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Das Geheimnis zweier Ozeane

Das Geheimnis zweier Ozeane

Titel: Das Geheimnis zweier Ozeane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grigori Adamow
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entlang, unter dem Regen der herunterfallenden Werkzeuge und Reserveteile. Romejko schrie vor Schmerz auf. Irgend etwas hatte ihn getroffen. Gorelow erhielt gegen Kopf und Brust einen Schlag. Vor seinen Augen flimmerten wie im Nebel die roten Lämpchen, die auf dem Armaturenbrett aufgeflammt waren. Eine Havarie … die Düsen …! schoß es ihm durch den Kopf. Er sprang auf und stieß heftig mit der Schulter gegen eine Verstrebung; doch wurde der Schmerz von dem Gedanken verdrängt: Wir fahren rückwärts … die Steuerung funktioniert. Mit Anspannung aller Kraft richtete er sich auf. Licht! Licht! Irgendwo in der Nähe mußte der Schalter für die Notbeleuchtung sein. Im rötlichen Schein der Lämpchen machte Gorelow zwei Schritte vorwärts, streckte die Hand aus und fand den Schalter. Die Notbeleuchtung war in Ordnung. Schwankend und blaß erhob sich Romejko vom Boden. Sein linker Arm hing kraftlos herunter. Beim Anblick des zitternden Romejko fühlte Gorelow plötzlich Mut und Energie.
    „Die Maske und die Handschuhe!“ rief er laut.
    Romejko zuckte zusammen und drehte sich um. Mit der rechten Hand nahm er von einem Haken eine Gasmaske, an der an langen Schnüren zwei Asbesthandschuhe hingen, und reichte sie Gorelow. Der Ingenieur wollte gerade die Maske aufsetzen, als in der Kammer eine bekannte gebieterische Stimme ertönte:
    „Achtung! Alle Mann auf die Plätze! Notbeleuchtung einschalten! Bugkanone mit Strom versorgen! Düse 12 und 17 in Ordnung bringen! Ruhe bewahren! Das U-Boot ist nicht beschädigt! Signalanlage und Steuerung funktionieren!“
    Gorelow und Romejko hörten unbeweglich dieser Stimme zu, die die Schiffsbesatzung mit Kraft und Zuversicht erfüllte.
    „Wir leben!“ sagte Gorelow lächelnd und wischte sich mit dem Ärmel das Blut vom Gesicht. „Wenn es Ihnen bald besser gehen sollte, kommen Sie nach. Sonst sagen Sie Kosyrew Bescheid. Er wird Sie ablösen; er soll dann zwei Rohre mitbringen – Nr. 12 und 17. Das ist alles!“
    Gorelow setzte die Maske auf, nahm die bereitgestellten Werkzeuge und einige Reserveteile und drückte auf einen Knopf an der hinteren Scheidewand. Eine Tür schob sich zur Seite. Der Maschineningenieur bückte sich und ging durch die dunkle Türöffnung, die sich hinter ihm sofort wieder schloß. Gorelow tastete sich zum Schalter für die Notbeleuchtung. Durch die lange, gewölbte, zum Heck schmaler werdende Kammer lief ein Gewirr dünner Rohre, die das Gas aus den Behältern zu den Düsen leiteten. In dem Raum herrschte eine furchtbare Hitze. Gorelow zog die Handschuhe an und kroch zur Düse 12, die einen Riß hatte. Er schraubte ein Rohrstück los und rollte es zur Tür. In diesem Augenblick öffnete sich diese, und in die Kammer trat Kosyrew, ebenfalls eine Maske vor dem Gesicht. Er reichte Gorelow ein neues Rohr, das dieser sofort an Stelle des beschädigten montierte.
    Zehn Minuten später stand der Ingenieur schweißüberströmt vor dem Mikrophon in der Gaskammer und meldete in den Steuerraum die Instandsetzung der beiden Düsen.
    „Was? So schnell?“ fragte der Kapitän überrascht. „Was mußte in Ordnung gebracht werden?“
    „Zwei beschädigte Rohre sind ausgewechselt, die Ventile des Selbstverteilers abgedichtet.“
    „Ausgezeichnet, Genosse Gorelow! Für Ihre schnelle und präzise Arbeit spreche ich Ihnen meinen Dank aus.“
     
    Marat lief durch den Gang und knipste die Notbeleuchtung an. Aus dem Aufenthaltsraum folgten ihm erregte Menschen.
    Die offenen Luken verschluckten die Eilenden, im Gang blieben nur der Zoologe und Zoi zurück, beide in weißen Kitteln. Sie waren auf dem Wege zum Lazarettraum.
    Aus dem Lautsprecher ertönte Oberleutnant Bogrows Stimme:
    „Die Genossen Lordkipanidse und Schelawin sofort zum Kapitän!“
    Im Steuerraum, der nicht so hell wie sonst erleuchtet war, befanden sich der Kapitän, Oberleutnant Bogrow und Leutnant Krawzow. Der junge Offizier saß zurückgelehnt im Sessel. Er sah blaß aus, sein Kopf war mit einem Taschentuch verbunden, von der Schläfe floß Blut über die Wange.
    „Lord“, wandte sich der Kapitän an den eintretenden Zoologen. „Helfen Sie dem Leutnant. Beim Sturz wurde er vom Stuhl geschleudert und hat sich am Kopf verletzt. – Schelawin, im Innern des Eisberges sind Veränderungen aufgetreten. Aus seiner Mitte, von der Tunneldecke, hat sich ein großer Brocken gelöst und ist auf den Schiffsbug gefallen. Wir haben Rückwärtsgang gegeben, und es ist uns gelungen, wieder freizukommen. Dieser

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