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Das Generationenschiff

Das Generationenschiff

Titel: Das Generationenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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schmuggeln. Was wußte er sonst noch, oder was hatte man ihm gesagt? Sie beschloß, ihn nicht zu fragen; er würde es ihr nicht sagen, und sie wäre einfach nur wütend, wenn er sich weigerte.
    »Dupaynil.« Der Wechsel ihres Tonfalls überraschte ihn; seine Blasiertheit verflog. »Sie werden herausfinden, mit welchen Mannschaftsmitgliedern Aygar Kontakt hatte. Wasserbewohner, Weber, Offiziere, untere Dienstgrade, alle. Wenn Sie einen Protokollführer brauchen, stelle ich Ihnen einen zur Verfügung …«
    »Nein. Ich komme schon klar.« Die Stimme klang amüsiert. Es war ihr ganz angenehm, daß sie ihn zum Nachdenken brachte.
    »Ich nehme an, es ist zu spät, um seine Kontakte einzuschränken. Und schließlich wollen wir, daß er die Verfahrensweise der FES akzeptiert. Aber wenn unsere Kameraden wissen, daß sie sich seinetwegen durch Papierkram wühlen und Aussagen machen müssen, werden sie sich vielleicht zurückhalten.«
    »Gute Idee. Dann mache ich mich am besten gleich an die Arbeit.« Dupaynil salutierte – nicht nur aus Respekt vor ihrem Rang, vermutete sie – und ging.
    Einen Moment lang sagte Lunzie nichts und hing ihren eigenen, privaten Gedanken nach. Dann grinste sie Ford an.
    »Dieser hinterhältige Mistkerl. Er hat es schon gewußt.«
    »Das habe ich auch vermutet. Aber woher?«
    »Er gehört dem Nachrichtendienst der Flotte an. Bei diesen Nachrichtendienstleuten bin ich mir allerdings nie sicher, ob sie nicht für andere oder jemand anderen tätig sind. Die Tatsache, daß er seine eigenen Quellen hat – und zu geschickt vorgeht, als daß ich mir seiner eigentlichen Ziele sicher sein könnte –, ist sehr beunruhigend, weil ich einfach nicht weiß, warum er etwas macht. Ich …« – und dabei drückte sich Sassinak den Daumen an die Brust – »darf so gerissen sein, aber meine Untergebenen nicht.
    Aber im Moment ist das nicht unser Thema. Im Moment ist nur wichtig, daß wir Sie loseisen können, damit Sie Ihre liebe Großmutter oder sonstwen suchen können, denn ich will nicht, daß Sie die ganze Zeit gebunden sind, bis diese Sache ausgestanden ist. Wir brauchen Informationen, bis der Prozeß beginnt.« Sassinak schob Ford die Befehle zu, der das Datum und die Umrechnung in den Flottenstandard in seinem persönlichen Handcomputer notierte. »Wenn Sie bis dahin nichts herausgefunden haben, seien Sie rechtzeitig zurück, um uns darüber zu unterrichten.«
    »Aber ich kann doch nicht gehen, wenn alle anderen …«
    Sassinak brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen. »Ich habe mehr Tricks in der Hinterhand, als Dupaynil ahnt. Bislang ist er der einzige, der weiß, daß Sie zugegen waren, als diese Befehle eingetroffen sind. Und auf ihn warten Befehle mit höherer Priorität, von denen er noch nichts weiß. Aber er wird es bald erfahren. Folgen Sie nur meinem Beispiel.«
    Die Brückenmannschaft ging in Habachtstellung, als Sassinak erschien, aber sie übergab das Kommando an Ford und betrat die Kommunikationsnische.
    »Befehle des Captain«, sagte sie schroff zu dem Offizier, der gerade Dienst hatte. »Haben Sie vor kurzem eine FTL-Nachricht empfangen?«
    »Ja, verschlüsselt an die Adresse des Captains.«
    Sassinak wußte nicht recht, ob die Anspannung des Kommunikationsoffiziers normal war oder nicht. »Der Inhalt der Nachricht erfordert es, daß ich selbst für zwei Stunden den Kommunikationsdienst übernehme.« Das war ungewöhnlich, kam aber vor; manchmal wurden besonders heikle Informationen auf diese Weise übermittelt. »Ich erwarte ein verschlüsseltes FTL-Signal, und diesen Befehlen zufolge«, sie winkte mit dem Papier, »kann nur der Captain des Schiffs sie empfangen.«
    »Verstanden. Braucht der Captain meine Hilfe?«
    Sassinak reagierte mit einem finsteren Blick, und der Kommunikationsoffizier zog sich auf die Brücke zurück. Was sie vorhatte, war gleichermaßen illegal wie gefährlich … aber das galt auch für Dupaynils Vorgehen und für das, was ihre Feinde getan hatten. Sie loggte sich ein und baute einen Privatkanal zum Ssli-Interface auf.
    Bisher war dies eine normale Verfahrensweise. Jetzt aber … ihre Finger tanzten übers Pult und riefen die Datei mit dem Original der verschlüsselten Nachricht ab. Und da hatte sie den vierteiligen Adreßcode vor sich, den sie in all den Jahren nicht vergessen hatte. Idioten, dachte sie. Er hätte längst geändert werden müssen, so wie sie sich von einem naiven Fähnrich im Kommunikationsdienst zu einem mächtigen und erfahrenen

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