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Das geschenkte Leben

Das geschenkte Leben

Titel: Das geschenkte Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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Reichlich frühreif, was?)
    (Wie man’s nimmt. Agnes hat mir erzählt, daß sie ihre Jungfräulichkeit bereits mit zwölf verloren hat.)
    (Zwölf!)
    (Überrascht, Liebes? Da ist er wieder, der Generationenkonflikt. Deine Generation glaubt, sie hätte den Sex erfunden. Agnes war wirklich frühreif. Sechzehn war damals noch reichlich früh, die Regel waren eher siebzehn oder achtzehn. Ein Rekord war das allerdings trotzdem nicht. In meiner Schule war ein Mädchen, das bereits mit elf ›angefangen‹ hat, und sie kam prächtig damit durch, war der Liebling des Lehrers und bekam regelmäßig Auszeichnungen in der Sonntagsschule.
    Meine Agnes war ganz ähnlich, nur daß sie sich nicht verstellte. Sie sah einfach nichts Sündiges am Sex.)
    (Boß, Sex ist auch nicht sündhaft.)
    (Habe ich das je behauptet? Aber wie auch immer, damals hatte ich jedenfalls Schuldgefühle, bis Agnes mich von diesem Unfug geheilt hat. Sie war sechzehn, ich zwanzig, und ihr Vater war Lehrer an dem College, das ich damals besuchte. Zum ersten Mal machten wir es auf der Couch in ihrem Wohnzimmer, und ich hatte ziemliche Angst.)
    (Angst? Wegen ihrer Eltern?)
    (Ja, das auch, Sie waren schließlich nur einen Stock über uns und schliefen vielleicht noch nicht. Vor allem aber, weil es völlig überraschend kam und ich nicht darauf vorbereitet war.)
    (Was meinst du mit ›vorbereitet‹?)
    (Empfängnisverhütung. Ich hatte noch ein Jahr bis zum Abschluß, kein Geld und keine Arbeit. Ich wollte nicht heiraten müssen.)
    (Aber Verhütung ist Sache des Mädchens. Deshalb kam ich mir ja auch so dumm vor, als ich schwanger wurde. Ich hätte nicht im Traum daran gedacht, von einem Jungen zu verlangen, mich deswegen zu heiraten – selbst wenn ich sicher gewesen wäre, welcher Junge es war. Nachdem ich merkte, was passiert war, biß ich die Zähne zusammen und erzählte es meinen Eltern. Sie waren natürlich wütend, sprachen aber ebensowenig wie ich vom Heiraten.)
    (Hattest du denn keine Ahnung, wer es war?)
    (Nun … wirklich nur eine Ahnung. Unsere Basketballmannschaft und wir drei Cheerleeder waren im selben Hotel untergebracht. Der Trainer und unsere Turnlehrerin waren als Aufpasser dabei. Nur paßten sie nicht auf, sondern amüsierten sich irgendwo in der Stadt. Also gingen wir zu den Jungen hinüber, um dort eine Fete zu feiern. Irgend jemand hatte Marihuana dabei. Ich nahm zwei Züge und mochte es nicht. Also blieb ich bei Gin und Ginger Ale, was mir besser schmeckte und fast genauso neu für mich war. Ich hatte nicht vor, etwas anzustellen. Damals hatte ich einen festen Freund, dem ich treu war – meistens jedenfalls, und der war auf dieser Fahrt nicht dabei. Doch als die anderen Mädchen dann anfingen, sich auszuziehen … Ich habe im Kopf nachgerechnet und kam zu dem Ergebnis, daß ich noch zwei Tage sicher wäre. Also zog ich mich auch aus. Später zeigte sich dann, daß ich mich verrechnet hatte. Aber niemand hatte mich gezwungen, ich hatte freiwillig mitgemacht, warum also sollte ich jemanden beschuldigen?)
    (Nun ja, ich …)
    (Boß?)
    (Was?)
    (Ich glaube, wir müssen läuten und um die Bettpfanne bitten. Es sei denn, du willst ein Malheur riskieren.)
    (Oh, verdammt!)
    (Beruhige dich, Boß. Du mußt dich daran gewöhnen.)
    (Ich will nicht auf eine Bettpfanne, während die Schwester dabeisteht und wartet. Weißt du, was passieren würde? Nichts! Ich würde nicht können. Eunice, durch diese Tür dort geht es in mein Badezimmer. Was hindert uns daran, hinzugehen, ohne jemand zu fragen?)
    (Du meinst, wir können gehen?)
    (Ich habe es seit über einem Jahr nicht getan. Aber wozu habe ich diesen fast neuwertigen Gebrauchtkörper gekauft? Wenn wir nicht gehen können, können wir doch kriechen.)
    Und so zog Johann ihre Knie an und richtete sich auf und ließ die Beine aus dem Bett – und war überrascht und erfreut, wie leicht und geschmeidig der neue Körper reagierte. Sie brachte ihre Füße auf den Boden und stand zitternd, während sie sich am Bett festhielt. (Schwindlig.) (Natürlich. Das vergeht. Nur langsam, Boß. Ich glaube, wir könnten gehen, aber laß uns lieber kriechen, es ist sicherer.)
    Sich auf den Boden niederzulassen, war kein Problem, doch beim Kriechen auf allen vieren verfingen die Knie sich immer wieder im langen Nachthemd. So zog sie es über ihren Kopf und kroch unbehindert weiter, öffnete die Badezimmertür und erreichte ihr Ziel.
    Bald seufzte sie erleichtert. (Ich fühle mich besser.) (Willst du versuchen, aufrecht

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