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Das geschwaerzte Medaillon

Das geschwaerzte Medaillon

Titel: Das geschwaerzte Medaillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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schön gewesen zu wissen, dass es da war. Immerhin hatte ich es geschafft, nicht die ganze Treppe hinunterzufallen. »Vorsicht Treppe«, wäre ein Schild, das hier gut aufgehoben schien. Keira hätte mich eigenhändig umgebracht, wenn ich mir eine Platzwunde oder Gehirnerschütterung oder so etwas zugezogen hätte. Sie würde mich umbringen, wenn sie wüsste, dass ich hier gerade alleine durch die Dunkelheit wanderte und auch noch dachte verfolgt zu werden, von etwas, das ich nicht sah und dem ich noch nicht einmal weiter auf den Grund ging.
    Ich tastete mich immer weiter vor, hinein in die unendliche Dunkelheit, und hoffte, nicht bei einer der Erdwesenterrassen anzukommen. Ein nächtliches Zusammentreffen mit einem Haufen bewaffneter Steine und ich nur im Negligé war nicht gerade wünschenswert.
    Aufgeregt stellte ich fest, dass das Pulsieren des Fadens immer stärker wurde, zusammen mit seiner Leuchtkraft. Ich war ihm sehr nahe. Mein Herz setzte für eine Sekunde aus. War es mir wirklich erlaubt ihn zu sehen? Der Boden unter meinen Füßen war nun wirklich staubig und immer wieder gruben sich kleine spitze Steine in meine Fußsohlen. Die Wand, an der ich mit den Händen entlang glitt, war rau und ich spürte, dass sich ein feiner Staubschleier über meine Handflächen gelegt hatte.
    »Craig!«, rief ich vor Aufregung in Gedanken. Ich konnte mich gerade noch zurückhalten, nicht loszurennen. Er war nicht mehr als maximal zehn Meter entfernt. Ich traute mich nicht laut nach ihm zu rufen. Ich musste mein Schicksal ja nicht schon wieder herausfordern. Das tat ich so wohl schon oft genug. Meine bloße Existenz war eine Herausforderung. Wenn ich die Blutsicht nur kontrollieren könnte und nicht nur in einem Moment, der für mich schlimmer gewesen war als jeder Kampf, den ich schon durchstanden hatte. Dann wüsste ich zumindest, was oder ob etwas hier unten war. Aber ich traute mich nicht es zu versuchen. Ich hatte das Gefühl, dass er von ihr angezogen wurde. Der inzwischen schrecklich vertraute Schauer überfiel mich, obwohl ich nicht mal seinen Namen gedacht hatte. Nur die leiseste Andeutung reichte anscheinend aus, um es auszulösen. Ich schüttelte mich. Ich wollte nicht an ihn denken. Ich wollte an ihn denken. An Craig. Meine Hand zitterte, als ich endlich etwas anderes unter ihr spürte als Stein. Es war hart, aber weicher, und hatte viele kleine Kerben, denen man leicht nachfühlen konnte. Es war Holz. Eine Tür. Der silberblaue Faden führte direkt durch sie hindurch. Er war dahinter. Ich wusste es. Nein, ich spürte es vielmehr mit jeder Faser meines Körpers. Jede Zelle in meinem Körper schien zu vibrieren, als hätte seine Nähe sie in Schwingungen versetzt.
    Meine Finger suchten einen Türgriff, ein Schloss, irgendetwas. Ich wurde mit jeder Sekunde hektischer, in der ich nichts fand. Es konnte jetzt nicht an einem blöden Stück Holz scheitern. Das konnte nicht sein. Ich hätte fast vor Freude aufgeschrien, als meine Finger auf etwas Kühles stießen. Es hatte eine grobe Struktur und fühlte sich rau und kalt an. Ich untersuchte die Form und erkannte, dass es ein einfacher Vorschieberiegel war. Das war alles, was er für nötig hielt. Keira hatte Recht. Er unterschätzte uns.
    Es benötigte nur einen einzigen Ruck, damit das sicherlich rostige Metall beiseite glitt. Für einen Moment hatte ich befürchtet, dass es verräterisch laut quietschen oder scharren würde, aber es tat nichts von beidem. Ich zog die schwere Tür einen Spaltbreit auf und schlüpfte so schnell hindurch, wie es mir möglich war.
    Ich erstarrte, als ich gegen die Wand geschleudert wurde und eine Hand mir die Kehle zudrückte.
    »Cr...Craig!«, keuchte ich angestrengt. Der Druck verschwand so plötzlich von meiner Kehle, wie er aufgetaucht war. Stattdessen wurde ich noch stärker gegen die Wand gepresst und seine Lippen suchten heftig nach meinen. Seine Hände gruben sich in meine Locken und zogen mich an ihn. Endlich fand er meine Lippen und mir entfleuchte ein leises Keuchen. Ein Schauer jagte durch meinen Körper und ließ mich jede seiner Berührung noch intensiver fühlen. Seine Lippen wanderten von meinem Mund über meinen Kiefer bis zu meinen Ohren. Sie kitzelten meinen Hals und verursachten bei mir eine Gänsehaut. Wie hatte ich die ganze Zeit bloß ohne ihn überstanden?
    »Craig ...«, japste ich erneut, als sein heißer Atem auf meiner Haut tanzte. Seine Finger lösten den Reisverschluss der Strickjacke. Er ließ sie

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