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Das geraubte Paradies

Das geraubte Paradies

Titel: Das geraubte Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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ihn vom Pass zu holen, und keine Medikamente für Krankenhäuser, um ihn gesund zu pflegen.
Das alles müsste nicht sein
, erkannte sie jetzt.
Die Welt könnte ein besserer Ort sein
. Und sie konnte ihren Beitrag dazu leisten, wenn sie sich dafür entschied.
    Carya holte tief Luft und blickte Emm, Ferrer und Curzo an. »Ich bin dabei«, sagte sie. »Wie sieht euer Plan aus?«
    »Das sollst du erfahren«, sagte Emm, »sobald die Zeit reif ist.«
    »Und wann ist die Zeit reif?«
    »Bald. Schon sehr bald.«
    »Estarto, kommen Sie! Wir fahren nach Albertville.«
    »Wie bitte?« Jonan blickte von seiner Lektüre auf. Es war der Morgen zwei Tage nach seiner unerfreulichen Begegnung mit Großinquisitor Aidalon, und er las gerade in einer mehrere Tage alten Zeitung, die ihm Bramante gegeben hatte und die ihren Weg von Arcadion hierher offensichtlich im Gepäck des zweiten Heereszugs gefunden hatte. Zwei Artikel hatten Jonans besonderes Interesse geweckt: zum einen der riesige Aufmacher »Krieg den Ketzern!«, der den bevorstehenden Kriegszug mit patriotischen Reden unterfütterte, zum anderen eine kleine Notiz über eine erneute Flugblattaffäre an der Universität, die der »Gruppe ewig Unzufriedener, die sich selbst Ascherose nennen« zugeschrieben wurde. Es freute Jonan, dass Professor Adara und seine wenigen verbliebenen Getreuen offensichtlich immer noch für ihre Überzeugungen kämpften.
    Als Jonan nun seine Aufmerksamkeit auf seinen Besucher richtete, sah er Paladin Julion Alecander, der im Eingang der Lazaretthalle stand. Er kam nicht herein, weil er, wie Jonan sah, in seine prunkvolle, weiß-goldene Templerrüstung gekleidet war. Die massiven Panzerplatten ließen seine ohnehin schon eindrucksvolle Statur noch gewaltiger erscheinen. Auf seiner Brust glänzte golden das Symbol der dreistrahligen Sonne. Den Helm trug er unter dem Arm. »Ich sagte: Kommen Sie. Wir fahren nach Albertville«, wiederholte Alecander mit einem Hauch von Ungeduld in der Stimme.
    Jonan stand auf und sah sich nach Elje um. Das Mädchen ließ sich gerade von einer Krankenschwester etwas erklären. Als Jonan Eljes Namen rief, schaute sie zu ihm herüber.
    »Die Kleine sollte besser hierbleiben«, mischte sich der Paladin ein. »Wir fahren zu einem diplomatischen Treffen mit dem Mondkaiser.«
    Überrascht wandte sich Jonan ihm wieder zu. »Der Mondkaiser persönlich ist gekommen?«
    »Er ist in Albertville, nicht weit von hier. Mit dem Wagen schnell zu erreichen. Er führt seine Truppen, die dort lagern, selbst an. Und nun wird es ein Treffen zwischen den obersten Befehlshabern geben.«
    »Und Ihr seid sicher, dass Ihr mich dorthin mitnehmen wollt? Ich bin in den Augen vieler nach wie vor ein Hochverräter und Deserteur.«
    »Das mag sein. Aber zugleich ist Ihnen der Mondkaiser wohlgesonnen, denn Sie haben ihm gleich mehrfach einen Dienst erwiesen. Daher halte ich es für durchaus angebracht und sinnvoll, Sie in meiner Delegation zu haben.«
    »Wie Ihr es wünscht, Paladin. Elje.« Jonan drehte sich erneut seiner jungen Begleiterin zu. »Du bleibst hier. Ich bin nicht lange fort. Vielleicht ein paar Stunden. Verstanden?«
    Elje zögerte kurz, dann nickte sie.
    Ächzend stand Jonan auf. Seine Hüfte schmerzte noch immer, aber dank einer gezielten Medikation von Bramante, der dem Durchschuss eine gute Heilung attestierte, konnte er sich wieder beinahe normal bewegen. Er schaute an sich hinab. Der Chefarzt hatte ihm einen schlichten Technikeroverall gegeben, der sich im Hüftbereich, wo der Verband anlag, etwas eigenartig beulte. »Ich bin nicht unbedingt für eine Begegnung mit dem Mondkaiser gekleidet«, stellte Jonan fest.
    »Wir befinden uns im Krieg«, gab Alecander zurück. »Es genügt.«
    Jonan schloss den Overall und zupfte den Kragen zurecht, während er sich zum Paladin begab. Er wünschte sich, er hätte die Zeit im Lazarett für eine Rasur und einen ordentlichen Haarschnitt genutzt. Aber dazu war es nun zu spät. Er war und blieb offensichtlich ein Außenseiter.
Aber vielleicht ist das auch ganz gut so
, dachte er sich.
    Als er ins Freie trat, sah er zum ersten Mal das arcadische Lager in seiner ganzen Größe. Mit dem ersten und dem zweiten Heereszug hatten sich inzwischen eine eindrucksvolle Menge an Soldaten versammelt. Jonan schätzte, dass es sich um mehrere Tausend Mann handelte. Das ganze ehemalige Industriegebiet schien in Beschlag genommen worden zu sein.
    »Fast die Hälfte aller arcadischen Truppen sind hier versammelt,

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