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Das Geheimnis zweier Ozeane

Das Geheimnis zweier Ozeane

Titel: Das Geheimnis zweier Ozeane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grigori Adamow
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grünlichen, im elektrischen Lichte glitzernden Eiswand klaffte. Skworeschnja, Matwejew und Pawlik, mit Brecheisen und Hammer ausgerüstet, glitten langsam in der Rundung einer riesigen Röhre mit glatten Wandungen dahin. Bald beschienen ihre Stirnlaternen die dunkle Masse eines Felsblockes.
    „Nun, Jungs“, sagte Skworeschnja, „während ich eine Probe abspalte, schaut euch den Felsen von allen Seiten an. Es ist möglich, daß er aus verschiedenen Gesteinsarten besteht. Versucht auch, ein paar Proben mitzunehmen.“
    Er schlug mit seinem Hammer gegen einen Felsvorsprung; es hallte dröhnend durch den Tunnel.
    Matwejew und Pawlik untersuchten den Felsen, beklopften ihn von Zeit zu Zeit mit dem Hammer und schwammen zur Tunneldecke empor.
    Pawlik hatte seinen Hammer verloren und hakte vom Gürtel das Brecheisen los. Mit aller Kraft schlug er gegen eine Vertiefung im Felsen, direkt unter der Tunneldecke. Im gleichen Augenblick schrie er erschrocken auf.
    Das Brecheisen war verschwunden! Es war vom Felsen abgerutscht und seinen Händen entglitten. Pawlik sah nur sein stumpfes Ende unter der Eisdecke in einem Sprühregen von Eiskristallen verschwinden und starrte ihm verdutzt nach.
    „Was hast du?“ fragte Skworeschnja, seine Arbeit unterbrechend.
    „Das Brecheisen ist abgesackt! Kommt schnell her!“ rief Pawlik. Skworeschnja schob seine Hand in das von Pawlik geschlagene Loch und versuchte mit Hilfe seines Brecheisens, die Dicke des Felsens zu bestimmen. Sie betrug nach seiner Schätzung nicht mehr als zwei bis drei Meter.
    Eine halbe Stunde später erstattete Skworeschnja dem Kapitän Meldung und übergab ihm einige Gesteinsproben. Diese zeigten, daß der Felsblock aus kristallinem Schiefer bestand, der Ultraschall-Strahlen keinen großen Widerstand entgegensetzt.
    Das U-Boot schwamm in langsamer Fahrt an den Felsen heran und drückte mit dem Bug gegen ihn.
    Der Kapitän gab den Befehl für die Bugkanone, und der Felsen wurde zu einer lehmigen Masse deformiert; die Düsenexplosionen erfolgten häufiger und stärker, das U-Boot drückte mit ungeheurer Kraft gegen den Felsblock. Als die Düsen einen Druck erzeugt hatten, der im freien Wasser vier Zehnteln der vollen Geschwindigkeit entsprach, zeigte das Meßgerät an, daß der Schiffskörper einige Zentimeter in den Felsen eingedrungen war. Die zähe, breiige Masse, in die sich der Felsen durch die Beschallung verwandelte, quoll über den abgerundeten Bug.
    Zur Wirkung der Ultraschallkanone kam noch die der Hitze und eines verstärkten Druckes hinzu. Die Temperatur des Schiffsrumpfes erreichte zweitausend Grad. In dieser vulkanischen Glut begann der Felsen sich immer mehr zu verflüssigen. Der Druck der Düsen verstärkte sich noch, und als sie alles, was sie nur konnten, hergaben, schnellte das glühende U-Boot in einem Feuerwerk sprühender Funken und flammender Lavazungen vor und durchstieß die Felswand. Noch einen Augenblick – und das Schiff wäre mit furchtbarer Gewalt auf die Eiswand am Ende des Tunnels aufgeprallt; aber der rechtzeitig gesteuerte Rückwärtsgang ließ die ,Pionier‘ direkt vor der Wand stoppen.
    Die Schiffsbesatzung atmete erleichtert auf.
    Die Ultraschallkanone arbeitete pausenlos. Eine Stunde nach der anderen verging, die Männer lösten sich an den Maschinen und an der Steuerung ab; das monotone Dröhnen der Kanone hallte dumpf in den Ohren. Über die Hälfte der Eiswand war bezwungen, es blieben nur noch dreißig Meter … jetzt nur noch zwanzig … Die Spannung auf dem U-Boot hatte ihren Höhepunkt erreicht. Wie lange noch? Würde alles auch bis zuletzt so gut klappen? Würden vielleicht neue Schwierigkeiten auftreten?
    Als sich das U-Boot schon fünfundsechzig Meter in den Eisberg hineingefressen hatte und auf Grund der Berechnungen nur noch elf Meter bis zur offenen See blieben, erschütterte ein dumpfes Getöse den riesigen Eisberg. Das Donnern einer furchtbaren Explosion hallte durch den Tunnel, und das U-Boot wurde, wie von einem Wirbel erfaßt, nach vorn geschleudert.
    Sich nur mit Mühe auf den Beinen haltend, blickte der Kapitän auf den Bildschirm und schrie vor Überraschung auf.
    Der dunkle Schleier, der den Bildschirm, während sich das U-Boot im Eis befand, verdunkelt hatte, war verschwunden. Er hatte sich plötzlich erhellt und zeigte die Schatten schnell vorbeihuschender Fische und langsam treibender Medusen.
    Der Kapitän rief mit lauter, klingender Stimme:
    „Wir sind in der offenen See! Der Eisberg hat uns

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