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Das geheimnisvolle Gesicht

Das geheimnisvolle Gesicht

Titel: Das geheimnisvolle Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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selbst immer wieder gestellt habe. Die mögliche Antwort ist abenteuerlich: Overgaty ist ein Mann von Mills. Das hieße, daß Mills doppeltes Spiel triebe.“
    „Das hieße aber auch, daß Mills bei Burton noch mehr Dreck am Stecken vermutet und Overgaty das für ihn herausfinden soll.“
    „Das wäre eine Lösung.“
    Scott Skiffer war plötzlich ziemlich erregt. „Du sagtest eben, es sei den Gaunern gelungen, Claire Burton vor dir aufzuspüren, und du sagtest vorher, sie sei nicht mehr in München. Zusammengerechnet ergäbe das, daß sie sich bereits in der Hand von Burtons Leuten befände.“
    „Möglich“, erwiderte Clifton. „Hör zu, ich will dir einen Brief vorlesen, den sie mir geschrieben hat.“ Scott Skiffer reagierte, als habe er sich verhört: „Die... die dir einen Brief... Ich meine, woher...“ Perry Clifton unterbrach: „Laß mich zuerst vorlesen!“ Und er tat es.
    „Aber Perry“, schnaubte Scott Skiffer aufgebracht. „Das ist doch ein plumpes Ablenkungsmanöver. Du wirst doch auf einen so billigen Trick nicht hereinfallen.“
    „Natürlich kann es nur ein Ablenkungsmanöver sein. Trotzdem: etwas spricht dagegen!“ Und Perry Clifton berichtete von dem, was ihm der Portier von Claire Lamatin erzählt hatte. Er schloß mit den Worten: „Ich muß so oder so den morgigen Tag abwarten. Ist es ein Ablenkungsmanöver, dann befindet sich unsere Lady bestimmt bereits wieder in England.“
    „Aber warum sollte man dich dann noch nach Wien locken?“ fragte Skiffer.
    „Um Zeit zu gewinnen, Scotty!“
    „Zeit wofür?“
    „Wüßte ich das, säße ich wahrscheinlich jetzt nicht mehr hier. Ich habe vor, das Hotel in Wien anzurufen. Ist sie dort, fliege ich hin, ist sie nicht dort, fliege ich ebenfalls — nämlich nach London zurück. Wo kann ich dich morgen früh erreichen?“
    „Ab 8 Uhr bin ich im Yard. Wie war das mit den Konsequenzen, die du noch vorschlagen wolltest?“
    „Du rufst jetzt Edward Hamilton von der PARTLAND an. Warte, ich gebe dir seine Privatnummer.“
    „Um diese Zeit?“ Skiffer schien Bedenken zu haben.
    „Er wird sich freuen“, versicherte Clifton. „Erzähl ihm, was du von mir weißt, und fordere ihn auf, morgen früh offiziell Strafanzeige gegen Burton und seine Schwägerin zu erstatten. Und laß auch Overgaty und Mills überwachen!“
    „Okay! Hoffentlich freut sich Mister Hamilton wirklich über meinen Anruf.“
    „Sicher!“ sagte Clifton und gab ihm die Nummer des Versicherungsmannes durch. Anschließend berichtete er Skiffer noch im Zeitraffer von Colette, dem Uhrmacher Ehrmann und dessen Geschäftskarte, von der er glaubte, Püttely alias Dr. Tonin habe sie absichtlich liegen lassen.
    Als sie das Gespräch beendeten, hatten sie genau 30 Minuten lang telefoniert. Daß Perry Clifton, als er Skiffer aufforderte, Edward Hamilton anzurufen, eine grobe Unterlassungssünde unterlaufen war, sollte sich bald herausstellen.
    Erst Telefonläuten, dann der Portier: „Herr Clifton, ich habe inzwischen mit der Flughafenauskunft telefoniert. Sie könnten morgen um 9 Uhr 50 mit der AUA nach Wien fliegen. Soll ich für Sie einen Platz reservieren lassen?“
    Einen Augenblick lang zögerte Perry Clifton. Noch war es nicht sicher, ob er überhaupt fliegen würde. Doch dann sagte er sich, daß er den Platz immer noch annullieren konnte. „Ja, bitte. Und dann hätte ich noch einen Wunsch: Versuchen Sie doch über die Auskunft, die Telefonnummer der Hotel-Pension Leismann in Wien zu erfahren.“
    „Ist gut. Soll ich Sie dann auch mit dieser Nummer verbinden?“
    „Bitte!“
    Während Perry Clifton in München auf die Vermittlung des Gesprächs nach Wien wartete, wartete in der Collingham Road im Londoner Stadtteil Kensington ein Mann auf bestimmte Ereignisse. Er trug schwarze Lederkleidung und auf dem Kopf einen Sturzhelm. Ein Mundschutz und eine breite, klobige Motorradbrille machten sein Gesicht unkenntlich und gaben der ganzen Erscheinung ein bedrohliches Aussehen.
    Der Mann stand im Schatten zweier parkender Autos und beobachtete eines der gegenüberliegenden Häuser. Genauer: ein Appartementhaus. Noch genauer: den Eingang B 12. Er wartete seit einer halben Stunde.
    Da, plötzlich kam Bewegung in ihn. Er duckte sich zusammen. In der Wohnung gegenüber waren die Lichter ausgegangen. Wenig später öffnete sich die Tür, und vier Personen traten heraus. Rasch gingen sie auf den vor dem Haus stehenden Bentley zu. Vier Türen wurden geöffnet und geschlossen. Der Motor

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