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Das geschenkte Leben

Das geschenkte Leben

Titel: Das geschenkte Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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rechts wegen tot, und das aus beiden entstandene Monster habe keinerlei Existenzberechtigung.
    Auf der Grundlage umfangreichen statistischen Materials und mehrerer Gutachten, die vom Zentralverband der Milchwirtschaft und der Gesellschaft zur Förderung der Kernenergie erarbeitet wurden, beschloß das Gesundheitsministerium die Heraufsetzung der Toleranzgrenze für Strontium 90 bei Trinkmilch und Milchprodukten. Reverend Thomas Barker aus Long Beach, Kalifornien, verkündete, die Welt sei um Mitternacht am 31. Dezember 1999 untergegangen, und alles, was seither geschah, sei eine Illusion des Teufels.
     
    *
     
    Miss Smith begrüßt O’Neil und ließ ihre zwei großen, flachen Pakete von Dabrowski und Fred nach oben bringen, worauf sie den beiden folgte. Im Obergeschoß angelangt, fragte Dabrowski: »Sollen wir sie in Ihr Schlafzimmer bringen, Miss, oder in Ihren Wohnraum?«
    »Zuerst wollen wir sehen, ob Mr. Salomon empfängt.« Joan ging durch den langen Korridor voraus zur grünen Suite. Sie bemerkte, daß das rote Lichtsignal mit der Bedeutung ›Bitte nicht stören‹ nicht über Jakes Wohnzimmertür leuchtete, also drückte sie auf den Knopf des Summers.
    Der kleine Wandlautsprecher krachte, und eine heisere Stimme bellte: »Herein!«
    Die Tür öffnete sich selbsttätig; sie ging hinein. »Stellt sie hier an die Wand, Jungs. Das ist alles, danke.«
    »Sehr gut, Miss.«
    Als sie gegangen waren und die Tür sich geschlossen hatte, kam Jake aus seinem Schlafzimmer. Er fummelte mit dem Gürtel seines seidenen Morgenmantels, und seine Augen blinzelten unter dem wirren grauen Haar. Als er Joan sah, blieb er plötzlich stehen, und seine Augen öffneten sich weit.
    »Nicht möglich! Wo, zum Teufel, bist du gewesen?«
    »Aus.«
    »Fünf Tage. Fünf ganze Tage!«
    »Und? Die Hühner gefüttert? Die Schweine versorgt? Die Kühe gemolken?«
    »Das ist nicht der fragliche Punkt. Ich …«
    »Das ist der fragliche Punkt, Jake. Durch meine Abwesenheit ist nichts vernachlässigt worden. Du willst mich nicht heiraten, also bin ich dir keine Rechenschaft über mein Kommen und Gehen schuldig. Trotzdem hatte ich aus Höflichkeit eine Notiz bei Cunningham zurückgelassen, der du entnehmen konntest, wohin ich gefahren war. Hast du sie erhalten?«
    »Ja, aber …«
    »Dann wußtest du, daß ich sicher und gut aufgehoben war. Und in einem Notfall hättest du mir eine Botschaft schicken können. Oder du hättest selbst kommen können; du wärst willkommen gewesen. Joe hätte sich wahrscheinlich gefreut – und Gigi ist freundlich und zutraulich wie ein junger Hund.«
    »Gigi?«
    »Joes Frau. Mrs. Joe Branca.«
    »Was?«
    »Warum das Erstaunen, Jake? Es kommt vor, daß Leute wieder heiraten – besonders, wenn eine frühere Ehe glücklich war. Joes scheint glücklich gewesen zu sein, und nun hat er wieder geheiratet, und ich freue mich für ihn – und ich bin sicher, daß auch Eunice sich darüber freuen würde. (Klar, Joan.) Gigi ist ein herzensgutes Mädchen. Dabei praktisch, also genau, was Joe braucht.«
    »Ich kann es nicht glauben.«
    »Was ist unglaublich daran, daß ein Witwer wieder heiratet?«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß jemand, der mit Eunice verheiratet war, jemals eine andere Frau heiraten könnte.« (Mein Gott! Joan, wir müssen heute abend besonders nett zu Jake sein.) (Wenn er nicht bald anfängt, nett zu mir zu sein, wird er heute abend allein schlafen!) (Beruhige dich, Joan. Und beruhige Jake.) (Werde ich nicht tun! Ich bin im Recht, und er ist im Unrecht.) (Joan, Liebling, wann wirst du endlich lernen, daß Recht und Unrecht nichts mit der Frage zu tun haben, wie du mit einem Mann zurechtkommen kannst? Männer lieben nun mal keine Frauen, die ›zuviel‹ Selbständigkeit und Initiative entwickeln. Das paßt nicht zum Instinkt des Herrschers. Also, wenn ein Mann unrecht hat und du recht hast, ist es Zeit, daß du dich entschuldigst. Sag ihm, daß es dir leid tut. Om mani padme hum.)
    (Om mani padme hum – manchmal finde ich es verdammt schwierig, eine Frau zu sein. Wenn es nicht soviel Spaß machen würde, könnte man verzweifeln. Also schön. Paß auf, Eunice, wie ich ihn nehmen werde.) »Jake, Liebster, tut mir leid, daß Joes Wiederheirat dich so aufregt – aber warum wartest du nicht, bevor du entscheidest, daß er einen Fehler gemacht hat? Joe braucht eine Frau, selbst wenn sie nicht Eunice heißt. Er ist so unpraktisch, daß er allein hoffnungslos verloren wäre. Und es tut mir schrecklich leid,

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