Das Generationenschiff
nicht alles schiefgehen! »Sassinaks Stellvertreter von der Zaid-Dayan. Er war hier!
»Großer Gott!« Dallish schlug mit der Faust auf den Fensterrahmen. »Das war mein Fehler. Sie haben mir gesagt, daß er kommen würde, aber ich bin trotzdem davon ausgegangen, daß er sich zuerst auf seinem Schiff melden würde. Er muß die Orbitalstation danach erreicht haben …«
»Wir werden ihn finden. Rufen Sie einfach unten an und fragen Sie den diensthabenden Offizier, wohin er gegangen ist.«
Aber obwohl er Dallish sagte, wohin Ford unterwegs war, konnten sie ihn nicht wiederfinden. Alle Leitungen zum Büro des Chefanklägers waren besetzt.
»Zur Zeit ist keine Leitung frei. Bitte rufen Sie später wieder an«, sagte eine gedämpfte, synthetische Stimme in einem so süßlichen Ton, daß Lunzie sich am liebsten übergeben hätte.
»Es muß eine andere Möglichkeit geben«, sagte sie. »Können Sie die Vermittlung nicht einfach umgehen?«
»Ich versuch’s ja. Es soll noch niemand erfahren, daß der Admiral hier ist«, sagte Dallish, »deshalb kann ich seinen Spezialcode nicht verwenden.«
Als sie endlich durchkamen, waren Stunden vergangen, wie die Sekretariatsfunktion des Computers beharrlich versicherte. Während sie sich durch die verschiedenen Autoritätsebenen und wieder zurück arbeiteten, um die Person zu finden, bei der Ford sich gemeldet hätte, wäre der Betroffene anwesend gewesen, war er bereits wieder gegangen. Und zwar ohne einen Begleiter. Nein, niemand wußte, wohin er gegangen war. Er hatte sich nach guten Restaurants erkundigt, und der Mann am anderen Ende der Leitung meinte, er habe mit den meisten Leuten geredet, die inzwischen auch fort waren. Er entschuldigte sich.
»Er wird hierher zurückkommen«, sagte Coromell ohne große Überzeugung. »So ist das standardmäßige Vorgehen.«
»Nichts an dieser ganzen Geschichte ist standardmäßig«, sagte Lunzie. »Warum sollte er sich an die Vorschriften halten?«
Sie sprach es schärfer aus, als sie beabsichtigt hatte, und auf einmal wurde ihr bewußt, daß sie wieder hungrig und ungemein müde war.
Trotz seiner beharrlichen Überzeugung, daß er irgendwo etwas Vernünftiges zu essen bekommen und allein wieder zu den Flottenbüros zurückfinden könne, wußte Ford nicht mehr ganz genau, wo er sich befand. Nach einer ausgiebigen Diskussion um, wie er fand, unwichtige Kleinigkeiten hatte er das Büro des Chefanklägers verlassen. Es ging niemanden außer seinem Captain etwas an, wann und wo genau er die Zaid-Dayan verlassen hatte, um seine Großtante zu besuchen. Man hatte seine ursprüngliche Aussage aufgezeichnet; er hatte sie nicht wiederholen wollen.
Das Personal des Chefanklägers hatte ihm deutlich zu verstehen gegeben, daß man ihn für Sassinaks und Aygars Verschwinden und für Lunzies Nichterscheinen verantwortlich machte. Er selbst war immerhin greifbar. Er hatte angemerkt, daß nach den ersten Hinweisen darauf, daß es sich bei dem Toten gar nicht um den Admiral gehandelt habe, es sich auch als Ente erweisen könnte, daß Sassinak etwas mit dem Mord zu tun gehabt habe.
Und wo steckte sie? hatte man ihn gefragt, und er hatte – unter Aufbietung aller Selbstbeherrschung – geantwortet, daß er nicht die leiseste Ahnung habe, weil er erst an diesem Nachmittag eingetroffen sei. Er war, als er sich von dem Personal verabschiedete, nicht in der Stimmung gewesen, um die Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, die sie ihm rieten. Er hatte auf vielen Welten die Erfahrung gemacht, daß ein sicheres Auftreten, saubere Fingernägel und der richtige Creditchip in der Tasche ihm Arger vom Hals halten konnten, während gute Reflexe und ein starker rechter Arm den Rest besorgten. Und so hatte er sich die Nervosität aus dem Leib gelaufen, bis die richtige Mischung von Gerüchen ihn in ein kleines, düsteres Lokal lockte, wo das Essen so schmeckte, wie es der Duft versprach.
Ein warmes Essen und ein guter Drink, und schon konnte er sich der Welt wieder mit größerer Zuversicht stellen. Er ließ es jetzt erst zu, daß er sich bewußt fragte, wo Sassinak war. Und was wirklich passiert war. Er konnte sich nicht vorstellen, daß man sie umgebracht, in irgendeiner dunklen Gasse in eine Abfalltonne gesteckt hatte. Er fragte sich, wohin Arly mit der Zaid-Dayan unterwegs war und was Sassinak davon hielt, ob Timran das Shuttle steuerte und wer ihn möglicherweise begleitete.
Während er über all diese Dinge nachdachte, bezahlte er mit einem Lächeln seine Rechnung
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