Das Geheimnis zweier Ozeane
gleichen Abstand voneinander. Auf dem Meer sind drei Schiffe zu sehen. Anscheinend Torpedobootzerstörer.“
„Hier spricht der Kapitän der ,Pionier‘. Genosse Skworeschnja, steigen Sie über die U-Boote empor, folgen Sie ihnen und teilen Sie uns Ihre Beobachtungen mit …“
Der Oberleutnant unterbrach den Kapitän:
„Genosse Kapitän, Professor Lordkipanidse teilt gerade mit, Leutnant Krawzow sei aus dem Sektor Nr. 142 verschwunden und antworte auf Anruf nicht mehr. Einmal nur hat der Professor ihn etwas Unverständliches murmeln hören.“
„Alle unversehrten Bildwerfer einschalten! Immer noch nichts zu sehen? Vielleicht ist er im Sektor Nr. 88?“
Gleich darauf sagte der Oberleutnant erregt:
„Da ist er! Jetzt ist er wieder verschwunden! Er ist nicht allein, Nikolai Borissowitsch! Er kämpft mit jemandem.“
„Ich habe es auch gesehen“, antwortete der Kapitän.
„Jetzt sind sie im Sektor Nr. 89 aufgetaucht!“ fuhr der Oberleutnant fort. „Und wieder im Sektor Nr. 88 verschwunden! Der Leutnant ringt mit einem Mann! Wer kann das nur sein?!“
„Andrej Wassiljewitsch!“ hallte unter Skworeschnjas Helm die Stimme des Kapitäns. „Beobachtung der U-Boote unterbrechen! Sofort mit voller Geschwindigkeit Leutnant Krawzow zu Hilfe eilen! Entfernung von der Höhle: zwanzig Kilometer. Tiefe: siebzig Meter! Richtung: Nordwest. Der Leutnant ist überfallen worden! Eilen Sie! Befolgen Sie unterwegs unsere Anweisungen!“
„Zu Befehl!“ rief Skworeschnja erregt. Dann drehte er sich zu seinen Begleitern um: „Stirnlaternen löschen! Marat, mir nach! Pawlik, halte dich in fünfzig Meter Entfernung hinter uns! In die Rauferei menge dich auf keinen Fall ein!“
Drei Schatten jagten durch die dunkelgrüne Dämmerung der Tiefe nach Westnordwest …
Leutnant Krawzows Dienst im Steuerraum sollte bald zu Ende sein. Er wartete auf die Ablösung durch den Oberleutnant. In einer Ecke des Steuerraumes hörte der Kapitän dem Zoologen zu.
„Könnte man vielleicht irgend jemand zur Korrektur des Bildwerfers Nr. 142 abkommandieren?“ fragte der Wissenschaftler. „Marat ist abwesend. Pawlik begleitet ihn. Und von unseren Funktechnikern jemanden wegzuschicken, wäre sehr schade. Arbeit gibt’s hier an Bord mehr als genug, wir haben alle schreckliche Eile. Sogar der Bugbildwerfer Nr. 88 ist noch nicht instand gesetzt. Geben Sie mir eine Hilfskraft … für nur zwanzig oder dreißig Minuten.“
Der Zoologe schaute den Kapitän bittend an. Sein sonst so gepflegter Bart war zerzaust, seine Hände beschmutzt. Er war geradenwegs von der Arbeit in den Steuerraum gekommen. Der Kapitän zuckte die Achseln.
„Wen soll ich Ihnen denn geben, Arsen Dawidowitsch? Drei Mann fehlen sowieso schon. Und dazu noch so tüchtige wie Skworeschnja und Marat. Keine einzige Brigade wird auch nur eine Arbeitskraft abgeben wollen. Und befehlen möchte ich da nicht.“
„Aber was soll ich machen?“ rief der Zoologe. „Dann müßte ich selber von Bord gehen!“
Inzwischen war der Leutnant abgelöst worden und wollte gerade den Steuerraum verlassen. Bei den letzten Worten des Zoologen blieb er stehen, zögerte eine Weile und wandte sich dann an den Kapitän.
„Genosse Kommandant!“ sagte er mit leiser Stimme. „Gestatten Sie … Vielleicht kann ich Arsen Dawidowitsch von Nutzen sein?“
Der Kapitän sah Krawzow erstaunt an. „Ich weiß nicht, Genosse Leutnant“, sagte er etwas reserviert, wie immer in der letzten Zeit, wenn er mit dem Leutnant sprach. „Geht es Ihnen schon so gut, daß Sie das U-Boot verlassen können?“
„Ich fühle mich vollkommen gesund, Genosse Kommandant!“ antwortete der Leutnant eilfertig.
Der Kapitän schüttelte zweifelnd den Kopf und schaute auf Lordkipanidse. „Was meint der Arzt dazu? Aber bitte ganz unbefangen!“
„Aber natürlich, Nikolai Borissowitsch!“ rief der Zoologe leicht gekränkt, aber mit strahlendem Gesicht. „Ich erhebe keinen Einspruch! Es wäre für Leutnant Krawzow nur ein kleiner Spaziergang unter Wasser. Sogar erholend für ihn!“
„Nun, dann widerspreche ich nicht. – Alexander Leonidowitsch, stellen Sie für den Leutnant einen Passierschein aus.“
„Vielen Dank, Genosse Kommandant!“ sagte der Leutnant errötend.
Vom Zoologen genau unterrichtet, verließ zehn Minuten später der Leutnant im Taucheranzug das U-Boot und schwamm schnell nach Nordnordwest – zu dem Sektor des Ozeans, der vom Ultraschall-Bildwerfer Nr. 142 erfaßt wurde. Dieser Bildwerfer
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