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Das geraubte Paradies

Das geraubte Paradies

Titel: Das geraubte Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Infanterie und Kavallerie«, erklärte Alecander, der, gewichtig neben Jonan herstapfend, das Interesse Jonans bemerkt hatte. »Außerdem acht Artillerieeinheiten, einige gepanzerte Motorwagen und zwei der drei
Mars
-Panzer des Ordens.«
    »Der Kampf gegen den Ketzerkönig ist wirklich eine große Sache«, stellte Jonan fest.
    »Diese Schlacht ist die vielleicht wichtigste, die in Jahrzehnten geschlagen wurde«, sagte Alecander. »Unsere Zukunft hängt davon ab.«
    Jonans Meinung nach übertrieb der Paladin ein wenig. Wenn Aidalon solche Reden geschwungen hätte, wäre das noch verständlich gewesen. Aber Alecander hatte Jonan stets für einen Mann mit gemäßigten Ansichten gehalten. Womöglich kannte er ihn doch nicht so gut, wie er es gedacht hatte.
    Sie erreichten eine Wagenkolonne aus einem gepanzerten Motorwagen und zwei Transportern. Alle Fahrzeuge waren blitzblank geschrubbt und poliert worden und mit Wimpeln verziert, die das Symbol des Lux Dei zeigten.
    Vor den Fahrzeugen hatte sich eine Gruppe versammelt, bei deren Anblick Jonan ganz flau im Magen wurde. Vor einem der Transporter stand Paladin Iudicaton in strahlend weiß-goldener Rüstung samt Helm, umgeben von sechs hünenhaften, ebenfalls gepanzerten Mitgliedern der Purpurgarde Arcadions, der Ehrenformation des Lux Dei. Vor dem anderen waren die sieben Mitglieder der Tribunalpalastgarde aufgereiht, Jonans ehemalige Einheit. Sechs von ihnen steckten ebenfalls in ihren schweren, auf Hochglanz polierten Templerrüstungen. Zenturio Kahane hatte eine schwarze Galauniform an. Vor dem Motorwagen hatten sich Großinquisitor Aidalon und General Palladio mit zweien seiner Stabsoffiziere eingefunden. Alles in allem handelte es sich um eine Ehrfurcht gebietende Zurschaustellung arcadischer Militärmacht.
    »Warum bringen Sie diesen Verräter mit, Paladin Alecander?«, empörte sich Aidalon, kaum dass sie auf Hörweite herangekommen waren.
    »Jedem steht es frei, seinen Delegationsstab nach eigenem Belieben zu wählen, wenn ich nicht irre«, antwortete Alecander und warf einen bedeutsamen Blick auf die sieben schwarzen Gestalten vor dem zweiten Lastwagen.
    »Ist das wirklich nötig, Paladin?«, mischte sich General Palladio ein. »Das widerspricht jedem Protokoll.« Er war ein untersetzter, ernst wirkender Mann um die fünfzig, dem nachgesagt wurde, dass er seinen Untergebenen streng, aber gerecht begegnete. Er führte nicht sonderlich inspiriert, aber mit einer Verlässlichkeit, die man beim Lux Dei offenbar schätzte, ansonsten hätte man ihm nicht diese wichtige Mission übertragen.
    »Glauben Sie mir, General, ich habe meine Gründe dafür, Estarto mitzunehmen. Der Kaiser kennt und achtet ihn. Er wird nicht aktiv an den Besprechungen teilnehmen, aber allein seine Anwesenheit sollte die Lage zusätzlich entspannen. Wir begeben uns mit diesem Bündnis auf gefährliches, neues Terrain. Wir sollten für jede Kleinigkeit, die Verbundenheit erzeugt, dankbar sein.«
    »Also gut, er kommt mit.« Palladio wandte sich direkt an Jonan. »Halten Sie sich im Hintergrund und sprechen Sie nur, wenn Sie etwas gefragt werden. Wenn Sie mir diese erste Begegnung mit dem Kaiser von Francia vermasseln, werden Sie hier im Lager so lange Latrinen putzen, bis Ihnen die Arme abfallen.«
    »Jawohl, Signore«, bestätigte Jonan und verfiel dabei automatisch in den Militärumgangston zurück, obwohl er eigentlich kein Soldat mehr war.
    Sie stiegen in die Fahrzeuge, wobei sich Jonan und Alecander zu Iudicaton und den vier Purpurgardisten auf die Ladefläche des ersten Lastwagens gesellten. Eingeklemmt zwischen sechs Männern in Templerrüstung, die alle zur absoluten Elite des Ordens gehörten, kam Jonan sich unangenehm klein und unbedeutend vor.
Andererseits bin ich derjenige, der sich einen Großinquisitor zum Feind gemacht hat, der mit einer Invitro-Attentäterin zusammen ist und sich mit dem Prinzen von Francia geprügelt hat. Das soll mir erst mal einer nachmachen.
    Die Gedanken brachten seine Sorge um Carya zurück. Er hatte mit Elje über den Zwischenfall oben auf dem Pass gesprochen – sofern das eben möglich war, wenn nur einer sprach und die andere Person mit einer beschränkten Anzahl von Gesten antwortete. Dem Mädchen zufolge, hatten die Piloten des Raketenflugzeugs Carya und Pitlit mitgenommen. Sie glaubte, dass beide noch gelebt hatten, als das geschehen war. Wie es ihnen jetzt erging, da sie sich höchstwahrscheinlich in der Gewalt der Erdenwacht befanden, vermochten

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