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Das Geheimnis zweier Ozeane

Das Geheimnis zweier Ozeane

Titel: Das Geheimnis zweier Ozeane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grigori Adamow
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Rinne aus. Noch eine Minute – und die ,Pionier‘ war, den Bug nach Süden gekehrt, im freien Wasser.
    „Stopp! Was meinen Sie?“ fragte der Kapitän aufgeräumt. „Ist der Versuch gelungen?“
    „Fabelhaft, Nikolai Borissowitsch!“ rief der Leutnant. „Wir schaffen es!“
    Das U-Boot bewegte sich langsam in vierzig Meter Tiefe und näherte sich der südlichen Eiswand.
    Nach drei Minuten wurde im ganzen Schiff eine leichte Erschütterung spürbar. Die ,Pionier‘ hielt plötzlich.
    Leicht vornübergebeugt stand der Kapitän in der Mitte des Steuerraumes und schaute angespannt auf den Bildschirm. Der Schiffsrumpf bebte leicht unter dem Druck, den die Düsen auf das Eis ausübten.
    „Temperatur auf zweitausend Grad steigen lassen!“ befahl der Kapitän.
    Schon bei tausendfünfhundert hörte das Beben auf. Bei zweitausend Grad beschleunigte sich die Bewegung der dunklen Masse auf dem Bildschirm und erreichte einen Zentimeter in der Sekunde. Der Gegendruck des Eises war nicht mehr spürbar.
    „Mit fünf Hundertsteln voraus!“
    Man merkte, wie das U-Boot schneller vorwärts drang. Plötzlich war im Steuerraum ein brausendes Geräusch zu hören.
    „Was ist das?“ fragte der Leutnant und schaute den Kapitän an, der immer noch reglos in der Mitte des Raumes stand.
    „Der Dampf verwandelt sich nicht schnell genug in Wasser und sucht sich einen Ausgang durch den engen Spalt zwischen Schiffsrumpf und Eis …“, antwortete der Kapitän und befahl: „Mit einem Zehntel voraus!“
    Das Brausen verstärkte sich und ging in einen Ton über, der sich wie das Geheul hungriger Wölfe in einer Winternacht anhörte.
    Aufmerksam beobachtete der Kapitän den Bildschirm.
    Die ,Pionier‘ fraß sich langsam, aber stetig durch die Eiswand und war schon fünf Meter eingedrungen.
    „Mit fünfzehn Hundertsteln voraus!“ ertönte wieder ein Kommando.
    Die Fahrt des U-Bootes hatte sich etwas beschleunigt, aber das Heulen hinter der Schiffswand war nun in ein scharfes durchdringendes Pfeifen übergegangen. Wieder bebte das Boot. Das Eis schmolz nicht schnell genug. Ein Teil des Düsendrucks konnte nicht ausgenutzt werden und ließ das Schiff beben. Man mußte einen Ausgleich schaffen.
    „Bugkanone gefechtsbereit! Schall! Mit voller Wirkung!“
    Ein melodisches Dröhnen mischte sich mit dem Pfeifen des Dampfes. Die Ultraschallkanone war in Tätigkeit getreten und lockerte in Bugrichtung das Eis auf, sein Schmelzen dadurch beschleunigend. Der Tunnel wurde immer breiter und größer, ebenso der Spalt zwischen dem Schiffsrumpf und den Eiswänden des Tunnels; der Dampf konnte besser entweichen, und das Pfeifen hörte auf.
    Die Kanone arbeitete vorzüglich. Jetzt war der Dampf, nicht mehr das Eis, ein Hindernis für das U-Boot geworden. Mit ungeheurer Gewalt drückte er gegen den Bug. Er brauste um den Schiffsrumpf, strich an den Tunnelwänden entlang und taute sie noch mehr auf. Rings um die ,Pionier‘ begann ein Kampf zwischen Dampf und Wasser. Durch das stete Vordringen des U-Bootes herausgepreßt, drückte der Dampf mit ungeheurer Gewalt das Wasser aus dem Tunnel. Das Schiff war schon fast acht Meter in den Leib des Eisberges eingedrungen.
    „Mit zwei Zehnteln voraus!“ hallte durch das Dröhnen der Bugkanone das Kommando des Kapitäns.
    Diese Düsenleistung sollte es ermöglichen, das U-Boot mit der berechneten Geschwindigkeit – drei Meter in der Stunde – voranzutreiben. Eine weitere Verstärkung des Düsenantriebs wäre zwecklos. Der Widerstand des Dampfes würde so anwachsen, daß er für das Boot unüberwindlich wäre.
    Durch alle Räume der ,Pionier‘ schrillte das Signal zur Aufhebung der Gefechtsbereitschaft. Alles verlief normal, und an den Maschinen und Geräten brauchte nur die Bedienung zu bleiben.
    Durch alle Luken stiegen erschöpfte, aber frohe Menschen zum oberen Teil des U-Bootes, wo sich die Kajüten und der Aufenthaltsraum befanden. Niemand dachte an Ruhe und Schlaf.
    Der große Raum war sofort von lauten Stimmen erfüllt, die sich mit dem gleichmäßigen Dröhnen der Ultraschallkanone mischten. Sogar der ruhige, immer etwas phlegmatische Skworeschnja war heute unruhig. Seine riesige Gestalt tauchte bald hier, bald dort auf.
    In einer Ecke saß Marat.
    „Nun, was macht deine Armbanduhr?“ fragte ihn Kosyrew.
    „Das gleiche wie deine.“ Resigniert ließ Marat den Kopf auf die Brust sinken.
    Kosyrew lächelte gutmütig und setzte sich zu ihm.
    „Jetzt können wir ja damit herausrücken, was wir uns

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