Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Generationenschiff

Das Generationenschiff

Titel: Das Generationenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
Vom Netzwerk:
einmal gewußt, daß er andere Leute kennengelernt hatte.
    »Wie funktioniert das Ding?«
    »So.« Er schaltete es mit dem Daumennagel ein, und auf der Wand des Tunnels erschien, von der Kabelverkleidung verzerrt, eine Karte der Stadt. Ein blinkender roter Punkt markierte offenbar ihren Standort. Das Gerät schien in die Karte hineinzuzoomen, und Zahlen und Buchstaben ersetzten Teile des Linienzickzacks. »E-84, RR-72.« Aygar schnippte noch einmal mit dem Finger, und ein Netzwerk aus gelben Linien erschien. Es stellte sich heraus, daß sie sich in einem Gang mit der Bezeichnung Wartungstunnel 66-43-V befanden. »Wohin wollen wir?«
    »Ich … ich weiß nicht recht.« Solang sie nicht wußte, wer ihre Feinde waren, hatte sie keine Ahnung, wo sie am sichersten an die Oberfläche kommen und Arly verständigen oder ob sie es überhaupt wagen konnten. »Wie kommen wir am schnellsten an die Oberfläche?«
    Der rote Punkt dehnte sich zu einer Linie, die durch das Gelb ihres Tunnels führte und sich dann orange färbte.
    »Orange bedeutet, daß es dort aufwärts geht«, erklärte Aygar. »Wenn wir irgendwo nach unten steigen müssen, wird sich die Linie purpurrot färben.« Das ergab in gewisser Hinsicht einen Sinn.
    »Also, gehen wir.«
    Sie ließ ihn vorausgehen. Er schien zu wissen, wie das Kartierungsmodul funktionierte. Sie wußte es sicher nicht. Sie wollte sich nach dem Maßstab erkundigen, aber sie hatten sich ohnehin schon zu lang an einer Stelle aufgehalten. Ihr Nacken juckte, wenn sie daran dachte, daß sie mit Sicherheit verfolgt wurden.
    »Wenn Sie noch ein paar Überraschungen wie die Taschenlampe oder das Kartierungsmodul auf Lager haben, warum sagen Sie’s mir nicht gleich?« Es kam ihr etwas angriffslustiger über die Lippen, als sie beabsichtigt hatte.
    »Es tut mir leid«, sagte er. Er hörte sich tatsächlich verlegen an. »Ich wußte nicht … Es war einfach keine Zeit.«
    »Ich mache Ihnen keine Vorwürfe. Ich bin ganz froh, daß Sie sich für ein Kartierungsmodul dieses Typs und kein anderes entschieden haben.«
    »Ich habe eigentlich nicht damit gerechnet, daß ich es brauchen würde«, sagte er. »Ich verlaufe mich nicht so leicht. Aber Gerstan war so freundlich.« Er zuckte die Achseln.
    Sassinak spürte, wie sich eine weitere Sorge dem Schwärm von Sorgen hinzugesellte, der bereits ihren Kopf ausfüllte. Ein freundlicher Student, der sich rein zufällig um das Wohlergehen eines Studenten sorgte?
    »Erzählen Sie mir hoch etwas über Gerstan«, sagte sie so ruhig, wie sie konnte.
    Gerstan, schien es, war ›fast so wie Tim‹. Sassinak behielt für sich, was sie dachte, und hoffte, daß Aygar einen Fehler gemacht hatte. Gerstan war freundlich, offen und hilfreich gewesen. Er hatte für Aygars Lage Verständnis gezeigt. Natürlich deshalb, weil Aygar ihm alles über die Vorfälle auf Ireta erzählt hatte. Sassinak schluckte schwer und ließ Aygar reden, während sie weitergingen. Gerstan hatte ihm erklärt, wie man mit Hilfe der Universitätscomputer auf die Datenbanken zugriff, und er hatte ihn sogar darauf hingewiesen, daß es möglich war, die Zugangsbeschränkungen zu umgehen.
    »Wirklich?« fragte Sassinak und hoffte, daß sie nicht zu neugierig klang. »Das ist ziemlich schwierig, habe ich immer gehört.«
    Aygars Erklärung beruhigte sie nicht. Gerstan, schien es, harte gewisse Freunde. Er hatte nie genau erklärt, welche Freunde; einfach Freunde, die sich darauf spezialisiert hatten, Datenübertragungen abzufangen und umzulenken.
    »Welche Art von Übertragungen?«
    »Das hat er mir nicht genau gesagt.« Aygar klang, was das anging, etwas mürrisch, so als käme ihm Gerstan im Nachhinein gar nicht mehr so hilfreich vor. »Er sagte nur, wenn ich je auf eine Datenbank zugreifen wollte oder … oder einer Schleife entkommen, was immer das bedeutet, dann könnte er helfen. Er sagte, wenn man einmal den Trick wüßte, sei es ganz einfach. Man könnte sich bis hinauf zu Parchandri vorarbeiten, meinte er.«
    Als sie das hörte, bohrte sich Sassinak ein eisiger Stachel in den Rücken. »Sind Sie sicher?« fragte sie unwillkürlich.
    »Wessen sicher?« Aygar watschelte unbeholfen vor ihr her und machte einen ganz entspannten Eindruck.
    »Daß er sagte ›bis hinauf zu Parchandri‹?«
    »Bis zu Parchandri. Ja, das hat er gesagt. Warum?«
    Er warf ihr über die Schulter einen Blick zu, und Sassinak hoffte, daß ihr Gesicht nichts als kühles Interesse verriet. Parchandri. Generalinspektor Parchandri?

Weitere Kostenlose Bücher