Das geheimnisvolle Gesicht
da!“ stieß Henry Overgaty hervor.
„Er hat versucht, mich heute in Basel zu erreichen!“
„Davon weiß ich nichts!“
„Wohin ist er gegangen oder gefahren, Henry? Oder reagieren Sie lieber auf den Namen Archie Genter?“
Es knackte. Clifton schlug rasch hintereinander zweimal auf die Gabel. Nichts. Henry Overgaty in London hatte aufgelegt.
„Hallo, Herr Clifton, ist die Verbindung zusammengebrochen?“ Das war der Portier. „Nein“, antwortete Perry nachdenklich. „Ich glaube, daß es weniger an der Verbindung als vielmehr an meinem Gesprächspartner lag.“
„Dann werde ich mich jetzt um die Flugverbindung kümmern.“
22 Uhr.
Noch immer hatte sich Scott Skiffer nicht gemeldet. Eine halbe Stunde wollte Perry Clifton noch warten. Fünf Minuten später klingelte das Telefon. Er glaubte, es sei der Portier mit den Flugverbindungen, doch er irrte.
„Herr Clifton, Scotland Yard ist in der Leitung!“
„Danke. Hallo?“
Knacken, Rauschen, Zwitschern, Pfeifen, wieder Knacken, dann Stille. Und mitten hinein Skiffers Stimme. Laut und nah: „Hallo?“
„Guten Abend, Scotty!“
„Der Teufel soll dich holen mit deinem guten Abend“, polterte Skiffer. „Seit einer halben Stunde versuche ich, dich in deinem Hotel zu erreichen. Es war nie durchzukommen — sagt unsere Zentrale!“
Perry Clifton fühlte, wie es ihm guttat, die Stimme seines Freundes zu hören. „Das ist mir heute auch schon passiert!“ gab er zurück.
„Wenn du auf heute nachmittag anspielst, dann bin ich entschuldigt. Es war Peter Borlowskys Wille, daß ich ihn im Krankenhaus besuchte. Erfühlte seine letzte Stunde gekommen.“ Für einen Augenblick war Clifton ernsthaft erschrocken, doch Skiffers Tonfall nach zu schließen, schien es dem Priemkauer aus Polen schon wieder besser zu gehen. Ernst dagegen klang Scottys Stimme, als er sich nach Perrys Fall erkundigte. Das, was ihm Clifton nun an Fakten aufzählte, machte ihn sprachlos.
„Als Oberzeile oder Überschrift zu meinem Zwischenbericht“, begann Perry Clifton, „müßte stehen: ,Fast perfekter Versicherungsschwindel!’ Es gab nie einen echten Unfall, nie einen Selbstmord und auch keinen Mord. Es handelt sich erwiesenermaßen um einen Versicherungsschwindel, bei dem 200 000 Pfund erbeutet wurden.“
„Von Burton und seiner Schwägerin!“
„Richtig. Wahrscheinlich hängt Patrick Mills noch als dritter Teilhaber in dem Geschäft. Ich schätze, daß der angebliche Krach im Büro nur zur Vorbereitung gehörte.“
„Ist Mrs. Burton in München?“ wollte Scott Skiffer wissen. „Nicht mehr. Aber laß mich zuerst erzählen, wie ich mir den Fall vorstelle und welche Konsequenzen ich vorschlage. Burton, seine Schwägerin und Mills planen den Betrug und führen ihn aus. Alles klappt wie vorbereitet- bis auf eines: Die Versicherung glaubt nicht an einen Unfall. Sie nimmt Selbstmord an und zahlt nur die Hälfte. Das ändert natürlich nichts daran, daß Claire Burton verschwinden muß. Sicher hatten sich die drei auf irgendein Land in Südamerika oder ein anderes in Übersee geeinigt. Sie teilten also, und Claire verschwand. Doch dann, eines Tages, entdeckte Mills oder Burton sie als Zuschauerin bei einem Faschingsumzug. Es muß Burton wie ein Schlag getroffen haben, denn ihre Entdeckung mußte zwangsläufig auch seinen Ruin zur Folge haben. Es sollte ein raffinierter Schachzug von ihm sein, mich auf ihre Spur zu setzen und drei Ganoven wiederum auf meine. Ich sollte die drei zu Claire Burton führen.“
„Warum, in drei Teufels Namen, hat sich Burton überhaupt an dich gewandt? Warum hat er nicht einen dieser miesen Hinterhaus-Detektive engagiert?“ wollte Skiffer wissen.
Clifton hatte auch dafür eine Erklärung: „Aus Angst, von diesem später mal erpreßt zu werden. Nun, jedenfalls ist es den drei Gaunern gelungen, Claire Burton vor mir aufzuspüren.“
„Verdammt!“ rief Skiffer in den Apparat, und besorgt fügte er hinzu: „Rechnest du für sie mit dem Schlimmsten?“
„Burton wird ein solches Risiko nicht eingehen. Da wären zu viele Mitwisser im Spiel. Ich nehme an, daß er versuchen wird, sie nach England bringen zu lassen.“
„Wozu?“
„Entweder um sie gegen ihren Willen zu verstecken, oder — (das fiel ihm in dieser Sekunde ein) um sie zu einer Gesichtsoperation zu überreden.“
„Und wie paßt dieser Butler Overgaty, dein sogenannter Freund Archie Genter, in die Ereignisse?“
Perry Clifton nickte. „Das ist eine Frage, die ich mir
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