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Das Generationenschiff

Das Generationenschiff

Titel: Das Generationenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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die mit diesem Ding flüchten wollen. Falls die Lage zu brenzlig wird. Und unsere Absicht besteht darin, daß sie genau das versuchen.«
    »Wie sollen wir das anstellen? Und was wird geschehen, wenn die Jacht startet? Wird ein Feuer ausbrechen?«
    »Erdra, hast du die Verbindungsdaten ausdrucken lassen?«
    Mit großen Augen reichte ihr das Mädchen einen Papierstapel. Sassinak blätterte ihn durch, während sie weitersprach.
    »Wenn es der Rumpf ist, den ich vermute, und wenn er mit den Triebwerken ausgestattet ist, die er haben sollte, dann wird das Schiff beim Start mehr anrichten, als nur die Umgebung in Brand zu setzen. Es war sicher nicht geplant, daß dieses Silo mehr als einmal benutzt werden soll. Seine Auskleidung wird verfeuert, um einen Teil des Startschubs zu erzeugen, und weil sie es nur im Notfall benutzen, wird der Rückstoß wahrscheinlich alle Quertunnel einstürzen lassen. Auch wenn dadurch etwas Schub verloren geht, bezweifle ich, ob das die Verantwortlichen kümmert.«
    Ihre Blicke überflogen die Seiten und übersetzten die Notizen einer Zivilistin in Flottenjargon. Ja. Genau dort. Fester chemischer Treibstoff, der weit effektiver war als alles, was man in der Frühzeit der menschlichen Raumfahrt sonst benutzt hatte, aber immer noch instabil und so beschaffen, daß er regelmäßig ausgetauscht werden mußte. Die verstärkten Zugangstunnel dienten also nur diesem Zweck und waren für den Fall, daß etwas schiefging, sicher an beiden Enden mit Druckluken ausgestattet. Derjenige, der sich diese Fluchtmöglichkeit geschaffen hatte, konnte in solchen Fällen immer noch entkommen.
    Hinter ihren Augen loderte die alte Wut. Der Kerl war ihr so nah und konnte doch immer noch entkommen. Sie hatte schon vor Augen, wie sie sich mit ihren Leuten immer näher an ihn heranarbeitete, eine Verteidigungsanlage nach der anderen überwand, nur um am Ende vom Triebwerkstrahl der Jacht verbrannt zu werden, die vor all dem Ärger in ein luxuriöses Versteck in irgendeinem anderen System floh.
    «Sassinak!»
    Ihr Herz blieb für einen Moment stehen und schlug weiter. Es war ein Weber – einer ihrer Weber –, der sich aus unmittelbarer Nähe meldete. Sie antwortete mit einer Frage, die ihr auf den Nägeln brannte.
    « Zehn Marines, wir zwei und Timran, der das Shuttle steuert. »
    Das Shuttle! Einem bewaffneten Schiff war es praktisch hilflos ausgeliefert, aber sogar ein Shuttle konnte eine unbewaffnete Jacht abfangen. Sassinak wurde ganz aufgeregt. Jetzt saßen sie in der Falle: der Parchandri und seine Mitverschwörer, wer immer sie waren. Sassinak konnte ihre Flucht verhindern. Sie konnte sie zu einem Fluchtversuch zwingen, sie soweit bringen, daß sie sich verrieten und sich zeigten. Und dann konnte sie sie vernichten. Sie wurde sich bewußt, daß ihre Kameraden sie seltsam ansahen.
    »Keine Sorge«, sagte sie. »Das ist keine solche Katastrophe, wie es scheint. Im Gegenteil: wenn man den Schlupfwinkel eines Feindes kennt, wird er zu einer Falle.«
    »Aber wenn das Schiff startet, wie können wir dann …«
    Sassinak bat mit einer Handbewegung um Ruhe, und das Getuschel verstummte. »Mein Kreuzer hat ein Shuttle abgesetzt, schon vergessen?« Die anderen nickten. »Wenn es mir also gelingt, meine Leute zu erreichen«, fuhr sie fort und deutete auf ihr kleines Komgerät, »können sie die Jacht abfangen.« Sie wollte nichts davon erzählen, daß sie sich mit ihren Webern direkt verständigen konnte. Sie hatte hier unten zu viele rassistische Sprüche gehört, als daß es ihr ratsam erschienen wäre. »Aber für den Rest von euch gibt’s trotzdem jede Menge Arbeit.«
    Es würde einigen Druck erfordern, um diese Verbrecher zur Flucht zu veranlassen. Druck im Hohen Rat, Druck aus dem Untergrund. Sie mußten sich in jeder Hinsicht bedroht fühlen. Und Sassinak durfte das Leben dieser Zivilisten hier nicht leichtfertig riskieren. Das stand ihr nicht zu, nicht einmal in einer solchen Situation.

neunzehntes kapitel
    FES-Begleitschiff Weißfang, Andockstation Föderationszentrale
     
    Auf der Brücke des Begleitschiffs Weißfang hatte Fordeliton, dank des Entgegenkommens seines alten Klassenkameraden Killin, einen herrlichen Ausblick auf die Zaid-Dayan, die sich gerade von der Orbitalstation löste, als das Begleitschiff die Förderationszentrale erreichte. Zuerst fiel ihm auf, daß die Luke des Flugdecks offenstand, dann konnte er den Lift erkennen, der auf einer kleinen Ladefläche ein Shuttle nach oben beförderte. Er

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