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Das Geheimnis zweier Ozeane

Das Geheimnis zweier Ozeane

Titel: Das Geheimnis zweier Ozeane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grigori Adamow
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setzte sich für Krawzow ein, und der Kapitän gab seine Einwilligung. Als der Zoologe dem Leutnant die Erlaubnis des Kapitäns überbrachte, erhellte sich Krawzows Gesicht. In aller Eile rasierte er sich und zog seine Uniform an.
    Mit schnellen Schritten betrat er den Steuerraum. Der Oberleutnant eilte sofort zu den Elektrotechnikern, um die Lücke, die durch Marats und Pawliks Abwesenheit entstanden war, auszufüllen.
    Um zwanzig Uhr erstattete der Leutnant dem Kapitän Meldung über den Gang der Arbeiten. Der Kapitän war außer sich vor Freude. Die Leistungen waren hervorragend.
    „Haben Sie Verbindung mit Marat, Genosse Leutnant?“
    „Jede Stunde. Er meldete, daß alles in Ordnung sei: Ein paar kleine Hindernisse unterwegs haben sie schnell überwunden. Zur Zeit befinden sich beide in elfhundert Meter Tiefe. Die Wassertemperatur beträgt viereinhalb Grad über Null.“
    „Ausgezeichnet! Bald werden sie wohl zweieinhalb Grad messen können und kehren dann zurück. Tüchtige Jungens! Und wie geht es Ihnen?“
    „Danke sehr, Genosse Kommandant! Mir geht es glänzend. Arbeit ist die beste Medizin!“
    Um dreiundzwanzig Uhr wurde bekannt, daß die Elektrotechniker den Tauchtankantrieb instand gesetzt hatten. Tauchtanks, Pumpen und die Ventilatoren arbeiteten wieder. Die Düsenbrigade erfuhr davon schon, als sie bei der Überprüfung der Manövrierfähigkeit des U-Bootes zusammen mit diesem plötzlich auf- und niedertauchte. Auf dem Heck der ,Pionier‘ wurden diese Manöver mit einem dumpfen, eiligen „Hurra“ begrüßt. Auch bei den Düsenmännern stand der entscheidende Augenblick bevor: Das Aufsetzen des Düsenringes an seinen Platz war bald beendet, und er brauchte nur noch mit dem Schiffskörper zusammengeschweißt zu werden.
    Ein paar Minuten vor Mitternacht saß der Ring an der richtigen Stelle. Die Männer gingen an Bord.
     
    In der besten Laune, die Kabelbatterie auf der Schulter, stapften Marat und Pawlik den sanft abfallenden Hang hinunter. Sie befanden sich in etwa tausend Meter Tiefe. Marat schritt voran, Pawlik folgte ihm in zehn Meter Entfernung.
    Der Weg war bequem. Der schwierigste Teil lag bereits hinter ihnen. Bei den ersten achthundert Metern über den ziemlich steilen Hang mußten sie Felsen umgehen und vorsichtig in breite Spalte hinabsteigen und wieder hochklettern. Erstarrte Lavaströme, hier und dort ein Seelilien- oder Polypengewirr erschwerten das Vordringen. Jetzt breitete sich vor den beiden Freunden ein leicht abfallender, bequem beschreitbarer Hang aus. Hinter ihnen her glitt leicht wie eine dünne biegsame Schlange, mit den weißen Blüten der festgebundenen Schwimmgefäße auf dem Rücken, den Meeresboden kaum berührend, die schwarze Kabelbatterie. Kleine Schlammwölkchen kennzeichneten ihren Weg.
    „Müssen wir noch lange gehen, um zweieinhalb Grad zu finden?“ fragte schließlich Pawlik.
    „Das weiß ich nicht! Vielleicht ist hier irgendwo in der Nähe eine Schlucht, und wir erreichen bald eine größere Tiefe.“
    Einige Zeit gingen beide schweigend weiter. Das U-Boot meldete sich. Marat teilte Leutnant Krawzow mit, sie befänden sich in einer Tiefe von zwölfhundert Metern, die Wassertemperatur betrage etwa vier Grad, und bisher verlaufe alles reibungslos.
    Der Hang begann bald so steil abzufallen, daß Marat und Pawlik Mühe hatten, ihre Schritte zu hemmen. Dieser schwierige Abstieg endete in einer Tiefe von eintausendneunhundert Metern, und ganz plötzlich änderte sich auch die Umgebung. Wieder türmten sich überall Felsen, überwuchert von Seelilien, Schwämmen, Aszidien, Gorgonien und Polypen; manchmal waren sie auch völlig kahl. Zwischen und über den Felsen tummelten sich Schwärme bunter Fische; Diademe und Girlanden phosphoreszierender Pünktchen blinkten auf.
    „Nun, Pawlik“, meinte Marat, aufs Thermometer blickend, „wir sind jetzt da. Die Temperatur ist auf zweieinhalb Grad über Null gesunken. Nun können wir die Kabelbatterie in Betrieb setzen … und dann geht’s schnell zurück!“
    „Es wird auch Zeit“, antwortete Pawlik. „Offen gestanden, ich bin sehr müde.“
    „Ein wenig Geduld nur noch, denn den Stromempfänger direkt auf den Schlamm zu legen taugt nichts. Gehen wir noch ein Stückchen weiter und suchen wir uns ein passendes Felsstück aus.“
    Ein geeignetes flaches Trümmerstück fand sich bald am Fuße eines großen Felsens. Der Stromempfänger wurde vorsichtig darauf niedergelegt.
    „Uff!“ seufzte Pawlik erleichtert. „Schwer

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