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Das Generationenschiff

Das Generationenschiff

Titel: Das Generationenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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mit Sassinak in völlige Dunkelheit tauchte. Sassinak hörte ein gedämpftes Rumpeln und Kratzen, als die Stühle wieder zurechtgerückt wurden. Sie hatte es fast bis zum ersten Kellergeschoß geschafft, blieb aber reglos stehen, damit sie in der Dunkelheit nicht strauchelte und Lärm machte. Aygar kroch drei Stufen hinunter und berührte sie an der Schulter.
    »Was jetzt?« fragte er.
    »Psst. Hoffen wir, daß die Kerle nichts von der Falltür wissen.«
    Zum ersten Mal, seit der Ärger angefangen hatte, blieb Sassinak Muße, über das Geschehen und über ihr Schiff nachzudenken. Sie hatte sich von der Nachricht täuschen lassen, weil sie im Flottenjargon abgefaßt gewesen war. Das deutete darauf hin, bewies aber nicht, daß jemand in der Flotte sie umbringen lassen wollte. Wer immer es war, er wußte genug über Coromell, um zu vermuten, daß sein Name sie anlocken und daß sie nur seine allgemeine Erscheinung erkennen würde. Er war sehr prominent. Es bereitete keine Schwierigkeiten, seine Größe und sein Alter in Erfahrung zu bringen und jemanden zu finden, der ihm hinreichend ähnlich war, um in seine Rolle zu schlüpfen.
    Aber warum die Umstände? Warum hatte man nicht einfach auf sie oder Aygar oder beide ein Attentat verübt, als sie den Shuttlehafen verließen oder sonstwo unterwegs waren? Und angenommen, diese orangefarbenen Uniformen wurden von der Polizei getragen, warum waren die Autoritäten auf der Seite der Angreifer?
    Sie überlegte, was jemand gesagt haben könnte, um die örtliche Polizei davon zu überzeugen, daß sie und Aygar gefährliche Kriminelle waren, die etwas vorhatten. Es war nur vernünftig, wenn man vor einer Schlägerei in einer Bar davonlief. Sie hatte ursprünglich vorgehabt, in Coromells Büro anzurufen, sobald sie eine Telekabine gefunden hatte. Und was war oben auf ihrem Schiff los? Sie hätte am liebsten ihr Komgerät hervorgeholt und sich informiert, aber sie wagte es nicht, solang man ihr auf den Fersen war.
    Wenn man im Dunkeln warten mußte, verzerrte sich die Zeit auf eine seltsame Weise. Sie wurde end- und nahtlos, zusammengepreßt von Furcht und gedehnt von Erwartung. Sassinak hatte keine Ahnung, wie lang es dauerte, bis sie vorsichtig einen Fuß zur nächsten Stufe auszustrecken wagte. Sie tastete sich nach unten und zog Aygar hinter sich her. Für den Fall, daß die Falltür doch noch gefunden wurde, wollte sie hinter der nächsten Ecke sein, sich hinter oder unter etwas verstecken. Noch ein Schritt und noch einer.
    Als das Licht anging, war sie für einen Moment geblendet. Aygar keuchte. Jetzt konnte sie das lange, schmale Zimmer erkennen. Sie lief die letzten Stufen hinunter, Aygar hinter ihr, und suchte nach einem Versteck. Dort vielleicht? Ein Wandvorsprung, der vermutlich etwas im Geschoß darüber stützte. Sie verkroch sich dahinter und war von der Treppe aus nicht mehr zu sehen. Dann knisterte eine Stimme aus einem verborgenen Lautsprecher.
    »… wissen, daß es hier ein Kellergeschoß gibt, Sera Valis, und Sie sollten besser kooperieren. In solchen Dingen kennen wir keinen Spaß.«
    »Ich habe immer noch keinen Durchsuchungsbefehl gesehen.« Es klang nicht direkt trotzig, aber auch nicht ganz ruhig und selbstsicher. »Ich habe nichts zu verbergen, aber ich werde keinen Präzedenzfall schaffen, indem ich Sie ohne einen reinlasse.«
    »Ich werde einen anfordern.«
    Eine Pause, dann ein Stimmengewirr, das Sassinak nicht verstehen konnte. Funktionierte die Übertragung in beide Richtungen? Sie mußte sich darauf verlassen, daß dem nicht so war, mußte hoffen, daß die Frau einen verborgenen Schalter betätigt hatte, um sie beide zu warnen und einen Ausweg zu zeigen. An der langen Wand oder am anderen Ende waren keine Türen. Ein dickes Rohr- und Kabelbündel drang durch die Decke, führte durch einen massigen, mit Reglern versehenen Instrumentenkasten und verschwand in einer verwitterten Öffnung im Boden.
    Aygar nickte in diese Richtung. Sassinak sah sich das Loch aus der Nähe an. Nicht groß genug für Aygar, und sie war sich nicht einmal sicher, ob sie selbst sich an dem Bündel vorbeizwängen konnte, aber sie hatte eine Idee. Wenn dies ein Schiff wäre, hätte sich irgendwo eine Wartungsluke befunden. Sie fand nichts dergleichen, und das Gespräch über ihr konnte nur einen Ausgang haben.
    Doch als Aygar einen der Aktenschränke verschob, die in einer Reihe am anderen Ende standen, parallel zu dem Kabelbündel, kam die Luke zum Vorschein. Ein flacher Deckel

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