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Das geschenkte Leben

Das geschenkte Leben

Titel: Das geschenkte Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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nein, so wie Joe es zu mir sagte. Du solltest deinen Wiederverkäufer niemals unterbieten, das ist schlechte Geschäftspraktik. Ich glaube, er beraubt dich; die Kommission sollte höchstens fünfundzwanzig Prozent betragen, nicht mehr. Aber du darfst nicht den Preis unterbieten, den er in deinem Auftrag verlangen soll – das ist keine Art, im Geschäft zu bleiben. Ich verstehe nicht viel von Kunst, aber von Geschäften weiß ich eine ganze Menge. Bargeld oder Scheck?«
    »Bargeld ist fein, wenn du soviel bei dir hast. Aber du kannst auch später zahlen.«
    »Ich will jetzt zahlen und eine Quittung dafür haben, so daß es rechtmäßig mir gehört – bevor dein störrischer Ehemann wieder mit einem Einwand daherkommen kann. Soll ich die Quittung für dich schreiben, Gigi?«
    »O nein, dafür habe ich einen Block mit Vordrucken, und ich kann Zahlen schreiben und meinen Namen kritzeln.«
    »Gut, aber ich will noch etwas.«
    »Was denn, Joan?«
    »Ich will geküßt werden. Ich bin ein braves Mädchen gewesen und habe den ganzen Tag posiert und bin dafür nicht einmal geküßt worden. Deshalb will ich, daß Joe mich küßt, weil er so furchtbar schwierig gewesen ist – und dich will ich küssen, weil du mir bei ihm geholfen hast. Joe, wirst du mich küssen?«
    »Ja.«
    »Sehr schön. Joe, kannst du Gigi und mich zum Supermarkt begleiten? Wenn Gigi uns zur Feier des Tages ein Steak kaufen will, möchte ich beweisen, daß ich es braten kann. Kaufst du ein Steak für uns drei, Gigi?«
    »Klar! Rind oder Pferd?«
    »Äh … Gigi, ich muß zugeben, daß ich seit vielen Jahren keine Lebensmittel eingekauft habe. Ich habe keine Ahnung von den Preisen. Was meinst du?«
    »Nun … wir nehmen lieber ein Pferdesteak, würde ich sagen.«
    »Was immer du meinst – solange sie nicht versuchen, uns das Geschirr anzudrehen.«

 
– KAPITEL –
ZWANZIG
     
    Der burmesische Delegierte bei den Vereinten Nationen beschuldigte die USA und China, die sogenannten Mondkolonien als Deckmantel für die Errichtung von Militärstützpunkten auf dem Mond zu mißbrauchen. Der Minister für Landesentwicklung und Umweltschutz dementierte Pressemeldungen über ein Massensterben von Hirschen im Yosemite-Nationalpark, ausgelöst durch verseuchtes Wasser und Lungenemphyseme. Er stellte fest, daß durch die Verringerung der Bestände ein gesundes ökologisches Gleichgewicht wiederhergestellt und die neue Herde widerstandsfähiger als zuvor sein werde. Reverend Dr. Montgomery Pradasa Ramakrit, Ergebenster Oberster Leiter der Verkünder des Wegs G.m.b.H. & KG, erklärte vor dem Senatsunterausschuß für Rechtsfragen, daß er den vorliegenden Gesetzentwurf über die Einführung der staatlichen Eignungsprüfung für Lehrer des Zen-Buddhismus und verwandter Disziplinen unterstütze. »Diese selbsternannten Gurus schaden dem Ruf der Lehre. Niemand sollte die Erlaubnis erhalten, Meditation, Joga, Asanas oder transzendentale Philosophie zu lehren, ohne den Qualifikationsnachweis zu erbringen. Die Idee, daß dieses Gesetz die von der Verfassung garantierte Berufsfreiheit beschneiden würde, ist schierer Unsinn, da es heute ohnehin keinen Beruf mehr gibt, der ohne Eignungsprüfung ausgeübt werden darf.« Auf Befragen der Ausschußmitglieder stellte er fest, daß er bereit wäre, als Vorsitzender einer Prüfungskommission zu dienen, sollte ihm ein solches Opfer abverlangt werden. Noch immer werden Überlebende des Hurrikans Hilda geborgen. Die Zahl der Opfer beläuft sich mittlerweile auf eintausendneunhundertundacht.
    Nach einer Konferenz des Nationalen Sicherheitsrats, zu der Innenminister Garroter beigezogen wurde, verlautete aus dem Weißen Haus, daß nicht daran gedacht sei, die Versammlungsfreiheit aufzuheben; der Präsident erwäge lediglich ein Verbot aller Menschenansammlungen von mehr als fünf Personen. In der Berufungsverhandlung in Sachen S. Smith vor dem Obersten Gerichtshof kam es während der Verlesung der vorinstanzlichen Urteilsbegründung zu einem Zwischenfall, als Bundesrichter Handy erwachte und mit dem Ausruf: »Scheidung bewilligt!« auf den Tisch schlug, worauf er wieder einschlief. Im Urteilsspruch wurde die Entscheidung der Vorinstanz erwartungsgemäß mit sieben zu zwei Stimmen bestätigt. Richter Handy veröffentlichte nachträglich ein zwanzigseitiges Papier, in dem er erklärte, eine derartige Vermischung der Geschlechter sei gegen das öffentliche Interesse und das Gesetz Gottes. Sowohl Johann Smith wie auch Eunice Branca seien von

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