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Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition)

Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Fuchs
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rennen mit ihrem Rheuma und den krummen Haxen.« Johanna zerdrückte eine Träne und schüttelte sich unwillig.
    »Du flennst wegen an Hund, du?«, lächelte da Dorthe.
    »Schmarrn.«
    »Ja freilich, Schmarrn«, grinste die Alte und strich Johanna liebevoll eine weitere Träne von der Wange, was sich jene nur unwillig gefallen ließ.
    »Ich hab sie gut versorgt, alle beide, und jetzt schlafen sie tief und fest in der Küche neben dem Ofen.« Johanna stotterte ein bisschen und bemühte sich, die Rührung, die sie überkam, als sie die verletzte Yrmel zusammen mit Maroni im Siechenhaus entdeckte, zu ignorieren. Vehement wischte sie sich die nassen Wangen am Ärmel ab und flüsterte: »Ganz fertig wird man in dem ganzen Durcheinand da bei uns in Hieronymus.«
    Um Johanna nicht noch mehr zuzusetzen, wechselte Dorthe das Thema: »Du, Johanna, weil du grad über die krummen Haxen von diesem Hundsviech da redst, was is denn mit deinem passiert, du hinkst?«
    Zornig auf ihre eigene Ungeschicklichkeit schnaubte Johanna: »Derstessen hab ich mich über so a Wurzel im Weingarten!«
    »Ja wennst auch beim Rennen der freien Töchter mitmachst!«, schmunzelte Dorthe. Schon etwas beschwichtigter kramte Johanna in ihrem Beutel und gab Dorthe das gelbe Tüchel zurück: »Danke, vielen Dank, aber ich brauch es jetzt nicht mehr.«
    »Gern gschehn, Johanna. Wenns dich wieder pressiert, dann darfst dir’s wieder ausleichen!«
    »Um Gottes willen, nein!«, entrüstete sich Hanna. »Wenn die Kathi net die Hand über mich gehalten hätt, dann würd ich jetzt schön dumm aus der Wäsch schauen.«
    »Wer is denn die Kathi jetzt schon wieder?«
    »Na die Katharina von den Klarissen, die Schwester vom Herzog.«
    Dorthe schüttelte ratlos ihren Kopf.
    »Na die halt, die meine Essiggurkerln so gern mag. Die Kathi hat ein gutes Wort für mich eingelegt. Denn wenn mich jemand als Büßerin mit dem gelben Tuch erwisch hätt, dann wär i jetzt scho Fischfutter!«
    »Geh? Was? Fischfutter?«, stotterte Dorthe.
    »Jede Büßerin, die sie bei Wiederbetätigung erwischen – und das hat ja bei mir so ausgschaut, wie das gelbe Tüchel so geflattert is – wird in der Donau ertränkt, hast das net gwusst, Dorthe?«
    »Meiner Seel. Das is aber hart.«
    »Ja, da wird nicht lang herumgetan. Erwischen sie a Büßerin, die wieder um die Männer herumscharwenzelt oder die wieder ins Gschäft einsteigt – dann zack – eini in den Sack und untertaucht! Is nicht nur einmal vorkommen, Dorthe! Da fallt ma ein, ich muss nachher no schnell in der Singerstraße vorbei, um einen großen Topf Essiggurkerln zu holen. I möchte mich bei der Kathi bedanken.«
    »Ja, aber warum is denn dann die Yrmel abghaut, wenn’s so streng umgehen mit euch Büßerinnen?«, fragte Dorthe unsicher.
    »Siehst, Dorthe, das hab ich mich auch gfragt. Die ganze Zeit geht mir das im Schädl umadum. Die Yrmel zeigt nur auf Gretlin, und ich vermute stark, es hat irgendwas mit dem Mädl zu tun. Weißt, die Yrmel und die Gretlin, die stecken ja immer beinand, schon seit die Kleine bei mir in der Küche ist!«
    »Wär scho wichtig zu wissen, was da is, Hanna!«, murmelte Dorthe.
    »Deswegen bin ich da!«
    »Ich hab dir da schon des Graffl von der Elsbeth und der Gretlin herausgsucht, es war in ihrer Kammer unter an losen Brett versteckt, dass es der Merckel net find, der alte Bock, Gott hab ihn selig, den Haderlumpen!«
    Schwerfällig erhob sich Dorthe von ihrem Sitz und schlurfte zu einer alten Truhe, die etwas abseits in der dunkelsten Ecke des Raumes stand und die – unschwer zu erkennen – am Abend für die ›Geschäftsanbahnung‹ diente, also als Sitz für zwei Personen eng nebeneinander, die eigentlich schon in Gedanken auf dem Weg hinauf in eine der Kammern waren. Dorthe schob zwei fadenscheinige Polster vom Deckel und kramte in einem Sammelsurium von Tüchern, alten Schuhen, Gürtelschnallen, Haarspangen und Unterröcken herum, bis sie ein grauglänzendes, zerfranstes Bündel herauszog und sich damit wieder zurück an den Tisch setzte. Schwer atmend entwirrte sie den Stofffetzen und nahm drei mit einer engen Schrift beschriebene Bogen Pergament heraus. Mit einer achtlosen Geste schob sie die Schriftstücke hinüber zu Johanna: »Da wär einmal des Zeug! Wennst wem findst, der lesen kann …«
    Hanna steckte die Bogen ebenso desinteressiert wie Dorthe in ihren Beutel und starrte gebannt auf das Bündel, aus dem Dorthe nun Musterbänder, eine kleine Gürteltasche und ein Haarband

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