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Das geschenkte Leben

Das geschenkte Leben

Titel: Das geschenkte Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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ich kann allein.« Johann bewies es, indem sie sich selbst niederlegte und die Beine hinaufzog. Winnie zog die Decke über sie und nahm gleich wieder ein berufsmäßiges Gebaren an. »Nun wollen wir wieder unser Nachthemd anziehen, nicht wahr?« Sie bückte sich und hob es vom Boden auf. »So ein ungezogenes Mädchen, wirft seine Kleider auf den Boden. Und mir eine solche Angst einzujagen!«
    »Das kann in die Wäsche. Ich werde es nicht anziehen.«
    »Nun, nun. Soll ich ein frisches Nachthemd holen?«
    »Winnie, ich werde diese Hemden nicht mehr tragen. Ich kann die Dinger nicht mehr sehen. Ich werde im Bett nackt bleiben.«
    »Doktor Garcia …«
    »Hör auf, mir mit Doktor Garcia zu drohen, Winnie. Darüber sind wir hinaus. Oder nicht?«
    Die Schwester biß auf ihre Lippe. »Nun … ja.«
    »Es geht ihn nichts an, ob ich im Nachthemd schlafe oder nicht.«
    »Aber es gibt hier auch feinere Damennachthemden und Negliges und solche Sachen. Sie sind in Ihrem Ankleideraum.«
    »Ich will verdammt sein. Wer hat sie bestellt?«
    »Ich weiß es nicht. Sie wurden gebracht und in die Wäschefächer gelegt, als, nun, als es klar wurde, daß Sie sie brauchen würden.«
    »Gute Planung. Gut, dann bring mir das schönste Nachthemd, das da ist. Ich möchte so etwas anprobieren, Winnie.«
    »Gern«, sagte Winnie. Sie ging und kehrte nach einer Minute mit einem spitzenbesetzten, duftigen Gebilde über dem Arm zurück. »Ich glaube, dies ist sehr hübsch, Miss Smith. Ich dachte …«
    »Winnie.«
    »Ja, Miss Smith?«
    »Kein ›Miss Smith‹ mehr, verstanden? Nicht, nachdem wir uns geküßt haben. Oder habe ich die Botschaft falsch verstanden?«
    (Wüstling.) (Halt den Mund, Eunice. Sie wird uns helfen.)
    Winnie errötete und sagte nichts.
    »Diese Antwort genügt mir«, sagte Johann. »In Zukunft nennst du mich also – nein, verdammt, ›Johann‹ geht nicht. Winnie, ich brauche einen neuen Namen. Welcher Mädchenname kommt ›Johann‹ am nächsten?«
    »Äh – Johanna.«
    »Mmm, ja. Aber es gibt schon eine Johanna in meiner Familie. Weißt du noch einen?«
    »Nun … wenn du dich ›Joan‹ nennen würdest, und dem Namen eine zweisilbige Aussprache geben …«
    »Großartig! Du hast den richtigen Namen für mich gefunden. Das macht dich zu meiner Patin. Macht es dir was aus, die Patin eines steinalten Tatterers zu werden, der als eine Frau wiedergeboren wurde?«
    Winnie lächelte. »Ich fühle mich geschmeichelt.«
    »Also, in Zukunft bin ich für dich Joan, nicht Miss Smith. Aber ich brauche einen zweiten Vornamen. ›Eunice‹. (Nun fühle ich mich geschmeichelt. Boß.) (Sollst du auch, liebes Kind. Nun sei still.) Ich werde von jetzt an ›Joan Eunice Smith‹ heißen. Winnie, weißt du, warum das mein zweiter Vorname ist?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Es ist zu Ehren der süßen und anmutigen Dame, die mir diesen wundervollen Körper gegeben hat – und ich hoffe, sie kann mich hören, wo immer sie ist. (Ich kann, Boß.) Leg das Nachthemd weg und komm her und nenne mich bei meinem neuen Namen. Das wird alles an Taufe sein, was ich je haben werde. Und dann besiegeln wir es. Ja?«
    Beinahe schüchtern trat die rothaarige Kleine ans Bett und beugte sich über ihre Patientin. Sie sagte leise: »Ich taufe dich auf den Namen ›Joan Eunice‹« – und küßte sie.
    Vielleicht hatte Winnie vorgehabt, es mit einer flüchtigen Berührung der Lippen bewenden zu lassen; Joan Eunice ließ es nicht zu. Beide Frauen hatten Tränen in den Augen, bevor es vorüber war.
    Joan streichelte Winnies Wange und ließ sie hoch. »Danke, Liebes. Ich bin jetzt Joan. Joan Eunice.« (Wie war dieser, Eunice?) (Du verbesserst deine Technik, Boß. Diesen konnte ich bis in unsere Zehen fühlen.) (Warum nennst du mich Boß? Konnte ich nie leiden. Mein Name ist Joan Eunice.) (Nein, du bist Joan und ich bin Eunice, und gemeinsam sind wir Joan Eunice … und ich habe nie ein schöneres Geschenk bekommen, Joan. Aber nun solltest du mit unserer Patin lieber kurztreten, es sei denn, du meinst es ernst. Ich möchte wetten, daß sie keine Lesbierin ist, aber sie hätte nichts dagegen.)
    »Joan … ist es in Ordnung, wenn ich ›Miss Joan‹ und ›Sie‹ zu dir sage, wenn Doktor Garcia in der Nähe ist? Er ist schrecklich streng.«
    »Natürlich, wenn du meinst, daß er Anstoß nehmen würde. Aber wenn er nicht da ist, bin ich Joan. Du bist meine Trainerin. Du wirst eine Dame aus mir machen.« (Das ist mein Job, Joan, und kein leichter, wie ich sehe.) (Also

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