen, wenn ich wie ein Zombie aussehe.“
    „Du könntest niemals wie ein Zombie aussehen, selbst wenn du dir noch so viel Mühe gibst. Meine kleine Meerjungfrau ist so wie eine von diesen hübschen Sirenen, die Odysseus’ Schiff anlockten.“
    „Meinst du, damit es an den Felsen zerschmettert wird?“
    Er küsste sie auf das verklebte Haar, dann stand er sichtlich widerstrebend von ihrem Bett auf. Ja, sie brauchte ihn, und sie war sich sogar ziemlich sicher, dass sie ihn liebte. Aber hatte Daria auch so gedacht und dann einen gewaltigen Fehler gemacht? Einen tödlichen Fehler?

17. KAPITEL
    Ohne Daria zu tauchen, war ein seltsames Gefühl, dafür tröstete es Bree umso mehr, Cole an ihrer Seite zu haben und Manny am Steuer ihres Boots zu wissen. Die See war unruhig, das Wasser ungewöhnlich klar. Die Wellen hatten die Blüten vom Gedenkkranz weggespült, jetzt trieben nur noch die Reste mit Coles Holzstück auf dem Wasser. Vielleicht sollten sie vor der Rückkehr an Land das Holz und den Schwimmer mitnehmen, damit keine Markierung auf dem Meer zurückblieb, durch die Fremde leicht die Position der Seegraswiese ausmachen konnten.
    Als sie und Cole nahe dem Ankerseil tauchten, hielt Bree die Kamera an sich gedrückt, als fürchte sie, sie könnte sie erneut verlieren. Sie legten den routinemäßigen Sicherheitshalt auf halber Strecke ein und sahen sich gegenseitig an, aber sofort fühlte sich Bree an ihren Albtraum erinnert. Hatte ihr Unterbewusstsein sie warnen wollen? Vor Sam? Vor Bens Einmischung? Als der Mann mit der Maske in ihrem Traum den Schraubenschlüssel hob, hatte der die gleiche Form wie eine der Betonmuscheln der Hollimans. Sie war in einem gläsernen Sarg gefangen gewesen, ganz so wie Daria im Ruderhaus. Manche Menschen glaubten, Träume würden die Zukunft vorhersagen, aber sie würde sich nicht in die gleiche Falle locken lassen, in die Daria geraten war. Niemals.
    Sie versuchte sich zu konzentrieren. Der Tag war zu wichtig! Die letzten Aufnahmen mussten geschossen werden, und dann war die PowerPoint-Präsentation fertigzustellen, an der sie und Daria bereits gearbeitet hatten. Sie fühlte sich versucht, ein Büschel Gras auszureißen, um allen zu zeigen, wie schlecht es darum bestellt war, doch sie brachte es nicht übers Herz, dem wenigen Grün so etwas anzutun, das auch so schon genug leiden musste.
    Cole griff nach ihr und nahm ihre freie Hand, dann nickte sie ihm zu, dass alles in Ordnung war, und sie schwammen gemeinsam weiter.
    Wie üblich hatten sie den Anker mit genügend Abstand ausgeworfen, sodass dem Gras nichts passieren konnte. Gertie der Barsch begrüßte sie, was Bree als ein gutes Zeichen dafür ansah, dass der Tag erfolgreich verlaufen würde. Durch den morgendlichen Einfallswinkel der Sonne bekam das Wasser einen grünlichen Stich. Unwillkürlich fragte sich Bree, ob Cole das Licht auch so grell wahrnahm oder ob ihre Augen noch immer extrem empfindlich waren. War das eine bleibende Veränderung, die der Blitz bei ihr ausgelöst hatte? Eine sonderbare Gabe – oder ein Fluch? –, genauso wie ihr überempfindliches Gehör, als Folge davon, dass sie jenen katastrophalen Tag überlebt hatte?
    Sie schwammen am Frachterwrack vorbei und steuerten auf das vertraute Gebiet rund um die Wiese zu. Wenn der Bericht erschien, würden die Medien das Ganze so sehr aufbauschen, dass die Umweltschützer und die Befürworter von mehr Tourismus und mehr Unternehmen in der Region sich gegenseitig an den Kragen gehen würden, anstatt nach Kompromissen zu suchen, mit denen beide Seiten leben konnten. Die Umweltaktivisten bestünden wie immer auf verschärfte Anforderungen, was Abwässer und Abgase der Betriebe anging, während die Gegenseite argumentierte, dass die durch eine wachsende Bevölkerungszahl steigende Nachfrage vorübergehende Nachteile für die Natur wettmachte. Und Bree würde zwischen beiden Fronten stehen, da sie den Bericht erstellt hatte.
    Ihre Präsentation am Nachmittag sollte mit einer Widmung der gemeinsamen Arbeit für ihre Schwester Daria beginnen, anschließend erfolgte eine Gegenüberstellung der Grasfläche, wie sie zu Beginn ihrer Beobachtung ausgesehen hatte und wie sie nun …
    Bree stockte einen Moment lang der Atem, und fast hätte sie sich verschluckt. Das da vor ihr … das konnte nicht sein!
    Sie paddelte schneller, um die letzten Meter zügig zurückzulegen, dann starrte sie auf den