Das Generationenschiff
konnten, daß Tim ihm aber nicht zugehört hatte und sich jetzt wünschte, er hätte es doch getan. Typisch. Ford richtete seinen Blick auf die Weber.
»Wissen Sie, wo sie ist?«
»Ich glaube, ich kann sie finden, Sir, wenn ich eine Gelegenheit bekomme, die Gestalt zu wechseln. Es ist einfacher so.«
»Und dafür müssen Sie sich zurückziehen, wenn wir die Pferde nicht scheu machen wollen. Richtig! Lassen Sie mich überlegen.« Er versuchte sich zu erinnern, an wie vielen Haltestellen er bei seinem Spaziergang vorbeigekommen war. Wenn nur nicht diese Zivilisten im Waggon gesessen hätten! Sie würden diese Zusammenrottung von Flottenangehörigen wahrscheinlich sofort melden, wenn sie ausstiegen. Das gab den Ausschlag. »Wir steigen an der nächsten Haltestelle aus. Folgen Sie mir einfach.«
Er wußte nicht, wo die Zivilisten aussteigen wollten, aber sie rührten sich nicht, als Ford aufstand und seine Leute an der nächsten Haltestelle hinausführte. Dieser U-Bahnhof war nicht größer als die anderen und verfügte nur über eine kleine Brücke auf die Bahnsteige in die Gegenrichtung, aber über keinerlei Winkel, in die sich jemand zurückziehen konnte. Aber wenn er sie alle nach oben auf die Straße führte, würden sie genauso auffallen. Es sei denn, er konnte diese Uniformen loswerden. Er ging von den anderen Fahrgästen auf dem Bahnsteig so weit auf Abstand, wie er konnte, und erklärte seinen Plan.
»Ihr Marines seid jetzt Militärpolizisten, und ich bin euer Vorgesetzter. Diese Planetenbewohner können eine Uniform nicht von der anderen unterscheiden. Zumindest die Zivilisten nicht. Die anderen sind streitsüchtige Säufer, die wir so ruhig wie möglich in die Stadt zurückbringen wollen.«
Die Weber, von Natur aus Schauspieler, nickten und grinsten. Timran wirkte gleichermaßen besorgt wie störrisch. Ford beugte sich näher an ihn heran.
»Das ist kein Vorschlag, Fähnrich. Das ist ein Befehl. Jetzt sagen Sie ›Ich bin nicht betrunken‹ und gehen Sie auf den Sergeant hier los.«
Timran sagte es mit der erschrockenen Stimme von jemandem, der hoffte, daß es nicht stimmte, holte zu einem Schlag aus, und der Sergeant grinste und spielte seine Rolle mit vollem Einsatz.
»Sparen Sie sich die Mühe«, sagte Sricka und zerrte wirkungslos am Arm des Sergeants. »Er ist nicht betrunken. Es ist nur sein Geburtstag!«
»Alles Gute zum Geburtstag!« rief der andere Weber und beteiligte sich fröhlich an dem Spiel.
Die Marines rangen mit ihren betrunkenen Gefangenen, nahmen sie in die Zange und trieben sie auf die Straße hinauf, während Ford, ganz leutselig, sich bei den Zivilisten auf dem Bahnsteig kühl entschuldigte.
»Entschuldigen Sie. Es sind junge Offiziere, die lang nicht mehr zu Hause waren. Das ist eigentlich keine Entschuldigung, aber früher oder später schlagen sie alle einmal über die Stränge. Wir bringen sie in ihre Quartiere, lassen sie ihren Rausch ausschlafen, und morgen früh bekommen sie den Kopf gewaschen.«
Mit einem zackigen Nicken folgte er dem lärmenden Trupp auf die Rolltreppe. Mit ein wenig Glück würden die Leute annehmen, daß diese Sache nichts mit der Zaid-Dayan zu tun hatte. Ford hatte noch keinen Planeten besucht, auf dem es keine Zwischenfälle mit betrunkenen jungen Soldaten gegeben hatte. Auf der Straße kam seine Gruppe schwankend zum Stehen und wartete auf seine Anweisungen.
»Hier entlang«, sagte er. »Seid nur darauf vorbereitet, noch mal diese Schau abzuziehen, wenn ich euch ein Zeichen gebe. Wenn uns Kollegen begegnen, überlaßt mir das Reden. Ich bin heute nachmittag in einem offiziellen Shuttle legal gelandet, und meine Papiere sind in Ordnung. Jetzt will ich nur noch eines wissen. Wer befehligt die Zaid-Dayan und was geht dort oben vor?«
Sricka meldete sich zu Wort und erklärte in wenigen Sätzen, was er wußte. Das war nicht viel, aber Ford war seiner Meinung, daß ein Ssli wohl kaum einen Fehler machen würde.
»Wenn sie sagen, daß es eine Seti-Invasion ist, dann glaube ich es. Was steht der Flotte innerhalb des Systems zur Verfügung?«
Sricka wußte es nicht. Ford dachte über die Nachrichtenblockade nach, die man über die Invasion verhängt hatte, und wünschte, er hätte mit seinem alten Freund Killin reden können. Aber wenigsten konnte Arly über FTL-Kontakt um Hilfe bitten. Ford beschloß, sich nicht um Dinge zu sorgen, die er nicht ändern konnte. Das lenkte seine Gedanken wieder auf ihre Uniformen, die noch verdächtiger wurden, wenn
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