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Das Geloebnis

Titel: Das Geloebnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pearl S. Buck
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beider Schweigen Trost fänden.
    So zog sich der lange Tag hin, immer lastender, denn gegen Nachmittag wußten alle, daß die Schlacht verloren war. Niederlage lag im Geruch der Luft, im Staub, in der Hitze. Niemand sprach das Wort aus, aber alle wußten Bescheid, und das Wachsen dieser Erkenntnis fegte durch sie hindurch wie ein böser Wind.
    Der General wußte es, ohne daß ihm die Botschaft gebracht wurde. Er hatte seine Leute an diesem Tag selber angeführt, wobei er sich nach Kräften bemühte, die Straße für den Rückzug frei zu machen. Aber so niederträchtig war der Feind, so geschickt in seiner Niederträchtigkeit, daß jede Straße, die an einer Stelle frei gemacht worden, an einer anderen blockiert war, und eben diese unablässige Blockierung hielt sie dauernd eingeschlossen. Jetzt verwünschte der General die fremdländischen Maschinen wirklich, denn diese Maschinen waren nutzlos, wenn ihre Motoren nicht liefen, und wie das Herz im Menschenleib war gerade der Motor ihr verwundbarster Teil. Immer wieder stellten die Gegner die toten Maschinen in einem Haufen quer über eine Straße, verschanzten sich dahinter und setzten die Rückzugsstraße unter Feuer.
    »Wir sind an diese Maschinen gebunden!« schrie der General seinen Offizieren zu. »Ich wünschte, wir könnten uns unseren eigenen Beinen anvertrauen und die verdammten Dinger hier rosten und faulen lassen!«
    Wie aber durften sie diese Geräte und Fahrzeuge im Stich lassen, auf die ihre Verbündeten alle Hoffnung setzten? Um der Maschinen willen mußten Menschen Straßen folgen, und auf diese Straßen ließ der Feind Feuer vom Himmel regnen, sandte Feuer aus den Urwäldern, und überall und immer fand der Feind sie, weil sie keine Deckung nehmen und die Straßen nicht verlassen konnten.
    Als endlich der Abend kam, hielten sie an, wohl wissend, daß in der Nacht die Gegner die Straße blockieren würden, die sie am nächsten Tag benutzen mußten, und daß die Bevölkerung des Landes, ihnen feindlich gesinnt, den Gegnern helfen, ihnen Schutz bieten und gemeinsam mit jenen ihre Geschosse aussenden würde.
    Die Geschosse bestanden, wie Sheng feststellte, aus allem möglichen, das sich nur finden ließ. Der Feind hatte gute Patronen, neu hergestellt und von einer Sorte, die rasch in zahlreiche feine Metallsplitter barst, so daß das Fleisch in Stücke gerissen wurde. Jedoch, spät am Tag, bevor der Halt für die Nacht befohlen wurde, fühlte Sheng einen Stich im linken Oberarm. Er befand sich gerade auf einem schmalen Pfade, der von der Hauptstraße abzweigte, und da es schon spät war, hielt er Ausschau nach einem Lagerplatz für seine Soldaten. Er hob die Hand zum Arm, aber bevor er die Ursache des Schmerzes feststellen konnte, fiel ein Metallhagel auf die ihn begleitenden Männer, so daß alle sich duckten und davonliefen. Als er auf der Hauptstraße halbwegs in Sicherheit war, befühlte er seinen Arm, und zu seiner eigenen Verwunderung fand er einen Nagelkopf so sauber darin sitzen, als hätte ein Schreiner ihn hineingehämmert. Er riß ihn heraus und sah, daß es ein Nagel von ungefähr fünf bis sieben Zentimeter Länge war. Er fluchte wacker vor sich hin, während er ihn zwischen Daumen und Zeigefinger in die Höhe hielt.
    »Da schau einer«, sagte er zu seinen Leuten. »Damit rücken sie uns jetzt zu Leibe.«
    »Dieser Nagel stammt bestimmt nicht vom Feind«, erklärte sein Adjutant, »sondern von einem der Burmesen, die sich dem Feind gegen uns angeschlossen haben. Diese Burmesen haben noch keine guten Waffen, weil das Gesetz der Weißen ihnen lange verboten hat, jemals Waffen zu tragen. So bleiben ihnen nur die alten Waffen, die sie gestohlen oder verborgen gehalten haben, und da sie keine Patronen besitzen, nehmen sie Nägel oder was sie nur an Metallstückchen finden können.«
    Langsam tropfte jetzt aus dem Nagelloch dunkles Blut, das Sheng eine Weile rinnen ließ, damit es die Wunde reinigte; dann riß er einen Streifen von seinem Hemd ab, verband den Arm und fuhr mit seiner Arbeit fort. In dieser Nacht lagerten sie nicht auf einem Seitenweg, sondern auf der Hauptstraße, von wo sie einen Ausblick nach allen Seiten hatten, so daß sich ihnen niemand ungesehen nähern könnte. Außerdem ließ er die Soldaten sich im nahen Urwald fächerartig ausbreiten und abwechselnd am äußeren Rand Wache halten.
    Als alles für die Nacht vorbereitet war und die müden Männer das armselige Essen zu sich genommen hatten, das ihnen zur Verfügung stand, bis

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