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Das Generationenschiff

Das Generationenschiff

Titel: Das Generationenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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dann müßten sie mich ausschalten oder auf dem Planeten festhalten, solang Coromells Tod untersucht wird. Das würde genügen. Es würde mehrere Standardwochen dauern, bis ein neuer Captain einträfe. Vielleicht würde man das Schiff sogar im Dock versiegeln.«
    Aber warum sollte jemand so beunruhigt über einen Kreuzer sein, der an die Orbitstation angedockt hatte, einen Kreuzer, dessen Waffensysteme lahmgelegt waren? Welche Bedrohung sah jemand in diesem Kreuzer? Kreuzer waren keine Präzisionsinstrumente. Trotz ihrer Aktionen auf Ireta waren Kreuzer als strategische Plattformen konzipiert, die mit einem planetaren Aufstand oder einer Invasion aus dem Weltraum fertigwerden konnten. Oder mit beidem.
    Sassinak war wieder auf den Beinen, bevor ihr ganz bewußt wurde, daß sie weitergehen wollte. »Kommen Sie«, sagte sie. »Wir müssen aufs Schiff zurück.«
    Als ob das so einfach sein würde. Sie sah sich nach einer anderen Zugangsluke um. Früher oder später würde jemand auf diesen Tunnel aufmerksam werden, selbst wenn er die Luke in diesem … diesem Laden nicht gefunden hatte. Ihr Geist arbeitete jetzt auf Hochtouren und ging die verschiedenen möglichen Verschwörungen gegen sie durch. Sie alle ließen sich auf eine einzige zurückführen, sofern jemand eine Möglichkeit fand, Coromells Rückkehr hinauszuschieben und den Leichnam seines Stellvertreters lang genug als seinen auszugeben, um Sassinak in ernsthafte Schwierigkeiten zu bringen. Vielleicht hatte man auch den echten Coromell gefangengenommen und konnte seinen Leichnam vorweisen.
    Das war nicht ihr Problem. Im Moment jedenfalls nicht. Im Moment gab es nichts Wichtigeres für sie, als einen Weg an die Oberfläche zu finden und Arly zu verständigen, damit sie ein Shuttle schickte, das Sassinak und Aygar abholte. Ob sie rechtmäßig handelte, war ihr längst gleichgültig.
    Die nächste Zugangsluke führte nach unten, tiefer in das Untergrundlabyrinth aus Wartungstunneln hinein. Der Tunnel dahinter war beleuchtet, und die Schiene auf dem Boden deutete darauf hin, daß er zu Wartungszwecken regelmäßig von einer Einschienenbahn befahren wurde. Plastikverkleidungen verdeckten die Kabelbündel an einer Wand. Die Röhren liefen an der anderen entlang. Sassinak fiel auf, daß die Symbole dieselben zu sein schienen, die auf Flottenschiffen verwendet wurden, die farbigen Streifen und Logos, die sie so gut kannte, aber sie verzichtete darauf, an eine Wasserleitung zu klopfen, um sich zu vergewissern. Zumindest vorläufig. Sie konnten über den Steg neben der Schiene gehen, ohne sich bücken zu müssen. Mit der Beleuchtung kamen sie sehr viel schneller voran.
    Das hilft uns aber wenig, dachte Sassinak grimmig, wenn wir nicht wissen, wohin wir unterwegs sind. Die Luke, durch die sie einstiegen, war auf der Rückseite mit einer Nummer versehen; eine nutzlose Information, wenn man keine Karte zur Hand hatte.
    »Wir bewegen uns immer noch in dieselbe Richtung«, sagte Aygar.
    Sie sah ihn überrascht an. Er kam mit der Situation sehr viel besser klar, als sie erwartet hätte.
    »Ohne Bezugspunkte kann man sich leicht verlaufen«, begann sie, aber er hielt ein kleines knopfartiges Ding hoch. »Was ist das?«
    »Ein Kartierungsmodul«, sagte Aygar. »Einer der Studenten, die ich in der Bibliothek kennengelernt habe, sagte mir, ich sollte besser einen bei mir haben, sonst könnte ich mich verlaufen.«
    »Ein Lokalisierungssender?« Sie befürchtete das Schlimmste. Wenn er ein solches Ding mit sich herumtrug, konnten ihre unbekannten Gegner sie bequem auf einem Computermonitor verfolgen und einfach abwarten, bis sie wieder an die Oberfläche kamen.
    »Nein. Er sagte mir, es gäbe zwei Typen. Zum einen solche, die anderen mitteilen, wo man sich gerade aufhält, damit sie einen finden und helfen können. Und zum anderen solche, mit denen man sich selbst darüber Klarheit verschaffen kann, wo man ist. Touristen führen Geräte vom ersten Typ mit sich, sagte er, auch reiche Leute, die sich darauf verlassen können, daß ihre Diener sie abholen. Studenten aber bevorzugen den zweiten Typ. Deshalb habe ich mir einen gekauft.«
    Sie war sich nicht bewußt gewesen, daß er genug Zeit für sich gehabt hatte, um dergleichen zu tun. Aber wenn sie zurückdachte … es waren viele Stunden vergangen, nachdem man ihn am Eingang der Bibliothek abgesetzt hatte. Sie selbst oder einer der FES-Ankläger hatte ihn zwischen eidlichen Aussagen oder Konferenzen dort abgeliefert. Sie hatte nicht

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