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Das geraubte Paradies

Das geraubte Paradies

Titel: Das geraubte Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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weder Elje noch Jonan zu sagen. Er hoffte, dass sie noch lebten.
    Aber Pitlit ist ein kleiner Überlebenskünstler. Und Carya hat schon auf Château Lune bewiesen, dass sie sich gut an fremde Umgebungen anpassen kann. Außerdem wird die Erdenwacht sicher höchst interessiert an ihr sein.
Schließlich ist sie für die Wissenschaftler so etwas wie eine heimgekehrte Tochter.
Nichtsdestotrotz wurde es langsam Zeit, Pläne für den Tag zu schmieden, an dem er völlig gesundet war und mit Elje aus dem Lager des arcadischen Heers verschwinden würde, um sich auf die Suche nach den beiden Vermissten zu begeben.
    Währenddessen setzte sich die kleine Kolonne in Bewegung. Zu den drei Wagen gesellten sich noch vier Soldaten auf Motorrädern, von denen zwei vorneweg- und zwei hinterdreinfuhren, eine rein symbolische Geste, die den Fahrzeuginsassen noch etwas mehr Bedeutung verleihen sollte, denn an Kampfkraft mangelte es in den beiden Lastwagen wirklich nicht.
    Über eine Straße, die sich nur wenige Dutzend Meter oberhalb des Talgrunds am Berghang entlangschlängelte, fuhr die Kolonne in Richtung Westen. Zunächst war das Tal noch recht weitläufig und von sanft ansteigenden Hängen gesäumt. Später rückten die Berge zusammen, wurden steiler, felsiger und dunkler, bis es einem vorkam, als fahre man durch eine grüne Kluft. Sie kamen an mehreren Siedlungen vorbei, eine verfallener als die andere. In einer etwas größeren bogen sie auf eine Handelsstraße nach Norden ab, und kurz darauf wurde die Landschaft wieder weiter.
    Nach einer Fahrt von etwa eineinhalb Stunden verlangsamten sich die Wagen und hielten an. »Sind wir da?«, fragte Jonan. Er bekam die Antwort wenige Augenblicke später, als zwei dunkelblau lackierte Motorräder mit Fahrern in francianischer Uniform an ihrem Laster vorbeibrausten, um sich ans Ende der Kolonne zu setzen.
    »Wie es aussieht, ist unsere Eskorte eingetroffen«, sagte Alecander.
    Gemächlich setzten sich ihre Fahrzeuge wieder in Bewegung. Sie passierten eine Straßensperre aus Steinblöcken und abgeschälten Baumstämmen. Zu beiden Seiten hingen Banner des Mondkaisers, auf denen das silberne Rund mit der helleren Sichel zu sehen war. Auf einem Rasenstück neben der Straße stand eine Kanone, und mehrere uniformierte Gardisten bewachten den Posten.
    Jonan hätte erwartet, dass der Mondkaiser sie irgendwo mitten in der Stadt empfangen würde, in einem zur Audienzkammer umgebauten Rathaussaal beispielsweise. Stattdessen wurde die Kolonne zu einer großen Wiese einige Hundert Meter hinter der Sperre geleitet, wo, wie Jonan sehen konnte, ein riesiges Zelt aufgebaut worden war.
    An der Spitze des blausilbernen Zeltes flatterte das Banner des Mondkaisers neben der dreistrahligen Sonne des Lux Dei. Im hinteren Bereich der Wiese standen Lastkutschen und Truppentransporter, vor dem Zelt waren ein Dutzend gepanzerte Elitesoldaten aufmarschiert. Jonan fragte sich, ob es ein Protokoll gab, dass die exakte Menge an Ehrengardisten vorschrieb, denn auch ihre Delegation wurde von genau zwölf Templern begleitet, wenngleich sie zu unterschiedlichen Teilen des Ordens gehörten.
    Sie stoppten vor dem Zelt und stiegen aus. Obwohl General Palladio den Befehl über die arcadischen Truppen innehatte, überließ er Alecander den Vortritt. Es hatte wohl etwas damit zu tun, dass der Paladin zuletzt die Bündnisgespräche geführt hatte. Iudicaton und Großinquisitor Aidalon hielten sich direkt hinter ihm. Zwei der Purpurtempler sowie Kahane mit Ramin und Lucai gruppierten sich als Eskorte. Die übrigen blieben mit den einfachen Soldaten bei den Wagen zurück.
    Jonan gesellte sich zu Palladios Stabsoffizieren, die sich im Hintergrund hielten. Er wollte nicht auffallen. Es war unglaublich genug, dass Alecander ihn zu diesem Treffen auf höchster Ebene mitgenommen hatte.
    Sie begaben sich ins Innere des Zelts, das sich als großer Raum erwies. Der Boden war mit Steinplatten ausgelegt worden. Ein kostbarer, schwerer Vorhang trennte den hinteren Bereich des Zelts ab. Ein ausladender Leuchter, der von der Decke hing und mit künstlichen Kerzen bestückt war, erhellte die Kammer. Der dazu nötige Strom musste von einem Generator hinter dem Zelt geliefert werden, ein teures Vergnügen.
    An der rechten Seite war ein üppiges Buffet aufgebaut, das Getränke und eine erlesene Auswahl leichter Speisen bot, die von livrierten Dienern bereitgehalten wurden. Die linke Seite wurde von einem großen Tisch eingenommen, auf dem eine Karte

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