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Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition)

Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Fuchs
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ab.
    »Ja freilich, da soll’s wieder herhalten, die alte Barbel, da bin ich wieder gut genug. Aber sonst, da bedienen ma uns bei anderen«, zeterte Barbel weiter.
    »Halt’s Maul und mach ma da einen Kräuterwickel, des schaut ma entzündet aus«, fuhr Johanna ungerührt fort, »und du, Gretlin, gibst ma an großen Topf Essiggurkerln, ich muss zu den Klarissen. Nachher gibst der Maroni noch a warmes Wasser. Die schaut ma net so frisch daher.«
    »Aber Johanna, ich muss dir was sagen«, setzte Gretlin an.
    »Später, mein Mädchen, später. Glaub mir, ich muss dir auch etwas sagen, das ist so wichtig, dass ich Kopfweh davon hab’, aber im Augenblick kann ich des net.« Damit drehte sich Johanna kurzerhand um, schnappte sich den Topf Gurkerln und lief nach draußen, wo sie prompt in den wartenden Mann mit dem erlegten Federvieh hineinlief.
    »Der Herr von Randegg schickt mich, ich muss was Wichtiges ausrichten und soll das hier …«, damit hielt er ihr das tote Getier mit den nach unten baumelnden Hälsen vor die Nase. Ohne abzuwarten, was der komische Kauz vielleicht noch sagen wollte und mit Widerwillen einen Fasanenkopf aus ihrem Blickfeld schiebend, meinte Johanna eilig: »Lauter wichtige Sachen, aber ich hab jetzt keine Zeit!« Flucht war ihr einziger Gedanke, weg von all diesen Schwierigkeiten, von denen sie überfordert war. Was könnte es jetzt für sie Wichtigeres geben, als sich bei Katharina für ihre Fürsprache zu bedanken? Mit ziemlicher Gewissheit hatte ihr die hohe Frau den Tod durch Ersäufen oder ähnlich Unangenehmes erspart! Außerdem musste sie ihre Gedanken ordnen, das, was sie von Dorthe erfahren hatte, verdauen und vielleicht – aber an diese Ungeheuerlichkeit wollte sie noch gar nicht denken – mit einer hohen Persönlichkeit über diese Dinge sprechen, ihr diese vermaledeiten Schriftstücke zeigen, die sie ja nie im Leben entziffern konnte, ungebildet und unfähig zu lesen, wie sie nun einmal war! Sie, die Köchin holte sich Hilfe bei der Schwester des Herzogs, lächerlich!
    Kopfschüttelnd erkannte sie, dass ihr der Knecht des Randeggs unverdrossen mit den toten Vögeln in der Hand folgte. »Soll er mir halt hinterherlaufen, der Depp. Wenn er nix Besseres zu tun hat«, murmelte sie und machte sich auf den Weg von der Weihburggasse in die Kärntnerstraße. Das waren nur ein paar Schritte, ein Katzensprung sozusagen, aber dennoch klafften Welten zwischen dem Büßerinnenkloster und dem Konvent der Klarissen. Das wurde Johanna, der einfachen Köchin, mittlerweile bewusst, und sie fragte sich, welcher Teufel sie geritten hatte, sich so weit über ihren Stand hinauszuwagen. Gut, sie hatte Susanna, die Meisterin der Büßerinnen, die ein gutes Wort für sie eingelegt hatte, natürlich war da auch noch die Schwäche der hohen Frau für ihre kulinarischen Erzeugnisse. Aber doch zweifelte Johanna daran, dass ihr gewöhnliche Essiggurkerln den Weg in das erlauchte Klarissenkloster öffnen würden. »Da hast di jetzt aber tüchtig überfressen«, sagte sie zu sich selbst und fasste sich unsicher mit der rechten Hand an den Hals. Auf einmal war sie nicht mehr die resolute Köchin Johanna Maipelt, die es mit Gott und der Welt aufnahm, sondern die ganz und gar furchtsame Hannerl, Tochter eines heruntergekommenen Besenbinders und ehemalige Dirne, die sich unsicheren Schrittes ihren Weg durch die Kärntnerstraße bahnte.

    *

    Es war so weit. Nicht länger mit der Langfessel am Block gebunden, ohne das Geschüh an den Beinen bewegte er sich leichter als je zuvor. Die Haube war von seinem edlen Kopf gezogen, seine bernsteinfarbenen Augen blickten klug in die Welt. Er war auf dem Weg. Nichts mehr konnte ihn aufhalten. Er startete zu seinem entscheidenden Flug. Jetzt öffnete er seine Schwingen, stieg auf höher und höher, zog seine Kreise. Ein einziger Gedanke beherrschte sein ganzes Dasein: Er musste sein Opfer finden. Nur mehr ein wenig, ein ganz kleines Stück, dann würde es sich ihm zu erkennen geben, dessen war er sich sicher. Aber wer war es? Wer würde ihm zu Ruhm und Anerkennung verhelfen? Unermüdlich kreiste er weiter, versuchte, eines zum anderen zu geben, Verbindungen aufzudecken und Kraft zu sammeln für den letzten Stoß, den gezielten Biss in die Schädeldecke seiner Beute. Mit dieser spitzen zahnartigen Ausbuchtung am Schnabel, dem Falkenzahn, wollte er zustechen. Wer würde es sein? Wen würde der Tötungsbiss ereilen? Ein wenig noch, ein bisschen Geduld … Wenn es nicht so

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