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Das Geschwärzte Medaillon (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Das Geschwärzte Medaillon (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Geschwärzte Medaillon (Seelenseher-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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gequält wurde. Es war zeitlos, und umso erlösender war es, als ein sanftes Ruckeln an meinen Schultern mich aus den Tiefen meines Unterbewusstseins zurückholte.
    »Janlan? Wo lang?«
    Verwirrt richtete ich mich auf. Die Scheinwerfer des Ford Galaxy beschienen eine feste schwarze Felswand, die wie ein Koloss aus dem Boden ragte und unüberwindbar schien.
    »Also? Wo lang?«, fragte sie erneut und sah mich erwartungsvoll an.
    »Wir sind da«, stammelte ich und stieg aus dem Wagen. Die Felswand schien mich gnadenlos anzuziehen. Ein schwarzes Portal, das Antworten verbarg und nur wenigen Auserwählten Einlass gewährte. Ich war eine davon, genauso wie Keira. Wir beide und niemand sonst konnte diese Wand durchschreiten.
    »Hier«, sagte Keira, als sie von hinten an mich herantrat, und reichte mir meinen Rucksack. Ich schulterte ihn und sah wieder zur Wand zurück.
    »Was jetzt?«
    Ich hatte ihr erzählt, was damals geschehen war, aber ich war mir nie sicher gewesen, ob sie es mir wirklich geglaubt hatte. Jetzt würde sie es selber sehen.
    »Wir suchen unsere Schatten.«
    Ich trat mit einem Schritt in das Scheinwerferlicht des Fords und starrte in die Augen meines eigenen Schattens. Wie damals hob er seinen Arm und deutet die Wand entlang. Als Keira verwundert zu mir trat, erschien auch ihre Gestalt auf dem Fels. Auch ihr Schatten hob den Arm und deutete in dieselbe Richtung.
    »Das ist einfach ... «, ihr schien das richtige Wort zu fehlen und ich war zu sehr in meinen Gedanken verloren, um ihr weiterzuhelfen. Ich folgte der Felswand bis zu der Stelle, wo der Fels für mich und Keira nur Illusion war. Ich hörte Keira hinter mir. Auch sie folgte ihrem Schatten genauso wie meinem. Es war so, wie es schon vor Monaten hätte sein sollen. Seelenseher und Schützer öffneten gemeinsam das Tor zum Ewigen Tal. Ich legte eine Handfläche an den eigentlich kühlen Stein.
    »Keira, du auch«, sagte ich und sah sie ungeduldig an. Verwirrt folgte Keira meiner Aufforderung und legte ihre Handfläche auf den Fels. Das Gestein flackerte und dann lag der schmale Spalt vor uns. Ich packte sie bei der Hand und zog sie hinein. Es war, als würde uns der Fels verschlucken, als aus der Illusion wieder Realität wurde. Der Stein war erneut fest und undurchdringlich, bis zu dem Zeitpunkt, da Keira und ich ihn wieder berühren würden. Wir besaßen Macht. Mehr Macht, als uns beiden wahrscheinlich bewusst war. Ich hatte mich verändert. Meine Magie war stärker geworden und wer von uns wusste schon, ob das nicht wieder passieren würde, und wenn, in welchem Maß.
    Die Wände ragten unaufhörlich in den Himmel, davon ausgehend, dass irgendwann überhaupt der Himmel kam. Es war unmöglich, weiter als hundert Meter zu sehen. Der Nebel hatte sich seit meinem letzten Besuch nicht gelichtet. Er schwebte so klamm und unheimlich wie damals in der Felsspalte.
    »Nicht gerade ein freundlicher Ort«, kam Keiras Kommentar. Es hörte sich an, als würde sie sich ein wenig unwohl fühlen. Verständlich, wenn man bedachte, dass sie nicht wirklich wusste, was am Ende lag.
    »Wenn Realdin und Sebilia bald kommen, werden wir nicht lange hierbleiben.«
    »Und du meinst, sie kommen und wir reiten dann auf den Rücken von Löwen in das Ewige Tal?«
    Ich hörte sehr wohl die Skepsis in ihrer Stimme, auch wenn sie sie zu verbergen versuchte.
    »Ich dachte, du hättest mir meine Geschichten geglaubt?«
    Ich drehte mich nicht zu ihr um, als ich sie das fragte. Ich wollte vorankommen und um das zu erreichen, lief man am besten weiter und blieb nicht alle paar Meter stehen.
    »Na ja schon, aber du musst zugeben, es hört sich schon ein wenig verrückt an.«
    »Du meinst so verrückt wie das Sehen von Seelen oder die Existenz von merkwürdigen Erdwesen oder eine Erdspalte, die einen verfolgt ... Ich kann noch lange so weiter machen, das weißt du. Ich dachte, du hättest dich damit abgefunden, dass die Welt nicht so ist, wie wir noch vor einem Jahr dachten.«
    Die Diskussion war mir zu anstrengend. Sie hatte genauso viel Ungewöhnliches gesehen wie ich und sollte nicht mehr daran zweifeln. Aber vielleicht war ich auch einfach nur gereizt und unfair in meinem Urteil. Als Keira nicht antwortete, entschied ich, dass ich es dabei belassen würde. Sie würde ja noch sehen, dass Sebilia und Realdin keine fixen Ideen meines Verstandes waren. Es war unmöglich zu sagen, ob es Tag oder Nacht war oder wie viele Stunden verstrichen. Die Felsspalte war ein einziger grauer Tunnel,

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