Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das geschenkte Leben

Das geschenkte Leben

Titel: Das geschenkte Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
Vom Netzwerk:
– setzen Sie sich, Miss …«
    Joan wartete mit unbewegter Miene, bis er aufstand und einen Armsessel in die korrekte Position für besonders wichtige Gäste nahe bei seinem eigenen schob. Sie dankte und setzte sich. »Nun beantworten Sie den Rest. Sind wir wirklich ungestört? Wenn Sie es mir versichern, und es ist nicht der Fall, dann werde ich es bald erfahren – und geeignete Schritte unternehmen.«
    »Äh – wir sind ungestört. Aber einen Moment.« Er stand auf, ging zur Tür seiner Sekretärin und schob einen Riegel vor. »Nun, Miss, sagen Sie mir bitte, worum es geht.«
    »Das werde ich tun. Zuerst etwas anderes. Ich habe mein ursprüngliches Stiftungskapital regelmäßig durch vierteljährliche Schecks ergänzt. Haben Sie diese auch während meiner Geschäftsunfähigkeit erhalten?«
    »Eh … ein Scheck blieb aus. Ich wartete sechs Wochen, dann schrieb ich Mr. Salomon und erläuterte ihm den Sachverhalt. Bald daraufhin erhielten wir zwei Quartalszahlungen auf einmal, mit einem Brief, in dem Mr. Salomon uns mitteilte, daß er die Zahlungen in Ihrem Namen fortsetzen werde. Gibt es Schwierigkeiten?«
    »Nein, Professor. Die Stiftung wird weiterhin meine Unterstützung erhalten. Lassen Sie mich hinzufügen, daß die Kuratoren im großen und ganzen mit Ihrer Geschäftsführung zufrieden sind.«
    »Das ist erfreulich zu hören. Sind Sie deshalb heute gekommen? Um mir das zu sagen?«
    »Nein, Professor. Nun kommen wir zum Zweck meines Besuchs. Sind Sie absolut sicher, daß unser Gespräch nicht mitgehört oder aufgenommen werden kann? Die Antwort ist für Sie bei weitem wichtiger als für mich.«
    »Miss – äh, ich weiß es. Sie können völlig unbesorgt sein.«
    »Gut. Ich möchte, daß Sie ins Tiefkühlmagazin gehen, die Spende Nummer 551-20-52 – ich werde mit Ihnen gehen und die Nummer nachprüfen – herausholen und sie aktivieren. Und dann möchte ich, daß Sie mich damit befruchten. Sofort.«
    Olsen starrte sie eine Weile in Verblüffung an, bevor er seine Sicherheit zurückgewann und sagte: »Miss – das ist unmöglich.«
    »Warum? Der Zweck unserer Institution, wie er in seiner Satzung – die ich geschrieben habe – festgelegt ist, besteht darin, qualifizierte Frauen auf Verlangen gegen eine mäßige Gebühr die Spermen ausgewählter Spender zugänglich zu machen – ohne Publizität. Das ist genau, was ich will. Wenn Sie zuvor eine ärztliche Untersuchung vornehmen wollen, bin ich bereit. Wenn Sie wissen wollen, ob dieser Körper für ein Kind lizensiert ist, versichere ich Ihnen, daß es sich so verhält – obwohl Sie wissen, daß meine Geldstrafe für unlizensierte Schwangerschaft in diesem Fall weniger als nichts bedeutet. Wo liegen die Schwierigkeiten? Dauert es zu lange, das Sperma vorzubereiten, um alles an einem Tag zu erledigen?«
    »Oh nein, wir können es in dreißig Minuten erwärmen und lebensfähig machen.«
    »Dann befruchten Sie mich in dreißig Minuten.«
    »Aber, Miss – begreifen Sie nicht, in welche Schwierigkeiten ich kommen könnte?«
    »Was für Schwierigkeiten?«
    »Nun … ich verfolgte die Nachrichten. Andernfalls hätte ich Sie nicht erkannt. Soweit ich unterrichtet bin, ist noch nicht endgültig über die Identitätsfrage entschieden worden …«
    »Ach, das.« Joan macht eine wegwerfende Handbewegung. »Professor, wetten Sie bei den Pferderennen?«
    »Eh? Früher habe ich es zuweilen getan. Warum?«
    »Wenn wir wirklich ungestört sind, können Sie nicht in Schwierigkeiten kommen. Aber im Laufe seines Lebens gerät jeder einmal in eine Situation, wo er wetten muß. Sie sind in einer solchen Krise. Sie können auf ein bestimmtes Pferd setzen – eine Rückversicherung gibt es nicht. Und gewinnen. Oder verlieren. Wie Sie wissen, sind die anderen Kuratoren dieser Stiftung meine Strohmänner; ich bin die Stiftung. Lassen Sie mich voraussagen, was eintreten wird. In kurzer Zeit wird dieser Identitätsunsinn vorbei sein, und das Gericht wird meine Identität als Johann Sebastian Smith bestätigen. Bald darauf wird das Stiftungskapital dieser Institution verdoppelt, was eine Ausweitung der Forschungsaktivität, neue Planstellen und natürlich vermehrte Verantwortung bedeuten wird, die im Gehalt des Direktors ihren Niederschlag finden wird. Wenn Sie auf das richtige Pferd setzen, werden Sie der Direktor sein. Wenn nicht – werden Sie ohne einen Arbeitsplatz sein.«
    »Sie drohen mir?«
    »Nein. Ich prophezeie nur. Gleichgültig, wie Sie wetten, das Stiftungskapital wird

Weitere Kostenlose Bücher