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Das Generationenschiff

Das Generationenschiff

Titel: Das Generationenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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waren seitdem verschwunden und nicht mehr gesehen worden.
    »Liebe Güte«, sagte er und unterdrückte ein Gähnen. »Wie ermüdend.«
    Sein Begleiter lieferte ihn wohlbehalten am Haupteingang der Flottenbüros ab. Ford bemerkte, daß Zivilisten ihm auswichen, als litte er unter einer ansteckenden Krankheit. Die Marines, die die Tür bewachten, salutierten zackig und ließen ihn ein. So weit, so gut, auch wenn er nicht recht wußte, was er als nächstes tun sollte. Er spielte weiter den unschuldigen Kurier, meldete sich bei dem diensthabenden Offizier und erklärte, daß er wichtige Beweise für den Fall Ireta überbringe.
    »Sie! Sie sind von ihrem Schiff! Wie, bei Hades, sind Sie durchgekommen?« Der diensthabende Offizier, ein Leutnant, hatte laut genug gesprochen, daß sich ihm Köpfe zudrehten. Ford bemerkte die flüchtigen Blicke.
    »Ganz ruhig, Leute«, sagte er gelassen und lächelte. »Ich habe kein Gesetz übertreten und keinen Krach gemacht. Sollen wir es nicht weiter so halten? Und wie war’s, wenn Sie mich dem Admiral melden?«
    »Admiral Coromell?«
    »Richtig.« Er schaute sich um und sah andere Blicke, die seinem auswichen wie Grashalme, die der Wind bog. Auch in diesem Büro stimmte irgend etwas nicht. »Ich nehme an, Commander Sassinak hat ihn darüber unterrichtet, daß ich komme.«
    »N-nein, Sir. Der Admiral hat drüben auf Sechs einen Jagdurlaub gemacht. Deshalb dachten wir zuerst … weshalb behauptet wurde, daß … aber der Tote war nicht Coromell …«
    Es ergab wenig Sinn. Ford versuchte eine Bresche durch das Dickicht seines Geschwätzes zu schlagen.
    »Ist der Admiral denn jetzt vor Ort?«
    »Also … nein, Sir, noch nicht. Er ist unterwegs, hat man mir gesagt. Die Ankunftszeit ist noch nicht bekannt. Er war auf der Jagd, als … als sich diese Dinge ereigneten. Verstehen Sie, deshalb konnte ihn niemand erreichen, und …«
    »Ich verstehe.« Ford hätte diesem Schwätzer gern einen Tritt verpaßt, aber er hatte noch niemanden gefunden, dem er seine Informationen anvertrauen konnte. »Wer trägt dann die Verantwortung?«
    »Leutnant Commander Dallish, aber er ist im Moment nicht abkömmlich, Sir. Er war die ganze Nacht wach, und er …«
    Ford dachte säuerlich, daß dieser Dallish ein ziemlicher Schwachkopf und Faulenzer sein mußte, wenn er sich am frühen Nachmittag im Bett herumlümmelte, nur weil er die ganze Nacht auf gewesen war. Coromell hatte einen guten Ruf, aber wenn man nach seinem Büro urteilen wollte, dann hatte er sich diesen Ruf schon vor langer Zeit verdient. Ford sah ein, daß die Mühen und Überraschungen dieses Tages etwas mit seiner Einstellung zu tun haben mochten, aber der Gestank auf der Planetenoberfläche bereitete ihm Kopfschmerzen. Er wollte seine äußerst wichtigen Informationen übergeben, eine frisch zubereitete Mahlzeit genießen und schlafen. Jetzt sah es so aus, als müßte er auf einen faulen Offizierskollegen warten, der sich vermutlich mit ihm zusammensetzen und über Sassinak tratschen wollte. Nein. Auf dieses Spielchen würde er sich nicht einlassen.
    »Können Sie mir dann vielleicht sagen, wo das Büro des Chefanklägers ist? Ich habe auch dort etwas abzugeben.«
    Die Fähigkeit des Leutnants, klare Auskünfte zu geben, entsprach Fords Erwartungen, die sehr niedrig waren. Er akzeptierte einen Marine als Begleiter, der ihm angeboten wurde, und lehnte den Vorschlag ab, sich Zivilkleidung anzuziehen, in der er weniger auffallen würde. Er würde seinen Beweis dem Chefankläger überbringen, allein den Weg zurück finden und einen Abstecher in ein gemütliches Restaurant machen. Sicher konnte das Personal des Chefanklägers ihm eines nennen.
    Bis dahin wäre dieser Dallish sicher wach, und wenn nicht … In den Unterkünften für reisende Offiziere war immer eine Koje frei.
    Ford hatte das unangenehme Gefühl, daß er und sein Begleiter beobachtet wurden, als sie in die Gleitbahn stiegen, aber er schüttelte es mit einem Achselzucken ab. Natürlich wurde er beobachtet. Die Nachrichten hatten ein paranoides Mißtrauen gegen Flottenoffiziere geschürt. Aber wenn er sich wie ein großer, ruhiger, langweiliger Botenjunge benahm, würde ihm nichts zustoßen.
    Lunzie bemerkte, daß er zurückwich, aber sie konnte Coromell erst wieder auf sich aufmerksam machen, als Ford außer Sichtweite war.
    »Wer?« fragte Coromell und lugte in die überfüllte Gleitbahn.
    »Ford!« Lunzie war soweit, daß sie fast vor Frustration aufgeschrien hätte. Es konnte doch

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