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Das Gehirn der Galaxis

Das Gehirn der Galaxis

Titel: Das Gehirn der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Welt! War es nicht diese Welt?«
    Der große Mann blickte ihn merkwürdig an, zuckte die Schultern und wandte sich ab. »Nun wird gleich der Gewinner des Wettbewerbs bekanntgegeben und das juwelengeschmückte Diplom überreicht.«
     
    Der Tag war böig und grau, die Galeere niedrig und schwarz und nur von den Rudermännern von Belaclaw bemannt. Ergan stand am Ausguck und schaute über die zwei Meilen Bittersee hinüber zur Küste von Racland, wo, wie er wußte, die scharfgesichtigen Racs standen und sie beobachteten.
    Ein paar hundert Meter hinter dem Heck stieg eine Wassersäule auf.
    Ergan wandte sich an den Rudergänger. »Ihre Kanonen haben eine größere Reichweite, als wir dachten. Bleib besser noch ein Stück vom Ufer weg, damit wir den Vorteil der Strömung haben.«
    Während er noch sprach, pfiff es scharf, und ein schwarzes, spitzes Projektil raste schräg auf ihn zu. Am Schanzkleid an der Galeere explodierte es. Holz, Körper, Metall, alles flog nach allen Seiten auseinander; das Schiff tauchte den gebrochenen Rücken ins das Wasser, krümmte sich zusammen und sank.
    Ergan kam klar, warf Schwert, Rüstung und Beinschienen ab, ehe er ins Wasser stürzte, schwamm keuchend im kalten grauen Wasser herum und wurde von den Wellen angehoben und hinabgezogen. Endlich fand er ein Brett und klammerte sich an.
    Ein Langboot löste sich von der Küste von Racland und näherte sich schnell; der Bug wühlte weißen Schaum auf. Ergan ließ sein Brett los und schwamm vom Wrack weg, so schnell er konnte. Besser ertrinken, als gefangen werden. Der Hungerfisch, der in diesen Gewässern jagte, hatte mehr Mitleid als die harten Racs.
    Er schwamm; die Strömung trug ihn an das Ufer, und er kämpfte nur noch matt, als er auf den Kiesstrand geschwemmt wurde.
    Dort wurde er von einer Bande junger Racs entdeckt und zu einem nahen Kommandoposten gebracht. Dort wurde er gefesselt, auf einen Karren geworfen und dann in die Stadt Korsapan weitergeschickt.
    In einem grauen Raum setzte man ihn einem Geheimdienstoffizier gegenüber, einem Mann mit der grauen Haut einer Kröte, einem feuchten grauen Mund und eifrigen, suchenden Augen.
    »Du bist Ergan«, sagte der Offizier. »Gesandter beim Bargee von Salomdek. Wie lautete dein Auftrag?«
    Ergan schaute dem anderen fest in die Augen und hoffte, er möge eine überzeugende Antwort finden. Es kam keine, und die Wahrheit hätte eine sofortige Invasion der schmalköpfigen Rac-Soldaten in Belaclaw und Salomdek zur Folge. Diese Rac-Soldaten trugen schwarze Uniformen und Stiefel.
    Ergan sagte nichts. Der Offizier beugte sich vor. »Ich frage dich noch einmal. Dann wirst du in den Raum darunter gebracht.« Das sagte er so, als zergehe ihm dieser Ausdruck auf der Zunge.
    Ergan fühlte kalten Schweiß am ganzen Körper. Er kannte die Rac-Foltern. »Ich bin nicht Ergan«, sagte er, »ich heiße Ervard. Ich bin ein ehrsamer, harmloser Perlenhändler.«
    »Das ist nicht wahr«, sagte der Rac. »Man fing deinen Helfer, und unter der Kompressionspumpe preßte er deinen Namen aus seinen Lungen.«
    »Ich bin Ervard«, wiederholte Ergan, doch seine Gedärme verkrampften sich.
    Der Rac gab ein Zeichen. »Bringt ihn zum Raum darunter.«
    Ein Menschenkörper hat gegen Gefahren von außen bestimmte Nerven entwickelt, die natürlich besonders schmerzempfindlich sind, und der Folterer geht meisterlich darauf ein. Die Rac-Spezialisten hatten diese körperliche Eigenschaft besonders studiert, und darauf und auf andere Besonderheiten des menschlichen Nervensystems waren sie durch Zufall gestoßen. Sie hatten entdeckt, daß bestimmte Programme von Druck, Hitze, Anstrengungen, Reibung, Verbrennung, Reißen und Zug, sonischen und visuellen Schocks, Übelkeit, Gestank und Gemeinheit einander steigerten, während eine einzige Methode, die übertrieben angewandt wurde, an Wirkung allmählich verlor.
    Diese raffinierte Brutalität wurde nun auf Ergans Nervensystem losgelassen, und sie fügten ihm jeden nur erdenklichen Schmerz zu; das scharfe Zwicken, die dumpfen Gelenkschmerzen, über die er nachts stöhnte, die grellen Lichtblitze, Schmutz und rohe Gemeinheit, dazu ein gelegentlicher Zärtlichkeitsschock, wenn man ihm erlaubte, einen Blick auf die Welt zu tun, die er verlassen hatte.
    Und dann wieder zurück in den Raym darunter …
    »Ich bin Ervard, der Händler«, und dabei blieb er. Immer versuchte er, seinen Geist über die Gewebebarriere in den Tod zu bringen, doch immer zögerte der Geist vor dem letzten

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