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Das geheimnisvolle Gesicht

Das geheimnisvolle Gesicht

Titel: Das geheimnisvolle Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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sprang an und Licht flammte auf. Kaum hörbar setzte sich das teure Gefährt in Bewegung. Zwanzig Minuten später bog es in die A 20 Richtung Dover ein. Zweihundert, manchmal dreihundert Meter hinter ihm folgte der Mann in Leder, Sturzhelm und Brille. Weit nach vorn gebeugt, saß er auf seinem schweren Motorrad und ließ keinen Blick von den Rücklichtern des vor ihm fahrenden Bentley.

    Perry Clifton, in Gedanken weit weg, schrak zusammen, als das Läutwerk des Telefons zu rasseln begann. Es war 23 Uhr vorbei. „Ja, bitte?“
    „Es tut mir leid, daß es so lange gedauert hat, aber in Wien hatte sich niemand gemeldet. Jetzt ist der Nachtportier dran. Ihren Flug habe ich buchen lassen!“
    „Vielen Dank!“
    „Hallo, hier ist Hotel-Pension Leismann!“ drang es plötzlich müde in Cliftons Ohr.
    „Hier spricht Clifton aus München. Es tut mir leid, daß ich Sie noch so spät störe.“
    „Aber bitte, das macht gar nichts!“ erwiderte der Mann am anderen Drahtende. „Dafür bin ich ja... ja... ja... da!“ Er hatte zwischendurch gegähnt.
    „Ich bin morgen bei Ihnen mit einer Dame verabredet. Sie wußte jedoch noch nicht, ob sie es rechtzeitig nach Wien schaffen würde. Können Sie mir vielleicht sagen, ob Frau Lamatin schon eingetroffen ist?“
    „Ich bin der Nachtportier, bitte sehr, ich mache erst ab zehne Dienst. Momenterl bitte, ich schau ins Buch, ob Frau... wie soll die Dame heißen?“
    „Lamatin!“
    Eine Weile lang hörte Perry Clifton nichts. Dann setzte Gemurmel ein. Der Portier in Wien las zweifellos Namen herunter.
    „Da haben wir sie. Lamatin. Ist heute abend eingetroffen. Möchte nicht mehr gestört und um 10 Uhr geweckt werden. Soll ich für die Dame eine Mitteilung schreiben, bitte schön?“
    „Nein danke, das ist nicht nötig. Ich treffe sie dann morgen ohnehin. Vielen Dank und gute Nacht!“
    Clifton legte auf. Vieles ging ihm in diesem Augenblick durch den Kopf. Er würde also in... er sah auf die Uhr... etwa zehn Stunden Claire Burton gegenüberstehen.
    Oder?
    Es war wie verhext, aber mit einem Mal gingen ihm Scott Skiffers Worte vom „plumpen Ablenkungsmanöver“ nicht mehr aus dem Kopf. Lag es daran, daß er weder Triumph noch Aufregung verspürte? Ja, es interessierte ihn nicht einmal mehr, was aus Püttely, Forster und McButton geworden war. Sollten Sie ihn seinetwegen weiter verfolgen...
    Er stellte seinen Wecker auf 7 Uhr, duschte und kroch ins Bett.
    Hätte er etwas von dem Bentley und dem Motorradfahrer gewußt, wäre er sicher nicht so schnell eingeschlafen. So schlief er in der Gewißheit ein, daß für ihn der bevorstehende Montag so und so das Ende des „Falles Burton“ bringen würde...

Gauner, Tricks und Überraschungen

    Montag, 27. März.
    Um 8 Uhr 30 traf Perry Clifton auf dem Flughafen in München-Riem ein. Er holte sich am Schalter der AUSTRIA AIRLINES sein Flugticket nach Wien und begab sich anschließend zum Büro der BEA, WO er den Weiterflug von Wien um 14 Uhr 45 nach London buchte. Wenn alles gutginge, würde er um 16 Uhr 55 in Heathrow landen. Vom Büro der BEA aus wandte er sich dem Postamt zu, wo er ein Gespräch nach London anmeldete.
    Diesmal war Scott Skiffer sofort in der Leitung.
    „Ich bin’s, Perry! Hör zu, Scotty...“ Doch bevor er weitersprechen konnte, fiel ihm Skiffer ins Wort: „Jetzt hörst du mir erst mal zu: Bis 1 Uhr heute nacht habe ich versucht, diesen Versicherungsonkel Hamilton zu erreichen. Umsonst! Vorhin habe ich bei der PARTLAND angerufen, und da wurde mir gesagt, daß man Mister Hamilton zwischen elf und zwölf erwarte. Er sei übers Wochenende verreist gewesen! Vorher kann ich nichts unternehmen — offiziell!“
    „Und was tust du wirklich?“
    „Zu Mills’ Wohnung in Kensington habe ich Bill Cramer beordert, und Dave Baxley stand in der Bull-Street.“
    „Stand?“
    „Ja, Burton hat um 8 Uhr sein Haus verlassen und ist in sein Büro in der Harrington-Street gefahren.“
    „Und Mills?“
    „Befindet sich noch in seiner Wohnung.“
    „Ist das sicher?“
    „Cramer hat sich als angeblicher Abonnentenwerber betätigt. Als er sich nicht abweisen lassen wollte, drohte ihn Mills wegen Belästigung anzuzeigen. Und wie steht’s bei dir?“
    „Ich fliege um 9 Uhr 50 nach Wien. Nach Auskunft des Nachtportiers in dem Wiener Hotel wohnt Claire Lamatin seit gestern abend dort.“
    „Verrückt!“ rief Skiffer. „Wenn Claire Burton in Wien ist, lasse ich mich zum Zoll versetzen und fang dort von unten an. Wann kann ich

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