Das Geheimnis zweier Ozeane
war es nicht, aber trotzdem schmerzt der Rücken.“
„Wir machen jetzt eine kleine Ruhepause und essen etwas“, schlug Marat vor. „Ich bin tüchtig hungrig geworden.“
Die beiden Taucher setzten sich auf einen Stein neben der Kabelbatterie, lehnten sich mit dem Rücken gegen den Felsen und tranken schweigend ihren Kakao. Der Lichtkegel ihrer Stirnlaternen erhellte ein düsteres Panorama. Zahllose Polypenstöcke, Schatten, die sich über dem Meeresboden und auf den wildzerklüfteten Felsen bewegten, hin und wieder in der Dunkelheit über ihnen aufleuchtende Punkte und Flecke ließen vermuten, daß hier in der Tiefe ein regeres Leben herrschte als in den oberen Wasserschichten.
„Schluß jetzt, Pawlik! Es wird Zeit zurückzukehren“, sagte Marat, sich langsam erhebend. Man merkte, er wäre noch gern etwas sitzen geblieben.
Kaum hatte er sich erhoben und die müden Glieder gereckt, als der Felsen, an den sie sich vorhin gelehnt hatten, wankte und umstürzte. Marat und Pawlik sprangen im letzten Moment zur Seite, aber der Stromempfänger der Kabelbatterie lag unter dem Felsen begraben. Marat war verzweifelt. Er konnte sich seine Nachlässigkeit nicht verzeihen. Zwei Stunden lang versuchte er gemeinsam mit Pawlik, den riesigen Felsen fortzuwälzen, doch ohne Erfolg. Mehr Zeit durfte man nicht verlieren, und der Kapitän schickte Skworeschnja. Erst mit seiner Hilfe gelang es, den Felsen vom Stromempfänger der Kabelbatterie wegzurollen. Der Empfänger war zum Glück unbeschädigt und wurde sofort in Betrieb gesetzt.
Elftes Kapitel
DER LETZTE ANGRIFF
D
ie drei Taucher begannen langsam zur Meeresoberfläche aufzusteigen. Nach einiger Zeit schaute Skworeschnja auf den Tiefenmesser und sagte: „Ich glaube, Jungens, wir müssen jetzt in die Horizontale gehen, direkt nach Ost, zum U-Boot. Die Tiefe beträgt hundertfünfzig Meter, genau in Höhe des Unterwasserdocks. Los, nach rechts schwenken! – Stopp!“ rief er plötzlich und zeigte mit der Hand nach oben. „Was ist denn das?“
Etwa zehn Meter über ihnen glitt langsam ein riesiger schwarzer Schatten durch das blaugrüne Wasser. Auf seinem Rücken konnte man große zylindrische Höcker mit kurzen, vertikal angeordneten Stielen unterscheiden. Das schattenhafte Gebilde schien mühelos vorwärts zu gleiten; es war länglich, hinten abgerundet und vorn zugespitzt wie der Bug eines Schiffes.
„Da kommt ja von West noch eins!“ sagte Pawlik erstaunt und zeigte nach links. „Komische Sache.“
„Stimmt, ich sehe es auch“, bestätigte Marat.
„U-Boote!“ rief plötzlich Skworeschnja erregt. „Der Teufel soll mich holen, wenn das keine U-Boote sind.“
„Was sagen Sie da, Skworeschnja?“ hörte man die Stimme des Oberleutnants. „Was für U-Boote?“
„Unbegreiflich ist das, Genosse Oberleutnant!“ antwortete der Taucherälteste. „Zwei U-Boote auf der Höhlentraverse … in ganz langsamer Fahrt zur Insel … Mit hundert Meter Abstand … Wir schwimmen jetzt nach Süd, um sie besser beobachten zu können.“
„Berichten Sie laufend, was Sie sehen!“ befahl der Oberleutnant. „Ich gebe jetzt Alarm und schalte alle Ultraschall-Bildwerfer ein!“
Skworeschnja stellte die Schraube an und schwamm mit drei Zehnteln der vollen Geschwindigkeit nach links. Er hielt sich vor der Front der unbekannten U-Boote. Marat und Pawlik folgten ihm.
Hundert Meter vom zweiten U-Boot entfernt, meldete Skworeschnja:
„Genosse Oberleutnant! Ich sichte das dritte U-Boot von Süd. Abstand hundertfünfundzwanzig Meter! Die Schiffe fahren in einer Linie ausgerichtet!“
„Meldung gehört, das dritte von Süd“, antwortete der Oberleutnant. „Auf dem Bildschirm sind die Silhouetten zu sehen. Der Bugbildwerfer Nr. 138 arbeitet noch nicht. Merken Sie sich: Der obere Bildwerfer wird jetzt von Leutnant Krawzow reguliert. Beobachten Sie weiter!“
„Zu Befehl! Ein viertes U-Boot ist aufgetaucht … Abstand hundertundfünfzig Meter … U-Boote setzen langsam Fahrt zur Insel fort … Wir gehen weiter nach Süd … Dreihundert Meter … fünfhundert Meter … Weitere U-Boote nicht zu sehen. Jetzt kommen vier neue U-Boote südlich vom ersten … Sehen Sie uns, Genosse Oberleutnant?“
„Jawohl!“
„Wie weit sind wir von der Höhle entfernt?“
„Fünfzehn Kilometer.“
„Gestatten Sie, daß wir über die U-Boote aufsteigen und in Nordrichtung aufklären.“
„In dieser Richtung arbeiten alle Ultraschall-Bildwerfer. Von dort kommen noch drei U-Boote im
Weitere Kostenlose Bücher