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Das Generationenschiff

Das Generationenschiff

Titel: Das Generationenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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(»Wahrscheinlich durch eine zufällige Mutation«, bemerkte der Chefermittler mit einem Seufzen. »Das hätte ich mir denken können.«)
    Unterschiede zwischen den Sektoren oder zwischen verschiedenen Kulturen innerhalb eines Sektors liefen darauf hinaus, daß ihre neuen Kenntnisse an einem Ort veraltet waren – oder Allgemeingut an zwanzig anderen. Der Zugriff auf die beste medizinische Technik war mindestens so ungleichmäßig verteilt wie auf der alten Erde. Lunzie verbrachte ihre ganze Zeit in Instruktionskabinen, übte neue Verfahren ein und absolvierte die Vorprüfungen für ihre Neuzulassung. Lebenserhaltung für Anfänger und Fortgeschrittene, Erstbehandlung von Traumata für Anfänger und Fortgeschrittene, Umgang mit ansteckenden Krankheiten für Anfänger und Fortgeschrittene … Ihr hätte der Kopf geschwirrt, wenn dafür Zeit geblieben wäre.
    In ihrer spärlichen ›Freizeit‹ versuchte sie sich über den aktuellen Stand der Forschung in ihrem Fachgebiet zu informieren, indem sie computerisierte Zusammenfassungen von Fachartikeln überflog.
    »Wir brauchen wirklich noch eine Verstärkung für eine Reise nach Diplo.« Im hinteren Teil des Saals stöhnte jemand, und ein anderer brachte den Betreffenden mit einem ›Psst‹ zum Schweigen.
    »Nun kommt schon«, sagte der Sprecher etwas ungehalten. »Es ist nur eine kurze Reise, maximal dreißig Tage.«
    »Aber nur, weil dreißig Tage das medizinische Limit sind«, brummte jemand.
    »Es ist jedes Jahr dasselbe«, sagte der Sprecher. »Wir müssen einen Vertrag erfüllen. Wir sind eine Verpflichtung eingegangen. Was immer Ihre persönlichen Ansichten sein mögen, die Schwerweltler auf Diplo haben ernste medizinische Probleme, die immer noch erforscht werden.«
    »Nicht bevor Sie uns eine Entschädigung für gravitationsbedingte Schäden zahlen.«
    Lunzie hatte den Eindruck, daß es derselbe Nörgler war, der einige Plätze links hinter ihr saß.
    »Zahlungen und Entschädigungen hängen von den lokalen Bedingungen ab«, fuhr der Sprecher fort und starrte unbewegt auf seine Notizen. »Das diesjährige Thema sind die Auswirkungen eines längeren Kälteschlafs auf die Biochemie von Schwerweltlern, vor allem die Anreicherung von Calcium und ihre Folgen für die Herzfunktion.« Er machte eine Pause. Lunzie fragte sich, wann die Entscheidung für dieses Thema gefallen war. Jeder konnte in ihren Dateien nachlesen, daß sie über relevante Fachkenntnisse für dieses Thema verfügte. Aber es war nicht sinnvoll, wenn sie zuviel Eifer an den Tag legte. Der Sprecher fuhr fort. »Wir haben bereits einen Molekularbiologen und einen Herzphysiologen …«
    Die Namen und eine Liste ihrer jüngsten Veröffentlichungen erschienen auf dem Bildschirm des großen Saals. Sehr eindrucksvoll, dachte Lunzie. Sowohl Bias, der Biologie, wie auch Tailler, der Herzphysiologe, hatten Artikel in angesehenen Zeitschriften veröffentlicht.
    »Rehabilitationsmedizin?« fragte jemand von hinten.
    Der Sprecher nickte. »Wenn Sie Kenntnisse in Rehabilitationsmedizin für Schwerweltler nachgewiesen haben, dann natürlich. Dieses Fachgebiet ist für das diesjährige Thema sicher von Bedeutung.«
    Ein weiterer Name erschien auf dem Bildschirm, vermutlich der Name der Rehabilitationsspezialistin, die sich eben gemeldet hatte: Conigan, 42, hatte ein Lehrbuch über die Rehabilitation von Schwerweltlern nach längeren Einsätzen unter Wasser publiziert.
    Lunzie kam zu dem Schluß, daß sie lang genug gewartet hatte. Es war schließlich möglich, daß auch andere für ›ihren‹ Posten qualifiziert waren.
    »Ich habe mich ausgiebig mit längeren Kälteschlafphasen befaßt und einige Erfahrung mit Schwerweltlern gesammelt.« Köpfe drehten sich ihr zu. Ihre mentale Disziplin verhinderte, daß sie unter den aufmerksamen Blicken errötete. Der Sprecher warf einen Blick auf seinen Podiumsmonitor. »Ach, ja … Lunzie. Ja. Wie ich sehe, haben Sie Ihre Prüfung zur Neuzertifizierung noch nicht abgelegt?«
    »Sie wird in drei Tagen stattfinden.« Sie hätte eigentlich erst in sechs Monaten stattgefunden, aber Jerik hatte dafür gesorgt, daß sie die Prüfung schon vorher allein ablegen konnte. »Und die Vorprüfungen sind in meiner Datei verzeichnet.«
    »Ja, richtig. Es ist erstaunlich, wie schnell Sie aufgeholt haben. Und Ihre Kenntnisse könnten auf dieser Mission von großem Nutzen sein. Vorausgesetzt, daß Sie die Prüfung bestehen, sind Sie angenommen.« Er blickte auf und durchsuchte den Saal nach dem

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