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Das geschenkte Leben

Das geschenkte Leben

Titel: Das geschenkte Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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Es ist ein Glück – für uns beide! –, daß Sie hinter dem Gesicht, das ich jetzt trage, Johann Smith wiedererkennen konnten. Aber ich bin mir schmerzlich bewußt, daß ich Manieren annehmen muß, die zu dem passen, was ich jetzt bin. In drei oder vier Wochen, wenn ich hoffentlich erfreuliche Nachricht für Sie haben werde, sollten Sie mich anrufen und sich vorführen lassen, daß ich eine Dame simulieren kann, wenn ich muß. Wir könnten bei der Gelegenheit einen Termin vereinbaren, wo Sie zu mir kommen und wir bei einer Tasse Tee besprechen können, wie die Arbeit der Stiftung nach der Verdoppelung des Kapitals am wirkungsvollsten intensiviert und ausgedehnt werden kann.«
    »Miss Smith, es wird mir ein Vergnügen sein, über diese Dinge mit Ihnen zu sprechen, wann immer Sie es wünschen. Ich werde mir erlauben, Sie in vier Wochen anzurufen. Einstweilen wünsche ich Ihnen viel Glück.« (Willst du ihn küssen, Joan?) (Eunice, kannst du nicht ein einziges Mal versuchen, einen Mann unpersönlich zu sehen?) (Ich weiß nicht; ich habe es nie probiert. Äh, sei nicht so zimperlich; er ist wie ein Lamm gewesen.) (Sei du jetzt auch ein Lamm und laß uns gehen, wie wir gekommen sind – mit Haltung.)
    Joan schloß ihren Umhang und hakte den Schleier ein. »Ich danke Ihnen, Professor Olsen. Wie komme ich zurück zum Wartezimmer, ohne Ihrer Miss Perkins zu begegnen?«

 
– KAPITEL –
VIERZEHN
     
    Zehn Minuten später ließ sie sich von Shorty in den Wagen helfen. »Wohin jetzt, Miss Smith?« fragte Finchley.
    »Gimbels, bitte.«
    »In Ordnung, Miss Smith.«
    In der Tiefgarage des Warenhauses angelangt, ließ Joan sich von Fred zum Modesalon ›Madame Pompadour‹ geleiten. Die Tatsache, daß sie einen privaten Leibwächter hatte, trug ihr die sofortige Aufmerksamkeit des Geschäftsführers ein, der zwar nicht die Madame Pompadour war, mit Spitzenhemd, barocker Frisur und gravitätischer Gestik jedoch den Eindruck zu erwecken suchte, daß er ein Zeitgenosse der berühmten Marquise sei. (Eunice, bist du sicher, daß dies der richtige Ort ist?) (Ganz sicher, Joan – warte, bis du ihre Preise siehst.)
    »Wie darf ich Madame dienen?«
    »Haben Sie einen privaten Vorführraum?«
    »Aber selbstverständlich, Madame. Äh, dort ist ein Wartezimmer, wo …«
    »Mein Wächter bleibt bei mir.«
    Der Geschäftsführer blickte verletzt. »Wie Madame wünschen. Wenn Sie mir bitte folgen wollen …«
    Kurz darauf saß Joan vor einem niedrigen Laufsteg; Fred stand mit verschränkten Armen hinter ihr. Der Raum war warm; sie legte ihren Umhang ab, ließ aber den Schleier vor ihren Zügen. Dann grub sie in ihrer Handtasche und kramte einen Zettel heraus. »Haben Sie ein Modell, das diesen Maßen nahekommt?«
    Der Geschäftsführer studierte die Zahlen – Höhe, Gewicht, Schultern, Oberweite, Taille, Hüften, Beinlänge. »Sind dies Madames Maße?«
    »Ja. Aber hier ist noch eine andere Liste mit Maßen. Sie gehören einer Freundin, für die ich etwas Hübsches und Exotisches kaufen möchte. Sie ist rothaarig und mit blasser Haut.«
    »Das ist kein Problem, Madame, aber in Ihrem eigenen Fall erlauben Sie mir bitte den Vorschlag, daß unser großer Kreativ-Designer Charlot selbst diese Maße überprüft oder vielleicht direkt an Ihnen einige Entwürfe …«
    »Nein, danke. Ich werde fertige Sachen kaufen. Wenn ich kaufe.«
    »Wie Madame wünschen. Darf ich eine Frage stellen? Werden Madame ihr eigenes Haar tragen?«
    »Wenn ich eine Perücke trage, wird sie die gleiche Farbe wie mein Haar haben, also können Sie davon ausgehen.« (Eunice, sollte ich eine Perücke kaufen?) (Sei geduldig und laß es auswachsen, Joan. Perücken sind nicht leicht sauberzuhalten.) (Dann werden wir nie eine tragen.)
    »Madames Haar hat einen schönen Farbton. Und nun, da Madame andeutete, daß ihre Zeit bemessen ist, würde es vielleicht empfehlenswert sein, die Kreditkarte schon von unserer Buchhaltung registrieren zu lassen, während ich die beiden Modelle hole?«
    Joan reichte in ihre Handtasche und wedelte mit einem Banknotenbündel. »Die Kreditkarte des armen Mannes.«
    Der Geschäftsführer unterdrückte ein Schaudern. »Du meine Güte, wir erwarten nicht, daß unsere Kundinnen bar zahlen.«
    »Ich bin altmodisch.«
    Der Mann schaute gequält drein »Oh, aber es ist unnötig. Wenn Madame es vorzieht, ihr allgemeines Kreditkonto nicht zu gebrauchen, dann kann sie in wenigen Minuten ein privates Konto bei uns einrichten. Wenn Sie mir erlauben, für

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