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Das geschwaerzte Medaillon

Das geschwaerzte Medaillon

Titel: Das geschwaerzte Medaillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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Jacke, zog sie über und schulterte meine Tasche, die ich seit Tagen schon gepackt hatte. Ich dachte nicht einmal daran, mir etwas anderes als meinen Pyjama anzuziehen. Ich stürmte aus dem Zimmer und nahm eines der Taxis vor dem Krankenhaus. Craig würde nicht erfreut sein, dass ich mich gegen den Rat des Arztes entlassen hatte, aber mit ihm würde ich schon fertig werden. Ich hatte so meine Mittel ihn abzulenken. Das Gespräch mit Keira hingegen würde unangenehmer werden. Craig lag jetzt vermutlich schon im Bett, und wenn ich Glück hatte, würde er nicht einmal merken, dass ich mich mitten in der Nacht in mein eigenes Haus schlich. Ich reichte dem Taxifahrer zehn Euro, als er den Wagen vor der großen Haustür anhielt. Wie immer war die Tür nicht verschlossen. Ich schloss sie nie ab, ich hatte ja ein Tor, das unerwünschten Besuch fernhielt. Das Schloss klickte leise, als ich die Tür öffnete. Ich vermied es, Licht zu machen. Ich musste ja nicht provozieren, dass Craig aufwachte. Fast schon entschied ich mich dafür, auf der Couch zu schlafen, aber dann fiel mir ein, wie ungemütlich diese zum Schlafen war. Auf Zehenspitzen schlich ich mich in unser Schlafzimmer. Jetzt erwies es sich als sehr praktisch, dass ich immer noch meinen Pyjama trug. So würde ich mich nicht im Dunklen zum Schrank tasten müssen. Ich ließ die Jacke auf den Boden fallen und glitt geräuschlos in das Bett. Craigs Körper hob sich als schwarze Silhouette von dem Mondlicht ab, welches durch das geöffnete Fenster fiel. Er atmete ruhig und gleichmäßig. Ich hatte nicht vorgehabt ihn zu wecken, wenn er nicht von selbst aufwachen würde, aber nun fiel das silbrige Licht auf sein Gesicht und es schimmerte wie an dem Tag, als ich ihn das erste Mal in meinen Träumen gesehen hatte. Das Licht tanzte über sein Gesicht und zeichnete jedes Merkmal sanft heraus. Ich konnte nicht glauben, dass ich für einen Moment nicht mehr gewusst hatte, wer er war. Es war beängstigend, wie einfach ich ihn vergessen hatte. Jetzt, da ich mich erinnerte, schien mir das, was wir hatten, noch wertvoller. Ich musste es nicht bewusst steuern. Ich sank einfach in die Seelensicht und erblickte den silbrig blauen Faden, der mich mit Craig verband. Ein für mich sichtbarer Beweis, dass ich nicht mehr suchen musste.
    Einem Impuls folgend, den ich nicht im Geringsten unterdrücken konnte oder wollte, legte ich sachte eine Hand an Craigs Wange. Ich erinnerte mich nur zu gut, dass diese einfache Berührung noch vor Monaten nicht möglich gewesen war. Tödlich hätte es damals eher getroffen. Ich neigte meinen Kopf zu ihm hinunter und küsste ihn. Eine Gänsehaut überfiel meinen Körper, als hätte ich ihn zum ersten Mal geküsst. Zuerst erwiderte er meinen Kuss, dann zuckte sein Kopf zurück und er blinzelte in die Dunkelheit.
    »Janlan?«
    Er klang verwirrt. Ich antwortete ihm nicht, sondern setzte mich auf seinen Schoß und verschränkte meine Arme hinter seinem Nacken. Ich küsste ihn erneut, nur nicht so zaghaft wie eben noch. Er wollte etwas sagen, was mich nur dazu verleitete ihn noch heftiger zu küssen. Ich spürte, wie sein Widerstand zu bröckeln begann. Mit meiner gesunden Hand fuhr ich über seine freie Brust und zeichnete seine Muskeln nach. Ich fühlte, wie er unter meiner Berührung zitterte. Liebevoll strich er mit seinen Fingern meinen Rücken hoch und wieder hinunter. Als seine Hand das dritte Mal meinen Rücken hinauf glitt, zog er mein Pyjamaoberteil mit sich. Es landete bei meiner Jacke neben dem Bett. Seine Finger fuhren nun über meine unzähligen Narben, die selbst bei dem Mondlicht noch gut sichtbar waren. Einige waren immer noch rot. Sie ließen mich nicht vergessen, dass ich gefoltert worden war. Das würde ich wohl nie vergessen dürfen. Craig hingegen sah sie als einen Teil von mir. Er küsste jede Einzelne und fast war es so, als würde mit jeder Berührung seiner Lippen ein wenig von dem Schmerz der Erinnerung verschwinden. Seine Lippen trafen nun auf eine Narbe an meinem Hals. Die Stelle war immer noch empfindlich und jagte einen Schauer durch meinen Körper.
    »Ich liebe dich. Das darfst du nie vergessen«, flüsterte ich ihm leise ins Ohr. Es war nur für ihn bestimmt, der Rest der Welt sollte es nicht hören. Bevor ich es wirklich mitbekam, lag ich unter Craig und verschwand in den sich aufbäumenden Deckenbergen.

Ein Ausflug mit Schrecken

    Als ich am nächsten Morgen von einem Sonnenstrahl auf meinem Gesicht geweckt wurde, lag mein Kopf

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