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Das Geschenk des Osiris

Das Geschenk des Osiris

Titel: Das Geschenk des Osiris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Dietrich
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dauerte nicht lange, und es begann in seinem Magen und Darm zu rumoren.
    Eilends sprang er auf und lief, nackt wie er war, aus der Tür Richtung Badehaus. Nur mit Mühe erreichte er noch rechtzeitig den Abort.
    Sein überraschter Leibdiener, der im Vorraum des Schlafgemachs auf einem Schemel gesessen hatte, war ihm bis zur Tür des Badehauses gefolgt und stand nun unschlüssig und ratlos im Gang.
    Völlig bleich und mit verkrampftem Gesicht kam Ipuwer nach einiger Zeit wieder heraus. Nach dem Blick seines Dieners zu urteilen, musste sein Anblick Grauen erregend sein. Ipuwer ging es so erbärmlich, dass er sich an der Wand abstützen musste, um nicht zu fallen. Sein besorgter Diener stürzte sofort herbei und packte ihn am Oberarm, um ihn zu seinem Gemach zu bringen. Schon nach wenigen Schritten musste der Priester wieder umkehren.
    Ipuwer zitterte am ganzen Körper, und kalter Schweiß glänzte auf seiner Haut, als er endlich in seinem Bett lag. Sein Diener wusch ihm den Schweiß vom Körper und bedeckte ihn mit einem dünnen Laken. Zu guter Letzt ließ sich der Mann mit gekreuzten Beinen neben dem Bett seines Gebieters auf dem Fußboden nieder.
    Mit der Zeit kam Ipuwer etwas zur Ruhe, und sein Körper entspannte sich leicht. Vielleicht hatte er die Dosis doch etwas zu hoch angesetzt, aber nun war daran nichts mehr zu ändern. Erschöpft schloss er die Augen und fiel in einen schlafähnlichen Zustand.
    Als er wieder zu sich kam, wusste er nicht, wie lange er so gelegen hatte. Es war stockdunkel im Zimmer. Im Vorraum vernahm er Stimmen. Die Tür wurde geöffnet, und sein Leibdiener huschte hinein. Ihm folgte die Gestalt des Oberpriesters.
    »Bitte, Herr«, hörte Ipuwer die flehende Stimme seines Dieners, »mein Herr ist schwer krank. Du darfst ihn nicht stören.«
    »Was ich darf oder nicht, das bestimmst sicher nicht du. Also gehe mir aus dem Weg!«
    »Aber, Herr ...« Der Diener war verzweifelt.
    »Ist schon gut.« Ipuwers Stimme klang kläglich. »Ich bin wach. Mache die Lampen an, und bringe für den Oberpriester Wein. Ich für meinen Teil verzichte lieber.«
    Der Diener verneigte sich und entzündete flink ein Kohlenbecken sowie die Dochte der Lampen, die zum besseren Ausleuchten des Raums auf dreieinhalb Ellen hohen Säulen aus Stein standen. Dann rückte er einen Stuhl ans Bett, auf den sich der Oberpriester setzte.
    Djefahapis Augen blitzten kalt.
    »Sag, Ipuwer«, raunte er dem krank daniederliegenden Priester zu, nachdem der Diener den Raum verlassen hatte, »du warst nicht zufälligerweise dieser anonyme Briefeschreiber?«
    Verständnislos sah der Angesprochene ihn an. »Wovon redest du?«
    »Tue nicht, als wüsstest du von nichts!«, warnte ihn der Oberpriester. »Ich spreche von dem Brief, der Ramses veranlasst hat, mir den Wesir und ein ganzes Rudel von Schreibern und Soldaten auf den Hals zu hetzen.«
    Ipuwers Augen weiteten sich immer mehr. Ratlos zuckte er mit den Schultern. »Ich habe wirklich keine Ahnung, was du meinst. Ich bin seit dem späten Nachmittag hier in meinem Bett und fühle mich hundeelend. Ist irgendetwas in der Zwischenzeit passiert?«
    »In der Tat.« Djefahapi verstummte, da der Diener mit einem Krug Wein und zwei Schalen zurück ins Zimmer kam. Nachdem der Mann wieder verschwunden war, fuhr er fort: »Sie sind überall. Nehi hat sämtliche Vorratslager, das Schatzhaus und die Archive versiegeln lassen. Seine Soldaten stehen schwer bewaffnet davor und lassen niemanden passieren. Sogar mich wollte Nehi unter Hausarrest stellen, aber ich habe mich dagegen verwehrt.« Wütend griff Djefahapi nach der Schale und trank sie in einem Zug aus. »Mir sind die Hände gebunden, Ipuwer. Ich sitze in der Falle.« Erzürnt sprang er auf und begann im Zimmer herumzulaufen.
    »Das ist ja ungeheuerlich«, stieß Ipuwer empört heraus und setzte sich mühsam auf. Jede Bewegung verursachte ihm einen stechenden Schmerz im Magen.
    Djefahapi blieb vor dem Kohlenbecken stehen und starrte verdrießlich in die Glut. Er hatte dem Schatzmeister den Rücken zugewandt und murmelte unverständliche Dinge vor sich hin.
    Diesen Moment nutzte Ipuwer.
    Zitternd vor Kälte und Schmerz, kam er auf die Beine und wankte zu dem Tisch an der Wand, auf dem neben Duftölen und Salben auch die kleine Ampulle mit dem Gift lag. Er griff nach ihr und entfernte den Pfropfen.
    Djefahapi hatte sich leicht zu ihm umgedreht und sah ihn fragend an.
    »Das ist irgendein Gebräu von Netnebu«, erklärte Ipuwer und versuchte zu

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