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Das geschenkte Leben

Das geschenkte Leben

Titel: Das geschenkte Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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nicht den Kopf über Trivialitäten wie Unterschlagungen bei den Haushaltsausgaben; schließe einfach deine Augen und unterschreibe. Aber zögere nicht, Cunningham zur Rechenschaft zu ziehen, wenn die Bedienung weniger als perfekt ist; das ist der Preis, den er für das Privileg, mich zu beschwindeln, zahlen muß. Übrigens stiehlt auch der Chef meiner Wachmannschaft; ich glaube, er macht mit Cunningham Halbe-Halbe.«
    Salomon lächelte. »Joan Eunice, für eine junge und schöne Frau hörst du dich sehr wie ein zynischer alter Mann an, den ich mal kannte.«
    »Wirklich, Jake, Lieber? Ich muß lernen, nicht so zu reden. Ich muß die Sachen für zynische alte Männer dir überlassen und versuchen, mich wie eine Dame zu benehmen. Und jetzt wird es Zeit, daß ich ins Bett komme und meine Mittagsruhe halte. Kannst du mir helfen?«
    »Äh, ich werde die Schwester rufen.«
    »Jake – dies ist der Körper, den ich habe; wir müssen aufhören, nervös auf ihn zu reagieren. Hier, gib mir deinen Arm. Ich kann stehen und zum Bett gehen, wenn du mich stützt.«
    Salomon gab auf, half ihr aus dem Sessel und führte sie zum Bett. Joan Eunice warf ihren Morgenmantel ab und schlüpfte rasch unter die Decke. »Danke, Jake. Wirst du mit mir zu Abend essen?«
    »Ich werde jetzt in die Stadt fahren – nein, ich werde im Klub essen.«
    »Dann bis später.« Sie verbarg ihre Enttäuschung und reichte ihm lächelnd die Hand. Er nahm sie, beugte sich darüber und streifte sie mit den Lippen.
    Joan Eunice hielt seine Hand fest und zog. »Komm näher, Jake, Lieber.« Sie hob ihre Arme und nahm sein Gesicht zwischen ihre Hände. »Du liebst sie.«
    »Ja.«
    »Sag meinen Namen. Meinen neuen Namen.«
    »Joan – Joan Eunice.«
    »Danke, Jake.« Sie zog sein Gesicht zu sich und küßte ihn weich auf den Mund. »Auf Wiedersehen, lieber Freund.«
    »Auf Wiedersehen – Joan Eunice.« Er ging rasch hinaus.
    (Joan, du bedrängst ihn wie eine läufige Hündin.) (Tue ich nicht, zum Teufel! Du warst es, die mich dazu angestiftet hat!) (Daß ich nicht lache! Einen Augenblick dachte ich, du würdest ihn ins Bett ziehen.) (Lächerlich.) (Und du drängst dich selber zu stark.) (Eunice, laß dieses Schulmeistern. Ich fand, daß es mir nichts ausmachte, ihn zu küssen. Schließlich gibt es viele Kulturen, in denen Männer Männer küssen, als ein Zeichen von Freundschaft.)
    (Falls du es noch nicht bemerkt haben solltest, du bist nicht länger ein Mann – du bist ein Zwitter!) (Ich habe es bemerkt. Hör zu, du Neunmalkluge, es war ein notwendiges Symbol. Ich mußte Jake zeigen, daß er mich berühren, mir sogar einen Abschiedskuß geben kann, ohne daß es tragisch sein muß. Und es war nicht tragisch. Erinnerte mich an meinen Vater, wenn er abends an mein Bett kam.)
    (Nun … vielleicht wird Jake sich mit der väterlichen Rolle zufriedengeben. Aber rechne nicht zu fest damit. Ich habe ihn ganz anders kennengelernt.) (Ich weiß, ihr seid ein schamloses Gesindel. Willst du jetzt still sein und uns schlafen lassen? Ich bin wirklich müde.)
    Sie war noch nicht richtig eingeschlafen, da kam Winifred in Morgenmantel und Pantoffeln herein. »Miss Joan?« fragte sie leise.
    »Ja, Liebes? Mach bitte das Licht an.«
    »Mr. Salomon sagte, du wärst zu Bett gegangen …«
    »Und du siehst so aus, als hättest du schon drin gelegen. Hat er dich geweckt?«
    »Oh nein. Ich habe mit Mrs. Sloan geschwatzt, sie hat heute Nachtwache. Aber Dr. Garcia hat angeordnet, daß dein Bett bis zum Boden abgesenkt sein sollte – und wie ich sehe, ist es das nicht. Wie kann ich es absenken?«
    »Ich mache das selbst, hier vom Bett aus. Siehst du, so geht es nach unten, und so wieder hinauf. Ich hatte noch nicht geschlafen, aber ich lasse es ganz hinunter, bevor du gehst … dann kannst du dem Doktor erzählen, daß ich ein braves Mädchen war.«
    »Schön. Wenn du willst, kannst du diese Schlaftablette nehmen. Dr. Garcia meinte, du müßtest es aber nicht tun, wenn du nicht magst.«
    »Ich nehme sie; ich will richtig fest schlafen. Gibst du mir bitte das Wasser … und einen Gute-Nacht-Kuß? Wenn du nicht willst, schelle ich nach Mrs. Sloan und bitte sie darum.«
    Die kleine Schwester grinste. »In dem Fall muß ich mich halt zwingen.«
    Etwa sechzig Sekunden später verließ Winifred das Zimmer. (Nun, Eunice? Wie war das?) (Nicht schlecht. Ungefähr achtzig Prozent von dem, was Jake leistet.) (Du machst Scherze.) (Du wirst es schon noch merken. Winnie ist süß, aber Jake hat ihr viele

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